Corona-Dissens unerwünscht: Professor verlässt aus Protest die Leopoldina

Ende 2020 verließ Prof. Dr. Stephan Luckhaus aus Protest die Leopoldina. Seine Corona-Forschungsergebnisse wären dem renommierten Wissenschaftsinstitut "nicht genehm" gewesen. Nun wandte sich der Mathematiker in einem Video an die Öffentlichkeit.
Titelbild
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 11. Juli 2021

Prof. Dr. Stephan Luckhaus ist Senior-Professor für Mathematik an der Universität Leipzig und in Wissenschaftskreisen kein Unbekannter. 2002 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und 2003 gewann er den Max-Planck-Forschungspreis. 2007 wurde er zum Mitglied der Leopoldina der Nationalakademie der Wissenschaften gewählt, und war Senator der dortigen Sektion Mathematik.

Am 6. Dezember 2020 hat Luckhaus aus Protest die Leopoldina verlassen. Der Grund waren die Corona-Politik der Institution und der Versuch, von ihm publizierte Artikel zur Corona-Pandemie zu unterdrücken. Vor Kurzem wandte sich der Wissenschaftler an die Öffentlichkeit, um seinen Austritt aus der renommierten Wissenschaftsakademie zu begründen.

„Ich bin kein Experte, schon gar kein Corona-Experte wie Lauterbach, Spahn und Wieler“, beginnt der Professor seine Ausführung in einem Video, in dem er seinen Schritt näher erklärt. „Ich bin Mathematiker mit Erfahrung in den Gleichungen der mathematischen Epidemiologie, in stochastischen Prozessen [Anm. d. Red.: die mathematische Beschreibung von zeitlich geordneten, zufälligen Vorgängen] und in Nicht-parametrischer Statistik“. Anhand dieser Methoden gewinne er Informationen aus Daten über Corona.

Dann betont der Professor: Mit Corona infizieren würden sich viele Menschen, aber in der Altersklasse unter 70 würden nur wenige an Covid-19 erkranken und noch weniger würden an einer Infektion sterben.

Luckhaus nennt auch ein Beispiel: Bei einer Person im Alter von 50 bis 64 Jahren, die sich im April 2020 mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hätte, liege die Wahrscheinlichkeit an der entsprechenden Infektion zu sterben, bei „circa ein Promille“ – also bei 0,1 Prozent oder die Wahrscheinlichkeit von 0,001.

Außerdem kämen auf jeden Corona-Toten in der genannten Altersklasse mindestens 700 Personen, die eine Immunantwort entwickeln würden, so der Professor. Diese Immunität gegen die Infektion mit derselben Virusvariante bestünde mindestens sieben Monate. Das Problem seien allerdings neue Varianten.

Luckhaus: Leopoldina findet Untersuchungsergebnisse „nicht genehm“

Prof. Dr. Luckhaus erwähnt im Laufe seiner Ausführungen auch zwei englischsprachige Artikel über den Coronavirus, die er als Auftragsarbeit für die „NAL-Live“ der Leopoldina verfasst hatte.

NAL steht für „Nova Acta Leopoldina“ und ist eine online basierte interdisziplinäre Schriftensammlung mit wissenschaftlichen Publikationen im Open Access-Format. Die Artikel werden laufend aktualisiert. Damit entstehen nach Angaben der Leopoldina „Living Documents“, die nach eigener Einschätzung „eine offene wissenschaftliche Diskussion abbilden“.

Allerdings seien der Leopoldina die Ergebnisse und Schlussfolgerungen seiner Arbeit „nicht genehm“ gewesen, so Luckhaus weiter. So hatte ihm ein „sehr geschätzter Kollege“ aus der Virologie vorgeschlagen, mit der Publikation ein paar Monate abzuwarten, denn sein Artikel stünde im Widerspruch zur Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie.

Daraufhin hatte Luckhaus nach eigenen Angaben gebeten, „die deutsche Kurzfassung meiner Arbeit über den E-Mail-Verteiler der Leopoldina als meine persönliche Stellungnahme an die Mitglieder zu verteilen“. Dies sei jedoch aus Datenschutzgründen abgelehnt worden.

Ähnliches sei ihm auch in der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) widerfahren, in der er bis vor Kurzem noch auswärtiges Mitglied war. Mittlerweile hat der Wissenschaftler auch die MPG verlassen. Während der großen Impfkampagne hatte er sich schriftlich an die MPG Mitarbeiter der Mathematik in den Naturwissenschaften gewandt und sie darauf hingewiesen, dass die Corona-Impfstoffe nur eine Notfallzulassung besitzen.

Ein Kollege und Direktor habe ihm daraufhin eine Art Abmahnung geschickt. „Dissens sei natürlich erlaubt, aber er wolle sich mit mir über die Außenwirkung unterhalten“, beschreibt Luckhaus die Antwort.

Andere Direktoren hatten Luckhaus’ Resultate abgelehnt, da diese als Forschungsergebnisse, am Institut entstanden seien und nicht außen getragen werden sollten.

Das gibt eine ungefähre Vorstellung, was sich hinter der Vokabel ‚Konsens in der Wissenschaft’ verbirgt. Ich bin aus der Leopoldina und der MPG ausgetreten. Ich bin anscheinend doch kein Konsens-Typ“.

Ergebnisse hätten wie „eine Bombe“ einschlagen müssen

Anschließend geht Luckhaus in dem Video auf den Themenkomplex „Inzidenz, Impfung und Immunität“ ein und nimmt Bezug auf eine Frankfurter Studie, die im Auftrag des baden-württembergischen Verkehrsministeriums entstanden ist.

„Die Ergebnisse hätten eigentlich wie eine Bombe einschlagen müssen“, betont der Professor. Demnach hatte es in einer randomisierten Testgruppe Mitte Februar bis Ende März circa 1 Prozent Neuinfektionen pro Woche gegeben. „Also soviel zu RKI Inzidenzen“.

Außerdem betrage „die mittlere Zeit, über die die Probanden PCR-positiv waren nicht mehr als vier Tage“, was sehr kurz sei, so Luckhaus.

Die Latenzzeit während der die Probanden PCR-positiv und Antikörper-negativ waren, betrug „aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr als drei Tage“. Seine Schlussfolgerung: Es könne sich nur um „Reinfektionen“ handeln und nicht um „Neuinfektionen“ – mit der englischen Variante des neuartigen Coronavirus.

Weit mehr als die Hälfte war schon mit der Wuhan-Variante durch. Weshalb soll man diese Leute jetzt noch dem geringen aber unkalkulierbaren und unkalkulierten Risiko einer Impfung aussetzen?,“ betont der Wissenschaftler.

Er beendet seine Ausführung mit einem Appell an alle Mediziner: „Untersuchen sie auf vorhandener Immunität mit dem neuen T-Zellen-Test, bevor sie impfen.“ Es bestünde zwar die Gefahr, „dass eine hohe Anzahl von Positiv-Tests die Impfpropaganda ein wenig relativiere“, so Luckhaus, „aber der hippokratische Eid wiegt doch schwerer.“



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