Blume ist nicht gleich Blume: Worauf Bestäuber gerne fliegen

Petunien, Primeln, Stiefmütterchen und Begonien: Sie schmücken häufig Balkon und Garten und ihr Meer aus Farben wirkt anziehend auf das – menschliche – Auge. Einheimische Bestäuber sehen das unter Umständen anders.
Blume ist nicht gleich Blume: Worauf Bestäuber gerne fliegen
Was anziehend auf das menschliche Auge wirkt, muss nicht unbedingt den Geschmack der einheimischen Bestäuber treffen.Foto: nnorozoff/iStock
Von 6. Juni 2024

Wildblumen und Stauden sind zwar ein Muss für Bienen, Hummeln und Co, doch es gibt auch Gewächse, auf die Bestäuber weniger gern fliegen. Zu diesen zählten oft die vom Menschen bevorzugten farbenfrohen und einjährigen Blumen, welche als „Bestäuberwüsten“ gelten. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass auch einjährige Blumen durchaus bei den Insekten beliebt sein können, sofern die richtige Sorte gewählt wird.

Dies geht aus einer aktuellen Studie von US-amerikanischen Forschern der Michigan State University hervor, die unterschiedliche Sorten verschiedener einjähriger Blumen untersuchten. Das Ergebnis: Die meisten Bestäuber flogen auf Begonien (lat. Begonia) der Sorten „Cocktail Brandy“ und „Ambassador Rose“ sowie auf Fleißige Lieschen (lat. Impatiens walleriana) der Sorte „Accent Coral“.

„Für Haus- und Gartenbesitzer bedeutet dies, dass sie bei diesen Blumen bestimmte Sorten wählen können, die Bestäubern eine gewisse Unterstützung bieten“, sagt Prof. Dr. David Smitley von der Michigan State University und Hauptautor der Studie.

Geschmäcker sind verschieden

Laut Statista sind jährlich rund 20 Millionen Deutsche bereit, für ihren Garten tief in die Tasche zu greifen. Besonders beliebt unter den Blumen sind dabei die farbenprächtigen Petunien, Calibrachoas, Stiefmütterchen und Begonien. Wie Smitley und seine Kollegen erkannten, kann dies zum Vorteil für heimische Bestäuber werden.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher 25 Sorten von sechs einjährigen Blumenarten, die für Bestäuber als attraktiv gelten. Diese pflanzten sie gemischt in Parzellen einer Kleingartenanlage im Sommer 2017 und im Jahr 2018 neben Wildblumen und Stauden, die als Referenzblumen verwendet wurden. Von Anfang Juni bis Ende August besuchten die Forscher die Beete regelmäßig, um Insekten auf den Blüten zu sammeln und aufzuzeichnen, welche Insekten welche Blumensorten gern besuchten.

Das Ergebnis sei laut den Forschern sehr überraschend gewesen. So rechneten Smitley und seine Kollegen nicht mit so signifikanten Unterschieden beim Besuch von Bestäubern zwischen Sorten derselben Blumenart.

Bei den Deutschen sind besonders die farbenprächtigen Petunien (A), Calibrachoas (B), Stiefmütterchen (C) und Begonien (D) beliebt. Foto: kms/Epoch Times; Olena Lialina, Mark R Coons, AnjoKanFotografie, sarahlouisephotography/iStock

Die richtige Sorte macht’s

Insgesamt waren die Besuche von Bestäubern bei einjährigen Blumen im Vergleich zu den Referenzblumen der Studie gering. Das war auch nicht anders zu erwarten, da Wildblumen und Stauden nach wie vor eine große Anziehungskraft auf Bestäuber ausüben. Grund dafür sind ihre reichliche Nektar- und Pollenproduktion, die nicht zugunsten des Aussehens der Blüten weggezüchtet wurden. Aber auch unter den einjährigen Sorten zeigten einige eine geringe Anziehungskraft.

Die Begonien „Cocktail Brandy“ und „Ambassador Rose“ zogen beispielsweise mehr als dreimal so viele Bestäuber an als andere Begoniensorten – dicht gefolgt von den Fleißigen Lieschen der Sorte „Accent Coral“. Außerdem lockte die am wenigsten attraktive Begonie genau so viele Bestäuber an wie die beliebteste Geranie.

„Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beiträgt, dass künftig mehr bei Bestäubern beliebte Blumen gezüchtet werden“, sagt Smitley. So könnten Haus- und Gartenbesitzer mit dem Kauf der Blumen die heimischen Insekten unterstützen.

Besonders beliebt bei Bestäubern waren Begonien und Fleißige Lieschen

Besonders beliebt waren Begonien (l.) der Sorte „Cocktail Brandy“ und „Ambassador Rose“ sowie Fleißige Lieschen der Sorte „Accent Coral“. Foto: kms/Epoch Times; Pinrath Phanpradith/iStock

Nicht nur Bienen sind wichtige Bestäuber

Zu den bestäubenden Insekten, die im Rahmen der Studie die Blumen besuchten, gehörten Honigbienen, Hummeln, Bienen der Familie Halictidae – selten „Schmalbienen“ genannt – und Wespen sowie Schwebfliegen. Die Larven der Schwebfliege sind zudem nützlich, weil sie Blattläuse fressen.

Schmetterlinge schlossen die Forscher aus den Studienergebnissen aus, da nicht genügend Besuche stattfanden, um ein aussagekräftiges Bild zu erhalten. Die Anziehungskraft der Blumen auf Schmetterlinge könnte laut Smitley dafür in zukünftigen Projekten mit einem veränderten Studiendesign untersucht werden.

Jedoch betonen die Forscher auch, dass einjährige Blumen zwar zur Unterstützung gut sind, der Fokus allerdings auf einer großen Vielfalt von Wildblumen und einheimischen Stauden liegen sollte.

Die Studie erschien am 13. Mai 2024 im Fachmagazin „Journal of Economic Entomology“.



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