Besucher aus dem All? – Forscher erklären woraus „Oumuamua“ bestehen könnte

Oumuamua ist der erste Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher erkannt wurde. Das macht den Asteroiden hochinteressant für Astronomen - und nach außerirdischem Leben suchende Forscher.
Titelbild
Der Asteroid 1I/2017 U1 "Oumuamua". Der 400 Meter lange Brocken verblüfft mit einer ungewöhnlichen Form: Er ist rund zehn Mal so lang wie breit.Foto: M. Kornmesser/European Southern Observatory/dpa
Epoch Times19. Dezember 2017

Bei dem mysteriösen Asteroiden Oumuamua aus dem interstellaren Raum handelt es sich um ein natürliches Objekt.

Zu diesem Schluss kommt ein internationales Astronomenteam um Alan Fitzsimmons von der Queen’s University Belfast, das den fremden Gast per Teleskop analysiert hat, im Fachblatt „Nature Astronomy“.

Andere Forscher hatten den Besucher aus den Weiten des Weltalls vergangene Woche mit dem Green-Bank-Radioteleskop in den USA auf mögliche Funksignale abgehorcht – für den Fall, dass es sich um ein außerirdisches Raumschiff handeln sollte. Hinweise auf Funkverkehr ergaben sich nicht.

Oumuamua ist der erste Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist. Das zigarrenförmige, etwa 400 Meter lange Objekt war am 9. September in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen und dabei auf bis zu 300 Grad Celsius erhitzt worden. Dadurch hätte er auftauen und möglicherweise sogar zerbrechen können, da Astronomen davon ausgehen, dass derartige Objekte zu einem erheblichen Anteil aus Eis bestehen.

Oumuamua besitze jedoch eine isolierende Schutzschicht aus Kohlenstoffverbindungen, berichten die Wissenschaftler um Fitzsimmons in „Nature Astronomy“. Diese organische, also kohlenstoffreiche Schutzschicht sei vermutlich die Folge eines Millionen oder Milliarden Jahre langen Beschusses mit kosmischer Strahlung während der Reise durch den interstellaren Raum. Berechnungen der Forscher zufolge reicht eine organische Schutzschicht von rund einem halben Meter Dicke, um ein möglicherweise eisreiches Inneres des Asteroiden vor dem Verdampfen zu bewahren.

Die Schutzschicht ähnele der Oberfläche von Kleinkörpern aus den Randbezirken unseres eigenen Sonnensystems, betonen die Astronomen. Diese Kleinkörper seien ebenfalls von kohlenstoffreichem Eis bedeckt, dessen Struktur durch kosmische Strahlung verändert wurde. Auch die rotgraue Farbe gleiche derjenigen eisiger Objekte aus den Außenbezirken unseres Systems, sogenannten Planetesimalen.

„Wir haben entdeckt, dass dies ein Planetesimal mit einer gut durchgebackenen Kruste ist, das sehr wie die kleinsten Welten in den Außenregionen unseres Sonnensystems aussieht“, erklärt Fitzsimmons Universitätskollegin Michele Bannister. „Es ist faszinierend, dass das erste entdeckte interstellare Objekt so sehr wie eine winzige Welt aus unserem eigenen Heimatsystem anmutet.“

Das lege nahe, dass sich die Planeten und Asteroiden unseres Systems sehr ähnlich gebildet haben wie in Systemen um andere Sterne. Astronomen schätzen, dass im Schnitt rund einmal pro Jahr ein interstellarer Besucher wie Oumuamua unser Sonnensystem durchkreuzt. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion