Baumaterial der Zukunft? – Altreifen als Bauprodukte beim Häuserbau

Jährlich landen weltweit Millionen Tonnen Altreifen auf Mülldeponien. Doch wenn es nach einer Studie aus Australien geht, könnte damit bald Schluss sein.
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Auch beim Bau einer Grundschule in Jaureguiberry, 80 km östlich von Montevideo, Uruguay, wurden Altreifen verwendet. Die Bewegung der „Earthship“-Häuser gewinnt weltweit an Zulauf.Foto: PABLO PORCIUNCULA/AFP via Getty Images
Von 30. August 2022

Seit vielen Jahren werden mit Erde gefüllte Altreifen in der Bauindustrie verwendet. Für die bisherigen Nischenprodukte fehlten jedoch solide Daten, die ihre bauliche Integrität belegten. Das schränkte bisher ihre breitere Verwendung durch Architekten und Ingenieure ein.

Ein Team der University of South Australia (UniSA) testete und überprüfte nun die bauliche Eignung der mit Erde gefüllten Reifenwände. Dabei sollte überprüft werden, ob und wie sie einer Reihe von Stressfaktoren standhält. UniSA-Forscher Martin Freney zufolge entspreche die Wand der strukturellen Festigkeit herkömmlicher Wände, die in Wohngebäuden verwendet werden.

„Die von uns getestete Wand war die erste ihrer Art, die auf diese Weise wissenschaftlich geprüft wurde. Alle Daten deuten darauf hin, dass Reifenwände extrem starke und sichere Konstruktionen sein können“, sagte Freney.

Mit Erde gefüllte Autoreifen werden seit vielen Jahren bei Stützmauern in erdgedeckten Earthship-Häusern eingesetzt. Es gab jedoch keine fundierten Daten, die die bauliche Integrität einer solchen Konstruktion bewiesen. Deswegen hätten Ingenieure und Architekten Reifenwände nicht als eine Option gesehen, meinte Freney.

Durch die Studie hoffe er, dass solche Wände eine breitere Anwendung finden werden. Allein in Australien fallen jedes Jahr rund 55 Millionen Altreifen an, von denen nur 16 Prozent im Inland recycelt werden. Der Rest landet auf Deponien, wird gelagert oder illegal entsorgt.

Vorteile von Wänden aus Altreifen

Laut Freney weisen Reifenwände bestimmte einzigartige Eigenschaften auf. Diese würden insbesondere bei Stützmauern Vorteile gegenüber einigen herkömmlichen Materialien bieten. „Reifenwände sind nicht nur strukturell genauso stabil wie Stützmauern aus Beton oder Holzschwellen, sondern auch extrem belastbar“, sagte er.

Außerdem könnten diese Wände – im Gegensatz zu einer Betonmauer – nach einem Aufprall, beispielsweise einem Erdbeben, wieder ihre ursprüngliche Form annehmen, so der Forscher.

Ferner könne Wasser sehr gut durch die Mauern abfließen, wenn sie mit Materialien wie recyceltem Betonschutt oder zerkleinerten Ziegelsteinen gefüllt werden. Wenn dieses recycelte Füllmaterial verwendet werde, verringere es obendrein die Umweltauswirkungen der Mauer, fügte Freney hinzu.

Im Rahmen der Studie wurde nur eine Wand getestet. Damit die Studiendaten auf andere Entwürfe übertragen werden können, entwickelte der UniSA-Doktorand Yachong Xu Softwaremodelle. Auf diese Weise seien die Ergebnisse auf eine Reihe von Szenarien anwendbar, so Freney.

Er sei zuversichtlich, dass die Forschung eine solide Grundlage für die breitere architektonische Nutzung von Reifenwänden biete. „Der nächste Schritt wird sein, mit einem Industriepartner zusammenzuarbeiten, um eine Reihe von realen Anwendungen für Reifenwände zu entwickeln“, schloss er ab.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Australian Study Backs Architectural Use of Old Tyres“ (deutsche Bearbeitung as)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 59, vom 27. August 2022. >>> Shop



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