Auf den Elch gekommen: Dänemark wildert Kälber aus
Sie sind die Attraktionen des Nordens: Elche. Mit ihren pompösen Geweihen und ihrem ulkigen Gang beeindrucken die größten Hirsche der Welt jedes Jahr Urlauber in Schweden und Norwegen.
Wer dagegen hoffte, in Dänemark eins der majestätischen Tiere zu erspähen, wurde enttäuscht: Hier sind Elche schon seit etwa 5000 Jahren nicht mehr zu Hause – abgesehen vielleicht von dem ein oder anderen Tier, das es schwimmend aus Schweden über den Öresund schaffte. Das will ein Naturpark in Jütland ändern. Seit Donnerstag leben hier fünf Elchkälber in dem Moorgebiet Lille Vildmose.
Auf 21 Quadratkilometern können sich die beiden Bullen und drei Kühe frei bewegen. Sie sollen vor allem helfen, die natürliche Moorlandschaft wieder herzustellen, die Torfabbau und Drainage im vergangenen Jahrhundert zerstört haben. „Eine Bedrohung für das Hochmoor ist, dass es zuwächst, vor allem mit Birken, aber auch mit Weiden und anderen Bäumen“, sagt Jacob Skriver, der Betriebsleiter von Lille Vildmose. Indem sie Bäume und Büsche abgrasen, können die Elche das verhindern, hoffen Skriver und seine Mitarbeiter.
Angekommen waren die fünf Kälber aus einem Elchpark im südschwedischen Schonen schon im vergangenen November. Den Winter über lebten sie aber noch eingezäunt in einem kleineren Gebiet.
Ab jetzt sind die Elche auf sich allein gestellt. „Plan ist, dass die Tiere in dem Gebiet nicht gefüttert werden sollen“, sagt Skriver. „Wir wollen gerne ein sich selbstverwaltendes System mit so wenig Einmischung von Menschen wie überhaupt möglich schaffen.“
Weil die Tiere Sümpfe und Gewässer lieben, geht er davon aus, dass sie sich in dem Hochmoor wohlfühlen werden. Trotzdem wollen der Aage V. Jensen Naturfond, dem ein großer Teil des Naturparks gehört, und die Gemeinde Aalborg in Zusammenarbeit mit dänischen Universitäten genau beobachten, wie sich die neuen Bewohner in das Ökosystem einfügen. Skriver: „Wir kennen Hirsche aus der dänischen Landschaft, aber Elche hatten wir hier seit mehreren tausend Jahren nicht.“
Genau deshalb können die Nationaltiere des Nordens auch zum Touristenmagneten des Parks werden, den jedes Jahr rund 150 000 bis 200 000 Menschen durchstreifen. Besucher können den Tieren mit dem Auto oder zu Fuß auf den Kieswegen begegnen. „Die meisten Menschen finden es spannend, große Säugetiere anzugucken“, sagt Skriver.
Als Blickfang könnten die Elche eine „Botschafterrolle“ übernehmen: „Wenn ihre Anwesenheit die Menschen hierher bringt, dann werden ihnen vielleicht auch die Augen für die kleinen Dinge hier draußen und die schöne Landschaft geöffnet – auch wenn sie sich vielleicht zunächst nicht besonders für Vögel oder Insekten interessieren.“
Nur eins sollen die Besucher bitte nicht, meint Skriver: die Tiere verniedlichen. „Das hier ist kein Disney-Projekt, sondern ein Natur-Aufbauprojekt.“
Deshalb hat der Park den etwa ein Jahr alten Elchen auch keine Namen gegeben. Schon im Herbst könnten die Fünf Gesellschaft bekommen. Wenn die Jungtiere sich erfolgreich eingelebt haben und der Natur nützen, sollen sieben weitere Elche ein neues Zuhause in Lille Vildmose bekommen. (dpa)
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