„Das ist ein Super-Gau“: Ethikrat-Vorsitzender verurteilt Schaffung genveränderter Designerbabys in China

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates hat die Schaffung von genveränderten Designerbabys in China scharf kritisiert.
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China macht Genbabys.Foto: iStock
Epoch Times27. November 2018

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, hat die Schaffung von genveränderten Designerbabys durch einen chinesischen Wissenschaftler scharf kritisiert.

„Die Rede vom Super-Gau ist in verschiedener Hinsicht berechtigt“, sagte Dabrock am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk zu der Welle der Empörung über die Designerbabys. Schließlich seien die Risiken des angewendeten Verfahrens „noch unkalkulierbar, Neben- und Spätfolgen für Kinder, Kindeskinder und die Betroffenen sind unabsehbar“.

Der chinesische Wissenschaftler He Jiankui hatte am Montag in einem Youtube-Video erklärt, dass bei einem vor einigen Wochen geborenen Zwillingspaar die DNA so verändert worden sei, dass die beiden Mädchen und nachfolgende Generationen vor einer HIV-Infektion geschützt seien.

Die Babys mit den Pseudonymen „Lulu“ und „Nana“ wurden demnach durch künstliche Befruchtung gezeugt, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung zum Einsatz kam. Eine unabhängige Bestätigung des angeblichen medizinischen Durchbruchs gibt es bislang nicht.

Dabrock hob in dem Radio-Interview hervor, dass es sich nicht um ein Experiment zur Heilung von kranken Menschen gehandelt habe. „Es ging eigentlich um einen Grundlagenversuch, den man anhand lebender Menschen durchgeführt hat“, kritisierte der Ethikrat-Vorsitzende. Dies sei „klassisch das, was man als Würdeverletzung bezeichnet“. Er befürchte nun, dass andere Länder dem Beispiel folgen und ebenfalls diese rote Linie überschreiten könnten.

Die Vorteile derartiger Verfahren sollten durchaus diskutiert werden, sagte Dabrock. Der Ethikrat erarbeite derzeit eine Stellungnahme, „wo wir Pro und Kontras des möglichen Einsatzes der Genschere beim Menschen diskutieren“. Darüber hinaus forderte er „eine globale Initiative“ unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft, um ethische Leitlinien für Genmanipulationen am Menschen festzulegen.

Hes Vorgehen erntete auch im eigenen Land Kritik. Die nationale Gesundheitskommission beteuerte am Montagabend in einer Erklärung, sie messe der Angelegenheit „große Bedeutung“ zu. Daher habe sie die Gesundheitsbehörden der Provinz Guandong aufgefordert, „sofort eine minutiöse Untersuchung einzuleiten, um die Fakten zusammenzutragen“.

Auch Hes eigene Universität in Shenzhen in der Provinz Guandong lehnt dessen Vorgehen als „ernsthafte Verletzung akademischer Ethik und Normen“ ab. Daher befinde er sich im unbezahlten Urlaub, seine Arbeit habe er außerhalb der Hochschule vorangetrieben. Mehr als hundert chinesische Wissenschaftler verurteilten Hes Arbeit als „Wahnsinn“, der Chinas Ruf in der Welt sehr schade. (afp)



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