Echsen mit besonderem Biss: Komodowarane tragen Eisenschicht auf den Zähnen

Forscher haben eine neue Eigenart der größten Echse der Welt entdeckt: Indonesische Komodowarane haben nicht nur rasiermesserscharfe, sondern offenbar auch „stahlharte“ Zähne. Dies sei noch nie bei fleischfressenden Reptilien beobachtet worden.
Komodowarane haben eine veränderte Zahnchemie für ihren besonderen Biss.
Komodowarane haben eine veränderte Zahnchemie für ihren besonderen Biss.Foto: Ray Orton/iStock
Von 25. Juli 2024

Forscher haben eine neue tödliche Eigenart der größten Echse der Welt entdeckt: Komodowarane, auch Komododrachen genannt, haben eine Eisenschicht auf ihren rasiermesserscharfen Zähnen. „Dieses Merkmal wurde noch nie bei einem fleischfressenden Reptil beobachtet“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie, die unter der Führung von Wissenschaftlern des King’s College London erstellt wurde.

Die imposanten Echsen, die ausschließlich in Indonesien vorkommen, tragen die Eisenschichten demnach in orangefarbenem Pigment, das auf den Spitzen und Zacken ihres Gebisses zu finden ist.

Ihre Beute, die von Nagetieren bis zu Wasserbüffeln reicht, können sie dadurch noch effektiver töten, wie die Forscher beschreiben. Das konzentrierte Eisen spielt demnach „eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der gezackten Zähne“. Bereits bekannt war, dass Komodowarane ihre Beute zudem mit einem giftigen Biss erledigen.

Komodowarane erst der Anfang?

Die Wissenschaftler fanden die Eisenschichten auch auf den Zähnen von weiteren Waranen, sowie bei Krokodilen und Alligatoren, wie sie weiter beschreiben. Komodowarane haben gebogene, gezackte Zähne, mit denen sie ihre Beute zerreißen, ähnlich wie die fleischfressenden Dinosaurier, erklärt Dr. Aaron LeBlanc, vom Zentrum für orale, klinische und translationale Wissenschaften am Kings College.

„Wir wollen diese Ähnlichkeit nutzen, um mehr darüber zu erfahren, wie sich fleischfressende Dinosaurier ernährt haben könnten und ob sie Eisen in ihren Zähnen auf die gleiche Weise verwendeten wie der Komodowaran“, so Dr. LeBlanc. Weiter sagte er:

„Leider können wir mit der uns zur Verfügung stehenden Technologie nicht feststellen, ob versteinerte Dinosaurierzähne einen hohen Eisengehalt hatten oder nicht. Wir glauben, dass die chemischen Veränderungen, die während des Fossilisierungsprozesses stattfinden, den ursprünglichen Eisengehalt verschleiern.“

Dennoch entdeckten die Forscher um LeBlanc, „dass größere fleischfressende Dinosaurier wie Tyrannosaurier die Struktur des Zahnschmelzes an den Schneidekanten ihrer Zähne verändert haben. Während Komodowarane also die Chemie ihrer Zähne verändert haben, veränderten einige Dinosaurier die Struktur ihres Zahnschmelzes, um eine scharfe Schneidekante zu erhalten.“

Weitere Analysen sollen Merkmale identifizieren, die während der Fossilierung nicht verändert werden. „Mit solchen Markern wüssten wir mit Sicherheit, ob auch Dinosaurier eisenbeschichtete Zähne hatten, und wir könnten diese wilden Raubtiere besser verstehen“, so LeBlanc.

Während zwar viele Reptilien etwas Eisen in ihren Zähnen haben, so die Forscher, haben Komodowarane das Eisen entlang der Schneidekanten und Spitzen ihrer Zähne konzentriert. Das färbt die Zähne orange. Krokodile und andere Warane haben dagegen so wenig, dass das Eisen oft unsichtbar ist.

Immer für eine Überraschung gut

Dr. Benjamin Tapley, Kurator für Reptilien und Amphibien der Zoologischen Gesellschaft London und Mitautor der Studie, ergänzte:

„Als die größten Echsen der Welt sind Komodowarane zweifellos beeindruckende Tiere. Nachdem ich 12 Jahre lang im Londoner Zoo mit ihnen gearbeitet habe, bin ich nach wie vor von ihnen fasziniert, und diese Ergebnisse unterstreichen nur noch mehr, wie unglaublich sie sind.“ Und weiter:

„Diese Entdeckung hilft uns nicht nur dabei, besser zu verstehen, wie die ikonischen Dinosaurier gelebt haben könnten, sondern auch, diese erstaunlichen Reptilien besser zu verstehen, während wir daran arbeiten, sie zu schützen.“

Komodowarane können bis zu drei Meter lang werden und bis zu 90 Kilogramm wiegen. Sie kommen ausschließlich im Komodo-Nationalpark und der Insel Flores in Indonesien vor und sind vom Aussterben bedroht. Nach Angaben der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur leben noch 3.458 Exemplare.

(Mit Material von afp)



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