Das „Unsichtbare“ wird sichtbar: Was in unseren Lebensmitteln steckt

Wie kann man die „unsichtbare“ Qualität von Lebensmitteln für Konsumenten sichtbar machen? Der Schweizer Lebensmittelforscher Walter Dänzer fand eine Lösung. Für die einen entspricht sie jedoch nicht dem wissenschaftlichen Mainstream, für die anderen ist sie eine große Inspiration.
Titelbild
Links: Bio-Soja-Drink, rechts: Soja-Drink, gentechnisch verändert. Vergrößerungsfaktor 400.Foto: LifevisionLab
Von 11. Oktober 2023

Ein Gang durch die Obst- und Gemüseabteilung eines Schweizer Supermarktes der Zukunft: Knackfrische Äpfel aus der Region, essreife Avocados aus Mexiko und duftende Mangos aus Peru. Neben jedem Produkt hängt ein kleiner QR-Code. Mit wenigen Klicks können Konsumenten sich die von außen unsichtbaren Qualitäten jedes Lebensmittels visuell auf dem Handy anzeigen lassen.

Bei einem ungespritzten Bioapfel etwa erscheint ein Bild mit feinen, komplexen Kristallstrukturen, die beim näheren Betrachten wie unzählige kleine Apfelbäumchen aussehen. Ein mit Schadstoffen belasteter Apfel würde hingen dunkle Cluster und brüchige Strukturen aufweisen. Konsumenten können anhand dieser Informationen selbst entscheiden, was sie kaufen und essen wollen.

Links: Bioapfel, rechts: Nichtbio-Apfel, Vergrößerungsfaktor 500. Foto: LifevisionLab aus dem Buch „Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln – BIO und NICHTBIO im Vergleich“ von A. W. Dänzer, mit freundlicher Genehmigung des Autors. Mehr Informationen: www.bio-nichtbio.info

Nur eine Vision

Zugegeben, diese Informationsangaben bietet noch kein Schweizer Supermarkt an und wie Walter Dänzer glaubt, wird er diese Entwicklung in seiner Lebenszeit wohl nicht mehr erleben dürfen. Der Gründer des Lebensmittelunternehmens Soyana aus Zürich hatte seine Vision vor über einem Jahrzehnt dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) vorgelegt. Er wollte, dass Konsumenten zu informierten Kaufentscheidungen befähigt werden, indem sie sehen, welche „Lebens- und Ordnungskräfte“ in den angebotenen Lebensmitteln stecken. Sowohl das Konzept als auch die Technik dafür seien ausgereift.

Doch vom BAG, das damals für Kennzeichnungen von Lebensmitteln zuständig war, bekam Dänzer eine Absage. Die Begründung: Die Methode müsse erst von der Mainstream-Wissenschaft anerkannt und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) gelehrt werden.

Moderne Wissenschaft auf Irrwegen?

Die heutige Naturwissenschaft laufe in eine falsche Richtung, meint Walter Dänzer. Eine Naturwissenschaft, die sich nur auf die materielle Wirklichkeit fokussiert, sei nicht zuverlässig und sogar „rein erkenntnistheoretisch, aber auch praktisch voller Fehler“. Das „ist hochgradig gefährlich“, so der studierte Volkswirtschafter und Betriebsökonom.

Aber auch die moderne Landwirtschaft gehe diesen Weg. Sie habe eine rein materielle Betrachtungsweise angenommen. „Dabei ignoriere sie die feinstoffliche Realität der Lebensenergie, die mentale Welt der Gedanken, die psychische Welt der Gefühle und die seelische Wirklichkeit des Wesens aller Dinge“, zählte der 76-Jährige die verschiedenen Aspekte des Lebens auf. „Alles ist lebendig. Und diese Lebendigkeit reduziert man in der Naturwissenschaft auf den materiellen Teil der Wirklichkeit.“

Die Suche nach „der Wahrheit“

„Ich war auf der Suche nach der Wahrheit und der Suche nach guten Lebensmitteln“, erzählte Dänzer weiter. Er wolle den Menschen „einen Dienst erweisen und Lebensmittel herstellen, die ihn ernähren und gesund erhalten“. Für ihn sind Lebensmittel auch „Heilmittel“. Dies sei „eine uralte Weisheit, die man heute aber nicht mehr befolgt“.

Links: Bio-Weintrauben, rechts: Nichtbio-Weintrauben, Vergrößerungsfaktor 200. Foto: LifevisionLab

Im Jahr 1996 gründete der Firmenchef das Labor „LifevisionLab“ mit dem Ziel, das „Unsichtbare“ in Lebensmitteln sichtbar zu machen. Zunächst dienten die Forschungsarbeiten dem Zweck, die Qualität der selbst produzierten Lebensmittel zu verstehen und zu verbessern.

In dem Familienbetrieb Soyana werden über 100 verschiedene Lebensmittel produziert – alle biologisch und alle vegan. Von jedem neu entwickelten Lebensmittel isst der Firmenchef selbst ein halbes Kilo, um zu testen, wie es ihm dabei ergeht, und anschließend zu entscheiden, ob es auf den Markt kommt.

Ganze Kristall-Landschaften entstehen

Die Zutaten, die ins Haus kommen, werden im LifevisionLab nach der sogenannten Soyana-Methode geprüft – ein von Dänzer und seinem Team selbst standardisiertes, spagyrisches Verfahren. Inspiriert haben ihn die Wasserkristallbilder des japanischen Wissenschaftlers Masaru Emoto sowie die bildschaffenden Methoden der Schüler von Rudolf Steiner und vieler anderer vorausgegangener Denker und Forscher in diesem Bereich.

Vereinfacht erklärt funktioniert die standardisierte Soyana-Methode wie folgt: Die zu untersuchende Lebensmittelprobe wird zunächst zermörsert und destilliert. Zurück bleiben die Mineralstoffe und das kondensierte Destillationswasser. Diese beiden Teile werden anschließend wieder zusammengeführt – dieser Vorgang wird auch spagyrische Hochzeit genannt. Die daraus gewonnene Probeflüssigkeit wird dann als Tröpfchen in ein Reagenzglas gegeben und immer auf die gleiche Weise getrocknet, wodurch sich eine Kristallisation ergibt.

Das eingetrocknete Tröpfchen kann nach einer Nacht unter dem Mikroskop betrachtet und fotografiert werden. Das Ergebnis sind erstaunliche Kristallisationsbilder, die die feinstofflichen Qualitäten und den Informationsgehalt der untersuchten Proben aufzeigen. Dabei werden ganze Kristall-Landschaften betrachtet und nicht nur einen Teilbereich.

Das gesamte Wesen ist in jedem Teilchen sichtbar

Das Forscherteam fand heraus, dass die Schönheit, Komplexität und Harmonie eines Bildes mit dem Anbau und der Verarbeitungsmethode des untersuchten Lebensmittels zusammenhängen.

In jedem Teilchen eines Bioapfels ist die gesamte Gestalt des Apfelbaumes, seiner Samen und Blüten in den Kristallbildern sichtbar. Dies zeigt, dass das gesamte Wesen des Apfels „ganzheitlich und zeitlos in jedem Tröpfchen Bioapfelsaft vorhanden und gespeichert ist“, erklärte Dänzer.

Bei dem Nichtbio-Apfel oder bei Lebensmitteln, die mit Pestiziden behandelt oder mit anderen Schadstoffen belastet sind, seien die ursprünglichen Informationen beschädigt und daher kaum mehr erkennbar. Je mehr Ordnung, Schönheit und Harmonie die Kristallbilder zeigten, desto mehr Lebenskraft sei in dem entsprechenden Lebensmittel vorhanden, interpretiert Dänzer das Ergebnis.

Führung durch den Soyana-Produktionsbetrieb in Schlieren am 22. September 2023. Foto: Soyana/ www.soyana.ch

Ein Fenster zur „größeren Wirklichkeit“

Ein wachsender Kreis von Konsumenten, Landwirten und Ökonomen findet Inspiration in Dänzers Lebens- und Unternehmensphilosophie. Seine Besucher lädt der Zürcher gerne zu einer Rate-Runde ein. Dabei stellt er zum Vergleich zwei Kristallisationsbilder nebeneinander. „Was ist Bio und was ist Nichtbio“, heißt dann die Frage.

Bei dem Bio-Sojagetränk sind sechsblättrige Blüten zu sehen. In der Alchemie werden diese als „Blumen des Lebens“ bezeichnet. Das Nichtbio-Getränk hingegen sieht wie ein „Haufen Geröll“ aus.

Links: Bio-Soja-Drink Indian Chai, rechts: Soja-Drink, gentechnisch verändert, Vergrößerungsfaktor 1.000. Foto: LifevisionLab

Es gebe bislang niemanden, der diese Zuordnung falsch gemacht hätte – selbst die Kinder nicht, erzählte der Lebensmittelforscher. Es sei eine menschliche, intuitive Fähigkeit, die Bilder richtig zu interpretieren. Dafür bedürfe es keiner Erziehung, Schulung oder Ausbildung.

„Wir haben mit den Bildern ein Fenster geöffnet, damit die Menschen die Wirklichkeit in einem größeren Sinne erkennen können.“ Es geht dabei auch nicht primär um das Label Bio oder Nichtbio, sondern um ein viel tieferes Verständnis für das Leben. Die Inspiration für seine Arbeit schöpft der Firmenchef und einstiger Marathonläufer zum Teil aus seiner täglichen Meditation.

Was bringt die Zukunft?

Das LifevisionLab hat inzwischen Tausende Kristallisationsbilder erstellt. Eine Auswahl davon hat Dänzer in seinem Buch „Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln – BIO und NICHTBIO im Vergleich“ veröffentlicht.

Werden diese Bilder eines Tages doch neben den Äpfeln und Birnen im Supermarkt hinter einem QR-Code erscheinen? Nun, Walter Dänzer hat in seinem Leben viele scheinbar „unmögliche“ Dinge erlebt, die sich auf natürliche Weise als doch möglich erwiesen hätten, erzählte er. Für die heutige Wissenschaft bleiben diese Dinge eben ein Rätsel.

Links: Bioapfel, rechts: Nichtbio-Apfel, Vergrößerungsfaktor 1.000. Foto: LifevisionLab



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