Corona-Pandemie: Dunkelziffer mindestens um Faktor zehn höher als die offizielle Zahlen
Die offiziellen Zahlen der Coronavirus-Pandemie spiegeln nur einen kleinen Teil des Ausmaßes wider. Trotz Live-Maps und Internet ist es unmöglich, die Zahlen tagesaktuell wiederzugeben. Gründe dafür sind milde, unentdeckte Verläufe, beschränkte Kapazitäten bei den Tests, verzögerte Erfassung der Testergebnisse und nicht gemeldete Zahlen.
Deutschland: 70 erfasste Fälle bei mindestens 150 Erkrankten
Das SARS-CoV-2 verbreitet sich schneller als Fachleute ursprünglich angenommen hatten. Ging man letzte Woche noch von einer Verdoppelung der Infektionsfälle alle fünf bis sieben Tage aus, liegt die Verdopplungszeit in vielen europäischen Ländern aktuell bei drei bis vier Tagen.
Experten des Robert-Koch-Instituts und der Universität Koblenz-Landau gehen von einer noch wesentlich schnelleren Verbreitung aus.
Ich halte es durchaus für plausibel, dass die realen Fälle um einen Faktor zehn oder mehr über der offiziellen Statistik liegen“, sagt Thomas Götz, Mathematiker der Universität Koblenz-Landau, der die Verbreitung von Epidemien erforscht.
Beim Robert-Koch Institut meldeten Ärzte eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen offiziellen und tatsächlichen Fällen. So wurden beispielsweise am 4. März in Deutschland 70 neue Infektionen registriert.
Im Nachhinein erkannte man jedoch, dass sich zumindest 150 Menschen an diesen Tag angesteckt hatten, die erst später getestet wurden. Dabei wurde aber die Zahl an unentdeckten, asymptomatischen Infektionen, oder Menschen, die trotz Verdacht nicht getestet werden konnten, nicht mit einbezogen.
Unentdeckte Infektionen und beschränkte Kapazitäten bei den Tests
Viele Infektionen bleiben wegen milder Symptome unentdeckt. Hinzu kommt, dass es schwierig ist, milde COVID-19 Symptome von einer Grippe oder Erkältung zu unterscheiden.
Ein weiteres Problem ist, dass die Kapazitäten für Labortests beschränkt sind. Daher können viele Menschen, die sich mit Verdacht auf COVID-19 bei den Behörden melden, nicht getestet werden. Hinzu kommt eine Verzögerung von mehreren Tagen, bis das Testergebnis vorliegt. „Wie groß die Dunkelziffer wirklich ist, lässt sich schwer abschätzen, die Unsicherheiten sind sehr groß“, sagt Götz.
Berechnung der Todesrate problematisch
Durch die große Dunkelziffer lassen sich Erkrankungen mit schwerem Verlauf und die Todesrate schwer feststellen. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ erfasst man in Deutschland zurzeit nicht zentral, wie viele der aktuell gemeldeten 11.973 (Stand: 19.3.) COVID-19 Patienten im Krankenhaus liegen.
Dadurch ist es schwierig die Entwicklung und den Verlauf einzuschätzen. Dasselbe gilt für die Todesrate.
Ich halte die Rückrechnung über die Todesfälle für problematisch“, sagt Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.
Krause zufolge sei es allerdings nicht so wichtig, die genaue Zahl an Infizierten zu kennen, sondern die Dynamik der Ausbreitung zu verstehen, um geeignete Maßnahmen zu treffen.
Chinesisches Regime vertuschte mindestens 86 Prozent der Infektionen
Der Hauptgrund, warum Epidemiologen weltweit die Verbreitung des Virus nicht richtig einschätzten, sind die falsch gemeldeten Zahlen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie in Emerging Infectious Diseases gab das chinesische Regime 95 Prozent der Fälle aus Wuhan nicht bekannt. Eine aktuelle Studie in „Science“ bestätigt diesen Verdacht und kommt in ihren Berechnungen auf 82 bis 90 Prozent.
Das „National Review“ dokumentierte Hinweise, dass das Regime Proben und Informationen über das ansteckende Virus im November vertuschte. Die „Times“, berichtet, dass auch im Dezember noch Weisungen an Labore eingingen, Tests zu verweigern oder Daten über Infizierte zu vernichten. So hat Europa wertvolle Zeit verloren, um sich auf die Ansteckungsgefahr oder die Ausbreitung vorzubereiten.
Präzisere Dokumentation ist hingegen in Deutschland geplant. Dort bereite man laut Krause Bluttests auf COVID-19 Antikörper vor. Damit will man im Nachhinein feststellen, wie sich eine mögliche Durchseuchung der Bevölkerung entwickelt hat.
„Das erlaubt dann bessere Rückschlüsse auf die Dunkelziffer und auch auf die Zahl der Menschen, die sich in Zukunft noch mit Covid-19 infizieren könnten“, sagt Krause.
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