Von wegen „Katastrophe“: Wir hatten gerade die beste Dekade in der Geschichte der Menschheit

Während am Ende der 2010er Jahre vor allem in westlichen Ländern Ideologen erfolgreich auf der Angst-Welle reiten und eine Eskalation politischer Spannungen anstreben, zeigen Fakten, dass weltweit Krisen und Katastrophen auf dem Rückzug sind.
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Ohne virtuelle Realität und Fünffach-Looping: Im Spreewald gehen die Uhren noch anders. Touristen lassen sich in einem Holzkahn durch das Naturparadies in Brandenburg chauffieren.Foto: Patrick Pleul/dpa
Von 27. Dezember 2019

Während Greta Thunberg oder „Extinction Rebellion“ in der gesamten westlichen Welt ihre Botschaft der Panik streuen und vor allem in Deutschland Medien Tag für Tag Meldungen bringen, die den Eindruck einer unmittelbar bevorstehenden Menschheitskatastrophe untermauern sollen, sprechen die harten Zahlen eine völlig andere Sprache.

Diese haben sich – ganz ohne Steuererhöhungen, „Klimapakete“ und Abschaffung des „Kapitalismus“ – in eine Richtung entwickelt, die Matt Ridley im „Spectator“ zu der Einschätzung veranlasst, die 2010er Jahre hätten sich als das „bislang beste Jahrzehnt in der Menschheitsgeschichte“ dargestellt.

Auch wenn es immer noch eine Vielzahl an Krisenherden gebe, von Syrien über Venezuela oder Süd-Sudan bis hin zur Ostukraine, ist die Welt insgesamt besser und lebenswerter geworden – und dies schon über einen längeren Zeitraum hinweg. Dies zeige unter anderem die Entwicklung im Bereich der extremen Armut. Hatten 1820 noch 84 Prozent der Weltbevölkerung mit weniger als einem US-Dollar pro Jahr das Auslangen finden müssen, seien es jetzt schon deutlich weniger als zehn Prozent, die über weniger als 1,90 US-Dollar verfügten, was den seit 1980 geltenden Standard der Weltbank markiert.

Wirklichkeit widerlegt Mythos der „Überbevölkerung“

Dass 1980 noch 44 Prozent nach diesem Kriterium als „extrem arm“ galten und heute nur noch acht Prozent bei deutlich sinkender Tendenz, zeigt zudem, dass sich diese Form des Elends vor allem in den vergangenen Jahren besonders schnell verringert hat. Dass zwischen 1820 und heute gleichzeitig die Weltbevölkerung von etwa einer auf mehr als sieben Milliarden Menschen angewachsen ist, widerlegt auch auf eindrucksvolle Weise Katastrophenszenarien von einer angeblichen „Überbevölkerung“, die den Planeten durch Auszehrung in den Untergang stürzen würde.

Zwar finden sich die meisten Menschen, die in extremer Armut leben, in Subsahara-Afrika und damit in einer Region mit überdurchschnittlichem Bevölkerungswachstum. Aber auch hier ist der Anteil derjenigen, die in extremer Armut leben, prozentual deutlich gesunken – von 58,9 Prozent im Jahr 1993 auf derzeit etwa 41 Prozent. Demgegenüber ist die Geburtenrate beispielsweise in Haiti, wo 2018 noch 24,7 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut lebten, bereits von mehr als 6 im Jahr 1983 auf weniger als 3 Kinder zurückgegangen.

In der Ostasien-Pazifik-Region nahm der Anteil der extrem Armen seit 1981 von 80,8 auf 2,3 Prozent ab, in Südasien im gleichen Zeitraum von 55,6 auf etwa 15 Prozent.

Zwei Drittel der Deutschen schätzen globale Entwicklung falsch ein

In Deutschland hatten demgegenüber 67 Prozent der Befragten in einer Ipsos-Umfrage im September 2017 die unzutreffende Ansicht geäußert, dass in den vergangenen 20 Jahren der Anteil der Weltbevölkerung, der in extremer Armut lebe, gestiegen sei. Nur elf Prozent wussten, dass das Gegenteil der Fall war.

Auch die Ungleichheit nimmt nicht zu. Afrika und Asien weisen ein deutlich höheres Wachstum auf als Europa und Nordamerika. Gleichzeitig ist die Kindersterblichkeit auf einen neuen niedrigsten Stand in der Menschheitsgeschichte gesunken, Hungersnöte sind außerhalb von Kriegsgebieten wie dem Südsudan oder Jemen so gut wie verschwunden und auch Krankheiten wie Malaria, Polio oder Herzkrankheiten seien auf dem Rückzug.

Aber auch die Sorge um den „ökologischen Fußabdruck“ und die Warnungen vor einem Wachstum, das die „Tragfähigkeit der Erde“ übersteige, sei unberechtigt. Wachstum bedeute nämlich auch Innovation – und diese bringe es mit sich, dass der Verbrauch von Ressourcen trotz einer größeren Zahl an Konsumenten sinke.

Ökologischer Fußabdruck der Menschheit wird immer kleiner

In seinem vor wenigen Wochen erschienenen Buch „More from Less“ hat der MIT-Wissenschaftler Andrew McAfee nachgewiesen, dass mittlerweile einige Nationen dank höherer Produktivität und Effizienz sogar weniger Metalle, weniger Wasser oder weniger Land nutzten, ohne deshalb weniger an Gütern und Dienstleistungen zu produzieren. Der „ökologische Fußabdruck“ der Menschheit wird dadurch in Summe kleiner und nicht größer.

So habe eine herkömmliche Getränkedose im Jahr 1959 noch 85 Gramm an Aluminium aufgewiesen, heute seien es nur noch 13 Gramm, von denen ein erheblicher Anteil aus Recycling stamme. Die Herstellung der Dosen trage zum Wirtschaftswachstum bei, während der Ressourcenverbrauch pro Getränk jedoch sinke.

In Großbritannien sei der konsumbedingte Ressourcenverbrauch (an Biomasse, Metallen, Mineralien, fossilen Energieträgern und Importüberschüssen) pro Person seit der Jahrtausendwende bis 2017 um etwa ein Drittel von 12,5 auf 8,5 Tonnen gesunken, was einen Rückgang darstelle, der höher sei als der Anstieg in der Zahl der Konsumenten. Das beste Beispiel für qualitatives Wachstum bei sinkendem Ressourcenverbrauch biete das Smartphone, das heute Kamera, Radio, Kalender, Kompass, Fernsehgerät, Zeitung, CD-Player und mehr ersetzen könne.

Der Weltuntergang, den Greta Thunberg und „Extinction Rebellion“ in einer Neuauflage der Prophezeiungen Paul Ehrlichs und des „Club of Rome“ aus den 1960er und 1970er Jahren unmittelbar ins Haus stehen sehen, scheint einmal mehr auf sich warten zu lassen.



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