Umfrage: Westdeutsche empfinden Druck auf Schulkinder als zu hoch

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Kinder spielen auf einem SchulhofFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times12. März 2017

Beim gefühlten Leistungsdruck auf Schüler tut sich in Deutschland ein Graben zwischen Ost und West auf: Vor allem die Bewohner der alten Bundesländer empfinden den Druck auf die Kinder als zu hoch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag der „Welt am Sonntag“. Spitzenreiter beim gefühlten Druck ist Bayern: Dort gaben mehr als 61 Prozent der Befragten an, der heutige Leistungsdruck auf Schüler sei „zu hoch“.

Es folgen Niedersachsen mit 59 Prozent und Baden-Württemberg mit 56 Prozent. Lockerer scheinen die Menschen die Schulzeit dagegen in Ostdeutschland zu nehmen: So klagte in Mecklenburg-Vorpommern (26 Prozent), Thüringen (29 Prozent) und Sachsen-Anhalt (39 Prozent) nur eine Minderheit über zu hohen Druck. Betrachtet man die Zahlen für Deutschland insgesamt, so ist der gefühlte Druck auch abhängig von der Gesellschaftsschicht. Menschen mit hoher Bildung und hohem Einkommen sehen die Lage vergleichsweise entspannt. Die mittlere und untere Mittelschicht dagegen steht besonders unter Strom: Mehr als 63 Prozent der Befragten mit einem Haushalts-Nettoeinkommen zwischen 2.500 und 3.000 Euro empfinden den Druck auf Schulkinder als zu hoch. GfK-Studienleiter Klaus Hilbinger wundert das nicht: „Für die Mitte gibt es Luft nach oben und unten. Da spornen Eltern ihre Kinder besonders an.“ Kleine Familien klagen besonders häufig über zu hohen Leistungsdruck. So halten 58 Prozent der Ein-Kind-Familien den Druck auf ihre Kinder für zu hoch. Unter den Zwei-Kind-Familien dagegen sind es 45 Prozent. Erst bei drei und mehr Kindern steigt der empfundene Druck wieder an. Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, kann die Klagen der Eltern nicht nachvollziehen. In den vergangenen Jahren sei der Umfang von gefordertem Stoff und unterrichteten Stunden „dramatisch gesunken“. Immer weniger Kinder blieben sitzen. Und die Abitur-Noten würden immer besser. „Wo bitteschön soll denn da der Stress sein?“, fragte Kraus in der Zeitung. Es könne sich nur um ein „sehr subjektives Stresserlebnis handeln“. Für die besondere Stress-Anfälligkeit von Ein-Kind-Familien hat der studierte Germanist und Kinder-Psychologe Kraus eine Erklärung: „Da muss das eine Kind alle Bildungserwartungen der Eltern erfüllen. Zur Not wird es auch ohne Eignung aufs Gymnasium geboxt.“ Versagt es dort, erlebten die Eltern das als „narzisstische Kränkung“, so Kraus. „Selbstverständlich spüren die Kinder diesen Druck.“ (dts)



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