Studie: Zusammenhang zwischen Lehrer-Duzen und Rechtschreibung
Ob Grundschüler ihre Lehrer duzen oder siezen, ist offenbar vom Bundesland abhängig und zugleich ein Indikator für die Leistungsorientierung der Pädagogen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, über die die „Zeit“ berichtet. Während im Norden und Westen Deutschlands noch in der 4. Klasse das Du vorherrscht, dominiert im Süden und insbesondere im Osten das Sie.
„In Niedersachsen, Bremen und Hamburg liegt die Duz-Rate zwischen 70 und 90 Prozent, in Bayern und Baden-Württemberg liegt sie bei etwa 40 Prozent, in Sachsen fällt sie unter 16 Prozent, und in Sachsen-Anhalt tendiert sie gegen Null“, sagt der Germanist Wolfgang Steinig von der Universität Siegen, der das Phänomen untersucht hat. Die Entscheidung für Du oder Sie hat laut der Studie auch Konsequenzen für die Sprachfähigkeit und Disziplin der Schüler. So lasse sich nachweisen, dass in Schulkulturen, die das Du erlauben, auch die Rechtschreibung einen geringeren Stellenwert genieße. Die Anrede ist „ein erstaunlich zuverlässiges sprachliches Signal dafür, wie Lehrer ihre eigene Rolle verstehen, welche Beziehung sie zu ihren Schülern haben und wie konsequent sie Leistungen einfordern, vor allem im Umgang mit der Schriftsprache“, sagt Steinig der „Zeit“. Das Siezen erfordere ein anspruchsvolleres Sprachverhalten, wer dagegen auf der Du-Ebene bleibe, spreche weniger formell – und kontrolliere sich weniger. (dts)
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