Lehrerverband beklagt: „Schüler kennen keinen Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur“

Viele Jugendliche können laut Deutschem Lehrerverband "keinerlei Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur benennen"...
Titelbild
Junge Mädchen auf einer RolltreppeFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times23. Februar 2016

Der Deutsche Lehrerverband hat vor dem Hintergrund der fremdenfeindlichen Vorfälle in Sachsen schulische Mängel bei der Vermittlung von zeitgeschichtlichen Kenntnissen beklagt.

"Unabhängig von den aktuellen Vorfällen ist es freilich ärgerlich, dass die historisch-politische Schulbildung hinsichtlich der Zahl der Schulstunden und des Umfangs an verbindlichen Inhalten oft stiefmütterlich behandelt wird", sagte Verbands-Präsident Josef Kraus dem "Handelsblatt". Die Folge sei zum Beispiel, dass "zu viele Jugendliche keinerlei Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur benennen können".

Kraus bezog sich auf eine Studie des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität zu Berlin. Demnach ergab eine Befragung unter knapp 7.500 Schülern in fünf Bundesländern, dass viele Schüler den NS-Staat und die DDR nicht für eine Diktatur halten. Die (alte) Bundesrepublik und das wiedervereinigte Deutschland würden zudem häufig nicht als Demokratie eingestuft.

Ursache dieser Fehleinschätzungen ist laut der Untersuchung aus dem Jahr 2012 das geringe politisch-historische Wissen von Schülern. Kraus sagte dazu: "Um diese Defizite zu beseitigen, bedarf es keiner neuen Schulfächer, sondern einer Aufwertung der Fächer Geschichte und Politik/Sozialkunde." Außerdem bedürfe es einer "verbesserten finanziellen und personellen Ausstattung der kommunalen und der freien Jugendarbeit, die ja ebenfalls im weitesten Sinn politische Bildung zu leisten hat".

Möglichkeiten einer "unmittelbaren schulischen Einflussnahme" auf die Vorfälle in Sachsen sieht der Lehrerverbandspräsident nicht, zumal es sich bei den fremdenfeindlichen Protestierern zumeist um Erwachsene handele, die die Schulzeit hinter sich hätten. "Wir können Schule auch nicht zur Reparaturanstalt für alle gesellschaftlichen Problemlagen umdefinieren, damit ist sie überfordert", sagte Kraus.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion