KONVITALITÄT – im Feld gemeinsamer Lebenskraft

Von 25. März 2013

Die EtymosophieKolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Wer sich ego-zentriert nur mit seiner Lebenskraft (Sanskrit: Shakti) befasst, wird dem Mysterium der naturgegebenen Symbiose (griech.: Zusammenleben) nicht gerecht. In unserem 21. Jahrhundert, in dem wir einen geistigen Aufbruch und Neuanfang in allen Bereichen des Lebens spüren, sind wir mehr als je zuvor zu gemeinsamem und verantwortlichem Handeln herausgefordert, um an der Schönheit und Fülle des Universums unterschiedslos teilzunehmen.

Es geht um eine hohe Stufe der gleichberechtigten Partizipation an der Urquelle des Lebens. Wir müssen gemeinsam Kräfte sammeln, um in dieser Welt bestehen zu können. Kraft und Stärke sind etwas völlig anderes als Macht, Super- und Übermacht. Aus der inneren Stärke (engl.: strength im Gegensatz zu power) ergibt sich eine Widerstandslosigkeit (Sanskrit: Ahimsa), die einen hohen Grad an geistiger Reife und Kultivierung erfordert. Wir müssen vorwärtsschreiten und dürfen nicht stehenbleiben, um zum befreienden spirituellen Wachstum zu finden. Vitalität (von lat.: vita = Leben) ist nicht primär ein äußeres Erscheinungsbild körperlicher Kraft, sondern Ausdruck einer Strahlfähigkeit, die aus dem innersten Wesen kommt, das von blockierenden Unterbewusstseinsschichten befreit ist.

Was hindert uns am Erkennen der Wahrheit, dass das unsterbliche und immerwährende Sein des Universums in uns und nicht außerhalb von uns ist? Es ist unser Nichtwissen (Sanskrit: Avidya) – die irrige Auffassung, dass unsere wahre Natur (Essenz), welche Geist ist, in Körper, Verstand, Sinnesorganen und Intellekt zu finden ist. Die Berührung mit der Urquelle setzt stets einen gemeinsamen Prozess voraus. Wir sind immer in Verbindung (lat.: cum, con). Und so führt uns die Konspiritualität, der geistige Weg zusammen mit anderen zur Konessenz, zur Erfahrung des uns allen gemeinsamen Ur-Wesens.

Im 55. Kapitel des „Tao Te King“ bei Lao Tse lesen wir:

„Wer voller Tugend ist,
gleicht einem neugeborenen Kind:
Wespen und Schlangen tun ihm nichts,
wilde Tiere überfallen es nicht,
es wird auch nicht von Raubvögeln angegriffen.
Seine Knochen und Muskeln sind noch weich,
und doch kann es fest zugreifen.
Es weiß noch nicht von der Beziehung
zwischen Mann und Frau,
und doch kann sich sein kleines Glied schon erregen.
Das ist vollkommene Lebenskraft.
Es schreit den ganzen Tag,
ohne dass es heiser wird.
Das ist vollkommener Einklang.
In Einklang kommen heißt: ewig sein.
Das Ewige erkennen heißt: erleuchtet sein.
Die Lebensbegierden vermehren heißt: Unheil beschwören.
Mit dem Willen den Atem regulieren heißt: gewalttätig sein.
Wenn das Starke dem Schwachen Gewalt antut, heißt das:
Es stellt sich gegen den Weg.
Was sich gegen den Weg stellt, wird bald zu Ende gehen.“

 

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Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag von Roland R. Ropers

 

 



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