KATHOLISMUS – um des Ganzen willen

Titelbild
Verloren oder aufgehoben im Universum? Die Andromeda Galaxie, der größte Nachbar unseres Milchstraßensystems.Foto: NASA/JPL-Caltech
Von 15. April 2013

 

Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Ständig werden wir mit dem Begriff „Holismus“ konfrontiert, schon seit mehreren Jahren wird viel von holistischer (ganzheitlicher) Medizin gesprochen. Und das ist auch sinnvoll, denn das Ganze (griech.: hólon) ist mehr als die Einzelteile, die wir analytisch zu differenzieren versuchen.

Die Wirklichkeit und Wirksamkeit des Universums ist weit größer als die diversen Realitäten. Sich diesem Ganzen anzuvertrauen, erfordert Mut und Erfahrung – vielen fällt es leichter, sich mit Teilen des Ganzen intensiv zu befassen. Damit gerät man aber in die Fallstricke des ständigen Zweifelns und des Sektierertums (lat.: secare = abschneiden).

Der von mir nun neu eingeführte Begriff des Katholismus – um des Ganzen willen – darf nicht verwechselt werden mit dem Katholizismus des römisch geprägten Glaubensimperiums, der mit der Zentralbotschaft Jesu Christi nur noch teilweise in Einklang zu bringen ist. Die Reformbewegungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche sprechen darüber Bände. Außerdem hören wir auch von der „Mutter Kirche“ (lat.: mater ecclesia), sie wird aber von Männern beherrscht. Wo ist da das Ganze?

Irrtümlicherweise wird der Begriff „katholisch“ meistens mit „universal“ übersetzt – es geht aber um: griech.: katá (= um … willen) und hólon (das Ganze). Also um des Ganzen willen. (Kat-)holismus führt zu engl. „wholeness“ (Ganzheit) und zu engl.: „holiness“ (Heiligkeit). Jeder Mensch ist in diesem Sinn ur-religiös, holistisch & heilig.

In diesem Geist und in dieser Wertschätzung müssen sich zukünftig alle Menschen in Freude begegnen dürfen.

Im 52. Kapitel des „Tao Te King“ von Lao Tse lesen wir:
„Der Anfang des Universums
ist die Mutter aller Dinge.
Wer die Mutter versteht,
versteht auch ihre Kinder.
Die Kinder verstehen
und doch in Kontakt bleiben mit der Mutter –
So begegnet man bis zum Tod keiner Gefahr.
Hüte deine Zunge,
schließe Augen und Ohren,
und du wirst dein Leben lang nicht erschöpft sein.
Viel reden und immer geschäftig sein,
dann ist dein Leben ohne Hoffnung.
Das Unbedeutende erkennen heißt: Erleuchtung.
Das Weiche bewahren heißt: Stark sein.
Gebrauch deinen Verstand
und erkenne, wer du bist,
so bewahrst du dich vor Schaden.
Das heißt: dem ewigen Weg folgen.“

 

 

Roland R. RopersRoland R. RopersFoto: The Epoch Times

Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag von Roland R. Ropers

 



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