Fahrverbote für ältere Menschen erhöhen die Zahl der Verkehrsunfälle
Wenn ältere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen nicht mehr hinter dem Steuer sitzen dürfen, dann sollten die Unfallraten sinken. Theoretisch. Nachdem Japan 2009 kognitive Tests für die Verlängerung von Führerscheinen und gesundheitlich bedingte Fahrverbote für Personen über 75 Jahre eingeführt hat, sind die Unfallzahlen im Straßenverkehr sogar gestiegen.
Es stellt sich heraus, dass ältere Fahrer, wenn sie ihren Führerschein verlieren, oft zu Radfahrern oder Fußgängern werden. Damit werden sie zu sogenannten ungeschützten Verkehrsteilnehmern.
Eine neue Studie von Forschern der Universität von Tsukuba in Japan fand eine Zunahme von Verkehrsverletzungen bei solchen älteren Menschen, denen der Schutz eines Kraftfahrzeugs fehlt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Accident Analysis and Prevention veröffentlicht.
Alte Menschen „aus dem Verkehr ziehen“
Kraftfahrzeugkollisionen nehmen bei älteren Fahrern zu. Dies hat zu strengeren Zulassungsbestimmungen geführt. Kognitive Tests in Japan zielen darauf ab, potenziell gefährdete Fahrer zu identifizieren und gegebenenfalls „aus dem Verkehr zu ziehen“. Andere Länder wie Dänemark und Kanada haben ähnliche Tests eingeführt. Der Gesamterfolg solcher Fahrverbote bleibt jedoch unklar.
„Einige Studien haben eine erhöhte Verletzungsrate festgestellt, da ältere Fahrer zu einer Verkehrsverlagerung vom Fahren zum Gehen oder Radfahren gezwungen wurden“, sagt Professor Masao Ichikawa, Erstautor der Studie.
Auf der Grundlage zuverlässiger nationaler Daten stellte das Team um Prof. Ichikawa einen signifikanten Anstieg der Zahl der Verkehrstoten und -verletzten unter ungeschützten Verkehrsteilnehmern ab 75 Jahren in der Zeit nach der Einführung der Tests für diese Altersgruppe fest.
Die Zunahmen traten im Allgemeinen in einem späteren Alter bei Männern auf. Die Forscher vermuten, dass dies darauf zurückzuführen sein könnte, dass Frauen sich mehr um ihre Fahrfähigkeiten sorgen und ihren Führerschein früher abgeben.
Fahrverbote für ältere Menschen bergen neue Gefahren
Die Studie fand jedoch nach Beginn der kognitiven Tests einen Rückgang der Todesfälle und Verletzungen bei Kfz-Insassen im Alter von 75 bis 79 Jahren. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Freunde und Familie sich eher weigern, mit Fahrern zu fahren, nachdem sie deren entmutigende Testergebnisse gesehen haben.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die japanische Lizenzpolitik die Gefahren möglicherweise nicht angemessen berücksichtigt“, sagt Professor Ichikawa. Wer nach dem Verlust des Führerscheins zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren muss, sollte nicht benachteiligt werden, so Professor Ichikawa weiter.
Die Studie impliziert die Notwendigkeit, die Umsetzung kognitiver Tests zu überdenken. Während die Tests darauf abzielen, potenziell gefährliche Fahrer von den Straßen zu entfernen, kann der Verlust eines Hauptverkehrsmittels für ältere Menschen neue Risiken mit sich bringen.
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