ENSTASE – Eintreten in den Geist der Wirklichkeit

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„Wir benötigen ein spirituelles In-Door-Training“, sagt Roland Ropers.Foto: Luis Ascui/Getty Images
Von 21. Januar 2013

Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Die Droge Ecstasy ist eine Substanz, die Menschen in einen vorübergehend ekstatischen Zustand versetzt, der höchst gefährlich ist. Wer seinen Körper als begrenzendes Gefängnis empfindet, sucht nach Möglichkeit der Entgrenzung, der Ekstase. Das griechische Verb exhistasthai bedeutet: aus sich heraustreten, außer sich sein.

Aldous Huxley (1894 – 1963), Verfasser des weltberühmt gewordenen Buches „Brave New World“ („Schöne Neue Welt“) befasste sich intensiv mit den großen Weisheitslehren. 1938 lernte er den indischen Theosophen Jiddu Krishnamurti (1895 – 1986) kennen und versuchte, tiefer in das Geheimnis der östlichen Meditation einzusteigen. Da ihm aber das Verständnis für das eigentliche Ziel der Enstase fehlte, suchte er mit Hilfe von Mescalin und anderen Psycho-Drogen nach einem Rauschzustand, der niemals stabil blieb.

Wenn sich im Körper energetische Prozesse emotional bewegen, benötigen sie einer sinnvollen Transformation, den ich mit Enstase bezeichne. Es ist genau das Gegenteil von Ekstase, der seelischen Explosion, die zwar zeitweise befreiend sein kann, aber nicht den Zugang zum innersten Raum unseres ewig lebenden Urwesens öffnet.

Wer bei sich selbst zu Hause ist (lat.: habitare secum), ist ein enstatischer Mensch. Das große Paradoxon liegt darin, dass der spirituelle Fortschritt immer zugleich ein Rückschritt in unser eigenes Zentrum ist. Solange wir mit peripheren Sensationen intensiv beschäftigt sind, ist eine tiefreligiöse Erfahrung überhaupt nicht möglich.

Die Weisheit öffnet die Tür zum Geist der Wirklichkeit – hierfür benötigen wir ein spirituelles In-Door-Training, wobei in behutsamen Schritten die Geröllschichten des blockierenden Unterbewusstseins beseitigt werden.

Im 1. Korinther-Brief 12, 6-11 des Neuen Testaments wird der Geist der Wirklichkeit großartig beschrieben. Das Wort „GOTT“ muss lediglich durch „EINE WIRKLICHKEIT“, „UR-SEIN“, „WESENSGRUND“ u.a. ersetzt werden:

„Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen GOTT. Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem anderen Wunderkräfte, einem anderen prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu deuten. Das alles bewirkt ein und der derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe, wie er will.“

Die Parallele zu dieser Stelle finden wir in den chinesischen Weisheitslehren.

Im 21. Kapitel des „Tao Te King“ schreibt Lao Tse:

„Die größte Tugend ist es, dem Weg zu folgen
und nur diesem Weg.
Das, was Weg genannt wird,
ist unfassbar und unvorstellbar.
Unvorstellbar und unfassbar,
und doch ist in ihm ein Bild,
und doch ist in ihm ein Wesen.
Unergründlich und dunkel,
und doch ist in ihm ein Geist.
Sein Geist ist die Wirklichkeit,
und darin liegt Vertrauen.
Vom Anfang der Zeit bis heute
wurde sein Name nicht vergessen,
weil er den Anfang aller Dinge bewirkt.
Wie erkenne ich denn sonst,
dass er den Anfang aller Dinge bewirkt,
wenn nicht gerade dadurch.“

 

Roland R. RopersRoland R. RopersFoto: The Epoch Times

Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag von Roland R. Ropers

 



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