ROG: Pressefreiheit in Europa hat sich erneut verschlechtert

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Der Europarat sieht die Pressefreiheit in Europa verschlechtert. (Archivbild)Foto: Frank Molter/Illustration/dpa
Epoch Times18. April 2019

Die Lage der Pressefreiheit hat sich nach Einschätzung der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) in Europa erneut verschlechtert. Systematische Hetze gegen Journalisten habe dazu geführt, dass „Medienschaffende zunehmend in einem Klima der Angst arbeiten“, beklagt die Organisation in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Rangliste der Pressefreiheit.

Das gelte insbesondere für Länder, in denen Journalisten sich „bisher im weltweiten Vergleich eher sicher fühlen konnten“. Zu den Regionen, in denen sich die Lage am stärksten verschlechtert hat, gehört demnach Europa.

Deutschland rückt auf der jährlich herausgegebenen Liste von Platz 15 auf Platz 13 vor. Das liegt laut Reporter ohne Grenzen aber vor allem daran, dass die Pressefreiheit in anderen Ländern stärker abnahm. Die Zahl der tätlichen Angriffe gegen Journalisten in Deutschland sei 2018 sogar gestiegen. Die Organisation zählte mindestens 22 Fälle, 2017 waren es demnach 16.

„Auch in Europa münden gezielte Diffamierungen und aggressive, zum Teil hetzerische Kampagnen von populistischen Politikerinnen und Politiker gegen Medien in reale Gewalt“, erklärte ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger. Das gelte etwa für den EU-Beitrittskandidaten Serbien und die Slowakei. Wer Journalisten „pauschal zu Sündenböcken für gesellschaftliche Missstände macht, bereitet den Boden für Übergriffe, Attentate und sogar Morde“, warnte Gloger.

Bereits im Vorjahresbericht hatte Reporter ohne Grenzen eine Verschlechterung der Pressefreiheit in Europa angeprangert.

Österreich fiel im diesjährigen Ranking um fünf Plätze auf Rang 16 zurück. Medienfeindliche Rhetorik und Drohungen gegen Medienschaffende hätten stark zugenommen, seit die rechtskonservative FPÖ an der Regierung beteiligt ist, konstatiert ROG. In den USA würde zudem Präsident Donald Trump die Journalisten als „Volksfeinde“ bezeichnen. Noch nie habe es so viele Mord- und Bombendrohungen wie 2018 gegeben.

Nach Regierungswechseln in Afrika stieg die Pressefreiheit

Die größten Aufsteiger im diesjährigen Ranking liegen alle auf dem afrikanischen Kontinent. Äthiopien verbesserte sich um 40 Plätze auf Rang 110. Gambia, das bereits im vergangenen Jahr mehr als 20 Plätze gutgemacht hatte, stieg von Rang 122 auf Rang 92.

In beiden Ländern wurden nach Regierungswechseln Reformen eingeleitet und inhaftierte Journalisten freigelassen. In Tunesien, das sich um 25 Plätze auf Rang 72 verbesserte, sank die Zahl der Übergriffe auf Journalisten deutlich.

Die 180 Staaten umfassende Rangliste wird von Norwegen, Finnland und Schweden angeführt. Die letzten drei Länder sind wie in den Vorjahren Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. (afp)



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