Atomtests: Indigene Völker leiden bis heute unter Folgen der Atombomben-Entwicklung

Vor allem auf den Pazifischen Inseln würden indigene Völker noch heute unter den gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Folgen des Atomkolonialismus leiden, erklärt die Gesellschaft für bedrohte Völker. Allein Frankreich führte zwischen 1966 und 1996 insgesamt 193 Atomtests in Französisch-Polynesien durch.
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Am 13. Februar 2014 in der Nordzone des Atolls Moruroa, wo die französischen Streitkräfte bis 1996 Atomwaffentests durchgeführt haben. Um einen möglichen Zusammenbruch des Atolls zu verhindern, führte das Verteidigungsministerium bis 2017 Verbesserungsarbeiten an seinem Überwachungssystem namens Telsite durch. Dieses soll die seismische Aktivität des Stützpunkts überwachen.Foto: GREGORY BOISSY/AFP über Getty Images
Epoch Times4. August 2020

Zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) daran, dass indigene Völker bis heute unter den Folgen der Atombombenentwicklung leiden.

Vor allem auf den Pazifischen Inseln würden indigene Völker noch heute unter schwerwiegenden gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Folgen des Atomkolonialismus leiden, erklärte die GfbV. Aber auch in Xinjiang im Nordwesten Chinas, in Kasachstan, Russland, Algerien, Australien und im Westen der USA hätten indigene Völker und Minderheiten einen hohen Preis für das atomare Wettrüsten gezahlt.

Heute würde man das zynische Verhalten der Atommächte gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnen. Juristisch seien diese Verbrechen niemals geahndet worden. Die Überlebenden warteten zumeist bis heute auf eine angemessene Entschädigung für ihr Leiden und die zerstörte Umwelt.

Allein Frankreich unternahm 193 Atomtests

Frankreich habe erst im Juli 2020 die Bedingungen für eine Entschädigung von Atomtestopfern erneut erschwert. „Es ist skandalös, dass Frankreich selbst 24 Jahre nach dem Ende seiner Atomversuche nicht bereit ist, die volle Verantwortung für die Verstrahlung indigener Maohi und ihrer Inseln im Südpazifik zu übernehmen“, erklärte Delius.

Frankreich hatte 193 Atomtests zwischen 1966 und 1996 in seinem Überseeterritorium Französisch-Polynesien durchgeführt. Die Testinseln Moruroa und Fangataufa gelten bis heute aufgrund großer Mengen Atommüll als Sicherheitsrisiko.

Auch auf den von den USA kontrollierten Marshall-Inseln im Nordwestpazifik ist das strahlende Atomerbe bis heute eine Hypothek. Indigene werfen der US-Regierung vor, der Inselbevölkerung Informationen über ihre Gefährdung durch Atommüll gezielt vorzuenthalten. Mehrfach wurden Indigene unter falschen Vorgaben umgesiedelt und dadurch Verstrahlung ausgesetzt.

Wiederaufnahme von Atomversuchen?

Angesichts der katastrophalen Konsequenzen von Atomtests bezeichnete es die Menschenrechtsorganisation als unverantwortlich, dass eine Wiederaufnahme von Atomversuchen erwogen wird.

„Wer erlebt hat, wie Atommächte indigene Völker als Versuchskaninchen missbraucht haben, um die Wirkung von Atombomben zu testen, kann die Diskussion über einen Neubeginn von Atomtests nur als blanken Zynismus empfinden“, erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

„Die Kosten der Atomtests für die Menschheit sind horrend. Wer nun leichtfertig neue Atomversuche erwägt, sollte das anhaltende Leiden der Opfer des atomaren Wettrüstens nicht ignorieren“, forderte Delius.

Am 6. August 1945 kamen in Hiroshima nach dem Abwurf einer Atombombe etwa 140.000 Menschen ums Leben. Drei Tage später starben etwa 70.000 Menschen beim Abwurf einer weiteren Atombombe über Nagasaki. Am 15. August endete mit der Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg. (ks)



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