Gab es Menschen, die 200 Jahre lang lebten? Das sagen alte Register

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Foto: YouTube Screenshot / Trippy Thoughts
Von 16. Juni 2015

Nicht nur die legendären Figuren aus der Bibel, sollen 900 und mehr Jahre alt geworden sein. Uralte Texte vieler Kulturen, führen Lebensalter an, die moderne Menschen einfach unglaublich vorkommen.

Sicher könnte es an Ungereimtheiten bei der Übersetzung liegen, oder daran, dass die Zahlen einen eher symbolischen Charakter haben. Aber entgegen vielen Erklärungen gibt es Argumente, die selbst bei Historikern die Frage aufkommen lassen, ob die schrittweise Verringerung der Lebenserwartung von Adam bis zu uns heutigen Menschen nicht doch auf historischen Fakten beruht.

So könnte zum Beispiel die Jahreszählung früher nicht auf einem Sonnenjahr basiert haben. Vielleicht bezog sich damals ein Jahr auf den Mondzyklus. Ein Jahr würde nicht 12 Monaten sondern nur einem heutigen Monat entsprechen.

Würde man entsprechend durch 12 teilen, wäre Adam lediglich 77 Jahre alt geworden, was sich zunächst vernünftig anhört. Das würde aber auch bedeuten, er hätte seinen Sohn Enoch im Alter von 11 Jahren gezeugt. Und Enoch wäre bei der Zeugung von Methusalem 5 Jahre alt gewesen.

Ähnliche Unstimmigkeiten ergeben sich, wenn wir nicht den Monat als Einheit für ein Jahr zugrunde legen, sondern die Jahreszeiten, schreibt Carol A. Hill in ihrem Artikel „Making Sense of Numbers of Genesis“ („Wie man aus den Zahlen in der Genesis schlau wird“), der im Journal “Perspectives on Science and Christian Faith” in Dezember 2003 veröffentlicht wurde.

Geht man davon aus, die Autoren hätten ein bestimmtes Muster bei der Festlegung des Alters benutzt, so wie die Multiplikation mit einer bestimmten Zahl, wäre es ähnlich problematisch.

„Die Zahlen in der Schöpfungsgeschichte könnten sowohl eine reale als auch eine sakrale (numerologische oder symbolische) Bedeutung haben", schrieb Hill.

Mathematische Muster?

Über die Genesis und die 4.000 Jahre alte Sumerische Königsliste – die die Regierungszeiten der einzelnen Könige in Sumer (dem alten südlichen Irak) die in einigen Fällen über 30.000 Jahre zurückreicht auflistet – haben Analysten herausgefunden, dass sie unter Benutzung von Quadratzahlen erstellt wurde.

So wie in der Bibel, zeigt die Königsliste eine stetige Verringerung der Lebensspannen. In der Liste wird zwischen Regierungszeiten vor und nach der Flut unterschieden. Vor der Flut sind die Regierungszeiten erheblich länger als danach, obwohl auch nach der Flut sehr lange Lebensalter verzeichnet sind, manche davon betragen mehrere hundert Jahre und sogar mehr als 1.000 Jahre. In der Bibel ist über die Generationen hinweg eine Verringerung der Lebenszeiten beobachtbar, von Adam mit 930 Jahren, bis Noah mit 500 Jahren und schließlich Abraham mit 175 Jahren.

Dwight Young von der Brandeis University in Massachusetts schrieb über die Lebensspannen der sumerischen Könige in der Sumerischen Königsliste vor der Flut: „Es liegt nicht an der Größe der Zahlen selbst, dass einige dieser Zahlen künstlich erscheinen. Etanas 1.560 Jahre, um die längste zu nennen, ist einfach die Summe der beiden vorangegangenen Regierungszeiten. Manche der Regierungszeiten scheinen einfach vielfache der Zahl 60 zu sein. Andere große Zahlen können den Quadratzahlen zugeordnet werden: 900, ist das Quadrat von 30; 625 das Quadrat von 25; 400 das Quadrat von 20 … auch unter den kleineren Zahlen taucht das Quadrat von sechs häufiger auf als man erwartet.“ Youngs Artikel „Eine mathematische Annäherung an bestimmte Regierungzeiten in der Sumerischen Königsliste“, wurde im Journal für Near-East-Studies (Nah-Ost-Studien) im Jahr 1988 veröffentlicht. Paul Y. Hoskisson, Direktor des Laura F. Willes Center for Book of Mormon Studies, beschritt mit ihrer Arbeit ähnliche Pfade beim Studium der Zeitalter der Patriarchen in der Bibel in einem kurzen Artikel für das Neal A. Maxwell Institut for Religious Scholarship.

Schaut man sich andererseits an, mit welcher Rate sich die Lebenszeiten von den Zeiten vor der Flut bis heute verringert haben, so gleicht das dem Zerfall von Organismen, nach dem sie Giften oder Strahlung ausgesetzt wurden, bemerkte der Mitbegründer der Church of God in Süd-Texas Arthur Mendez.

Berichte in verschiedenen Kulturen, einschließlich der der Chinesen und Perser

Im alten China waren Über-Hundertjährige ebenfalls üblich, ist in diversen Texten zu lesen. Joseph P. Hou, Ph.D. und Akupunkteur schrieb in seinem Buch „Techniken für Gesundheit für Langlebigkeit“: „Laut medizinischen Aufzeichnungen in China, wurde ein in der Qin-Dynastie lebender Doktor namens Cuie Wenze 300 Jahre alt. Gee Yule, aus der Han Dynastie, lebte 280 Jahre lang. Gee Yule aus der späteren Han Dynastie lebte 280 Jahre lang. Ein ranghoher taoistischer Mönch und Meister Hui Zhao lebte 290 Jahre lang und Lo Zichange wurde 180 Jahre alt. Wie in der chinesischen Enzyklopädie der Materie Bencao Gangmu, dem Buch der heiligen Kräuter, ist das Alter von He Nengci aus der Tang-Dynastie mit 168 Jahren verzeichnet. Ein taoistischer Meister, Li Qingyuan, soll 250 Jahre lang gelebt haben. In modernen Zeiten soll ein Doktor der Medzin, namens Lo Mingshan aus der Sichuan Provinz, 124 Jahre alt geworden sein.

Dr. Hou sagte, der Kern der Langlebigkeit ist nach der östlichen Tradition das „Leben zu nähren“, was nicht nur die körperliche Ernährung sondern auch die mentale und spirituelle betrifft.

Das Schāhnāme, oder Shanama („Das Buch der Könige“) ist ein episches Gedicht das Ferdowsi Ende des 10 Jahrhunderts n. Chr. schrieb. Es erzählt von Königen die 1.000 Jahre regierten, mehrere hundert Jahre, 150 Jahre und so weiter.

Moderne Berichte über Langlebigkeit

Auch aktuell wird von Menschen mit einer Lebensspanne von 150 Jahren und mehr berichtet. Solche Berichte kommen meist aus ländlichen Gegenden. Vor mehr als 100 Jahren wurden die Aufzeichnungen in den ländlichen Gegenden der Welt, vielleicht weniger geschätzt.

Ein Beispiel ist das von Bir Nrayan Chaudhary in Nepal. Im Jahr 1996 besuchte Vijay Jung Thapa Chaudhary im Dorf Tharu bei Aamjhoki in der Tarai Region. Chaudhary erzählte ihm, er sei 141 Jahre alt und Thapa schrieb einen Artikel darüber für India Today. Sollte die Behauptung richtig sein, würde Chaudhary den Guinness Weltrekordhalter fast um 20 Jahre schlagen.

Aber Chaudhary hatte nicht die Papiere um es ihm zu beweisen. Dennoch, ihm stand das kollektive Gedächtnis des Dorfes zur Verfügung.

„Fast alle der Ältesten konnten sich daran erinnern wie Chaudhary (damals bereits einer der Ältesten) über seine Arbeit bei der ersten Nepalesischen Erhebung 1888 sprach“, schrieb Thapa. „Wie in diesem Dorf üblich, muss er zu diesem Zeitpunkt mindestens 21 Jahre alt gewesen sein, da die Erhebung eine verantwortungsvolle Arbeit war. Chaudhary behauptet, damals 33 Jahre alt und ein sturer Junggeselle gewesen zu sein.

Wie wird man 170 Jahre alt?

Viele Menschen in der Kakasus Region Russlands behaupten, ähnliche Alter erreicht zu haben. Manche sollen sogar über 170 Jahre erreicht haben, jedoch soll niemand dort Papiere besitzen die seine Behauptungen stützen.

Dr. Hou schreibt: „Diese außergewöhnlich langlebigen Menschen haben ausnahmslos ein bescheidenes Leben geführt, begleitet von schwerer Arbeit oder hartem Training, oftmals im Freien, von der Jugendzeit an bis ins hohe Alter. Ihre Ernährung wie ihr soziales Leben in der Familie sind einfach. Ein Beispiel ist Shisali Mislinlow der 170 Jahre alt wurde und als Gärtner in Aserbaidschan lebte. Mislinlows Leben kannte keine Eile. Er sagte, ‚Ich bin niemals in Eile, sei also nie in Eile im Leben, das ist die Hauptidee. Ich habe seit 150 Jahren körperlich gearbeitet.’“

Eine Frage des Vertrauens

Die Frage der Langlebigkeit, ist seit langem mit der taoistischen Praktik der inneren Alchemie, oder der Kultivierung von Körper und Geist in China verbunden. Hier wurde Langlebigkeit mit Tugend in Verbindung gebracht. In ähnlicher Weise ist sie mit den westlichen spirituellen Glaubensrichtungen als Teil der Bibel verflochten.

Mendez zitierte den römisch-jüdischen Historiker Titus Flavius Josephus: „Wenn also Noah 350 Jahre nach der Flut noch gelebt haben soll … Es sollte niemand denken, dass wir unsere heutigen Lebensspannen mit denen der Menschen des Altertums vergleichen, und was wir über sie gesagt hätten wäre falsch; oder wir würden die Kürze unserer derzeitigen Leben als ein Argument nehmen, dass sie eine solch lange Lebenszeit nie hätten erreichen können, denn diese Menschen wurden von Gott geliebt und von Gott selbst erschaffen, und da ihre Nahrung eher für eine langes Leben geeignet war, konnten sie solche großen Lebensspannen erzielen. Außerdem gewährte Gott ihnen ein langes Leben wegen ihrer Tugend und weil sie diese so gut zu nutzen wussten.“

Was den Wissenschaftlern heute bleibt, ist lediglich den alten Aufzeichnungen oder dem kollektiven Gedächtnis von Dörfern zu vertrauen, oder von Übertreibungen bei den Altersangaben, Symbolismus oder einfach nur von Missverständnissen auszugehen. (dk)



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