Wochenrückblick (Teil 1): Wer einen älteren Holzofen hat, muss sich sputen

Ab Ende September hat die Erde einen zweiten Mond. Oracle plant ein KI-Rechenzentrum mit drei Kernreaktoren. Und dann gibt es noch die Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung mit einer Deadline zum 15. September 2024. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Der Winter naht, ein Holzofen gibt wohlige Wärme. Ist er auch genehmigt?Foto: Sitikka/iStock
Von 21. September 2024

Zweiter Mond für die Erde

Ab Ende September wird die Erde für 53 Tage einen zweiten Schatten haben: Neben unserem Mond wird auch der Asteroid namens „2024 PT5“ um uns kreisen. Der neue „Mini-Mond“ wurde erst am 7. August vom ATLAS-Projekt entdeckt und wird unseren Planeten zwischen dem 29. September und dem 25. November einmal vollständig umkreisen, bevor er der Erdanziehung entkommt. Trotz der Nähe zu unserem Planeten wird unser zweiter Schatten kaum zu erkennen sein, da er nur 10 Meter groß ist. Dass unser Planet außerirdische Begleiter hat, kommt gelegentlich vor: zuletzt 1981 und 2022. „Die Erde kann regelmäßig erdnahe Objekte einfangen und sie in ihre Umlaufbahn ziehen, wodurch sie zu Mini-Monden werden“, erklärten Astronomen in ihrem Beitrag. Auch „2024 PT5“ soll so zur Erde zurückkehren: im Januar 2025 und 2055. (ts)

Sekt auf den Schreck

Eine kleine Spritztour kurz nach dem Ja-Wort endete für ein Brautpaar in Oberbayern mit Sekttrinken im Polizeibus. Das Paar wollte noch eine Runde allein mit dem schicken Hochzeitsauto drehen und dann zu ihrer Feier. Doch vor dem Wagen scherte bei Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) auf der A95 ein Auto so knapp ein, dass der Bräutigam am Steuer eine Vollbremsung einlegen musste. Und wegen der Nässe in den Grünstreifen rutschte.

Sekt, der auf Käufer wartet. Foto: Natalia Kokhanova/iStock

Das Paar saß auf der Autobahn 95 fest, bis die Polizei kam. Nach der Unfallaufnahme brachte eine Streife das Paar nicht nur zu ihrer Feier, die Beamten machten auch noch einen Abstecher zu einer Tankstelle und kaufen den frisch Verheirateten einen Sekt. (ks)

Wer einen älteren Holzofen hat …

… muss sich sputen. Zum 31.12. läuft die Übergangsfrist der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Halten ältere Holzöfen – älter bedeutet Technik, die vor dem 22. März 2010 eingebaut wurde – die Grenzwerte nicht ein, müssen sie bis dahin nachgerüstet oder stillgelegt werden. Das gilt für Holzheizkessel ab 15 kW sowie Kaminöfen und andere Einzelraumfeuerstätten. Sie müssen bei Staub einen Emissionsgrenzwert von 0,15 Gramm pro Kubikmeter Abgasluftvolumen und für Kohlenmonoxid von vier Gramm pro Kubikmeter Abgasluftvolumen einhalten. Werden die Grenzwerte eingehalten, können sie weiterhin betrieben werden. Ansprechpartner sind die Schornsteinfeger, die Kosten für eine Messung können je nach Aufwand zwischen mehreren hundert Euro und bis tausend Euro betragen. (ks)

Deadline für den „hydraulischen Abgleich“

Am 15. September endete die zweite Frist der EnSimiMaV, eine Verordnung mit dem hübschen Namen Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung. Sie verpflichtet Eigentümer zu mittelfristigen Energiesparmaßnahmen. Dazu zählt der hydraulische Abgleich für alle wasserführenden Heizungen wie Öl und Gas, Fernwärme, Pellet- und Fußbodenheizungen – bei Strafen bis zu 5.000 Euro. Die gesetzliche Pflicht betrifft primär Gasheizungen in größeren Mehrfamilienhäusern und muss von Fachbetrieben durchgeführt werden. Die Kosten dürfen nicht auf die Mieter umgelegt werden. Ziel des Abgleichs ist, dass jeder Heizkörper genau die notwendige Wassermenge erhält, um alle Räume gleichmäßig zu erwärmen. Für Mehrfamilienhäuser mit 6 bis 9 Wohneinheiten besteht eine Pflicht zur Durchführung bis zum 15. September 2024. Für größere Gebäude galt der 15. September 2023 als Stichtag; für Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es keine Vorschriften. Ab dem 1. Oktober 2024 muss jede neu errichtete Heizungsanlage einer hydraulischen Prüfung unterzogen werden. Laut Immobilienverwalterverband VDIV haben bisher erst 17 Prozent der Eigentümer die Vorgaben erfüllt. (ks)

Chile schließt größtes Stahlwerk

In Chile erloschen am 16. September die Hochöfen des größten Stahlwerks des Landes. Die Huachipato-Fabrik in Talcahuano macht dicht, 2.700 direkte und 20.000 weitere damit verbundene Arbeitsplätze sind betroffen.

Vor dem Huachipato-Stahlwerk in der Stadt Talcahuano, Chile, am 4. April 2024. Foto: Guillermo Salgado/AFP via Getty Images

Diese Schließung ist in erster Linie auf den Zustrom billigerer chinesischer Stahlimporte zurückzuführen, die den lateinamerikanischen Markt in den vergangenen Jahren überschwemmt haben. In Chile wird bis auf recyceltes Metall nun kein Stahl mehr produziert. Huachipato belieferte hauptsächlich die Bergbauindustrie, den Motor der chilenischen Wirtschaft. Chinesischer Importstahl wird in Chile um rund 40 Prozent günstiger verkauft. Seit 2019 häufte das Unternehmen deshalb Verluste in Höhe von 700 Millionen Euro an. Es forderte früher Aufschläge auf chinesische Importe. Diese wurden im April 2023 auch von einer Regierungskommission genehmigt, die „unlauteren Wettbewerb“ chinesischer Unternehmen feststellte. Die Maßnahme kam zu spät und reichte nicht aus. (ks)

Gorillas und ein grünes Wunder

Können Affen einen Hinweis geben, welche Pflanzen zur Heilung von Krankheiten helfen? Ja, sagen Leresche Even Doneilly Oyaba Yinda aus Gabun und seine Kollegen in einer Studie. Eine Beobachtung wild lebender Gorillas zeigte, dass die Affen vier Pflanzen verzehrten, die auch in der traditionellen Medizin lokaler afrikanischer Gemeinschaften verwendet werden. Ob die Gorillas diese Pflanzen aus medizinischen oder anderen Gründen verzehrten, ist nicht klar. Sicher ist jedoch, dass die vier Heilpflanzen erstaunliche antibakterielle und antioxidative Eigenschaften besitzen. So zeigte eine Analyse, dass alle gegen mindestens einen multiresistenten Stamm des Bakteriums E. coli wirkten. Die Forscher erhoffen sich davon, dass dieses Wissen künftig genutzt werden könnte, um natürliche Arzneimittel zu erforschen – insbesondere jene, die gegen multiresistente Bakterien und Keime helfen. (kms)

Oracle plant Rechenzentrum für KI mit drei Kernreaktoren

KI benötigt viel Strom: Der Strombedarf durch künstliche Intelligenz wird so „verrückt“, dass Oracle seine Stromversorgung mittels Nukleartechnologie der nächsten Generation sichern will. Es sei „bizarr“, so die Worte von Oracle-Vorsitzendem und Mitbegründer Larry Ellison. Derzeit entwirft der Konzern ein Rechenzentrum, das mehr als ein Gigawatt Strom benötigt. Und Oracle habe bereits die Baugenehmigungen für drei Kernreaktoren erhalten. Die Rede ist von „kleinen modularen Kernreaktoren, die das Rechenzentrum mit Strom versorgen“. Wo sich dieses Rechenzentrum befindet, gab der Konzern nicht bekannt. Der Aktienkurs stieg um 13 Prozent, nachdem der Datenbanksoftwarekonzern seine Quartalsdaten – und die Kernreaktoren – bekannt gegeben hatte. Oracle rechnet damit, im Laufe der Zeit statt 162 bis zu 2.000 Rechenzentren zu betreiben. Ellison kündigte auch an, eine zweite Cloud-Region in Saudi-Arabien zu eröffnen. Seine Datenbanksoftware soll zudem künftig über Google verfügbar sein. (ks)



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