Schlimmer als befürchtet: Ford will 12.000 Jobs in Europa streichen – 5.400 Stellen in Deutschland
Der Autobauer Ford will in Europa 12.000 Arbeitsplätze streichen. Die Zahl der Standorte soll bis Ende 2020 um sechs auf 18 reduziert werden, wie der US-Konzern mitteilte.
Es geht um Werksschließungen in Russland, Frankreich und Großbritannien, in der Slowakei wurde ein Werk verkauft. Die Werkspläne waren bereits bekannt, die Gesamtzahl der in Europa wegfallenden Jobs ist hingegen neu. I
Seit längerem liegt bereits das Vorhaben auf dem Tisch, in Deutschland 5400 Stellen zu streichen – diese sind eingerechnet bei der Streichzahl für Europa. Bei der Stellenreduktion in Deutschland kommt man voran: Es sind bereits mehr als 3200 Mitarbeiter ausgeschieden oder wollen dies tun, etwa weil sie Abfindungen angenommen haben.
Die Trennung von Mitarbeitern und die Schließung von Werken seien „die härtesten Entscheidungen“, sagte Ford-Europachef Stuart Rowley und betonte zugleich gute Gespräche mit der Arbeitnehmerseite, um die Folgen der Jobkürzungen für die Betroffenen zu mildern. Man konzentriere sich „auf den Aufbau einer langfristigen nachhaltigen Zukunft für unser Geschäft in Europa“.
Ford Europa war 2018 tief in der Verlustzone, inzwischen sieht es etwas besser aus – für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einer „erheblichen Verbesserung“ des Finanzergebnisses. In Großbritannien wird künftig das für Ford besonders wichtige Nutzfahrzeuggeschäft geführt, Köln wiederum bleibt Zentrum für das europäische Pkw-Geschäft. Das von Ford lange vernachlässigte Thema Elektrofahrzeuge soll künftig wichtiger werden, ein erstes E-Auto soll Ende 2020 als Import aus den USA auf den Markt kommen.
Ford hat in Deutschland 24.000 Mitarbeiter
In Deutschland beschäftigt Ford mehr als 24.000 Menschen – knapp 18.000 in Köln, 6000 in Saarlouis und rund 200 in Aachen. Am Mittwoch hatte der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet, dass Ford mit seinem Stellenabbau in Deutschland voran komme. Demnach nahmen bereits mehr als 3200 Mitarbeiter das Abfindungsprogramm an. Das entspreche 60 Prozent der 5400 Stellen, die Ford in Deutschland abbauen will.
Bei den europaweit 12.000 Stellen will Ford ebenfalls auf „freiwillige Abfindungsprogramme“ setzen, wie der Autobauer am Donnerstag erklärte. „Die Trennung von Mitarbeitern und die Schließung von Werken sind die härtesten Entscheidungen, die wir treffen“, teilte Europachef Stuart Rowley mit. Das Unternehmen sei „dankbar“ für die laufenden Beratungen mit Betriebsräten und Gewerkschaften. „Zusammen entwickeln wir uns weiter, konzentriert auf den Aufbau einer langfristigen nachhaltigen Zukunft für unser Geschäft in Europa.“ (dpa/afp)
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