Keine weiteren Zugeständnisse bei Siemens-Alstom-Fusion
Im Ringen um die geplante Zug-Fusion zwischen Siemens und Alstom wollen die Konzerne nach eigenen Angaben keine weiteren Angebote an die EU-Kommission mehr machen.
Zugeständnisse werde es nicht mehr geben, verlautete aus Kreisen des Münchner Technologiekonzerns. Man werde nun abwarten, wie die Kommission entscheidet. Diese sieht das Vorhaben äußerst kritisch. Die Behörde fürchtet um den Wettbewerb innerhalb der EU, wenn die Hersteller der Hochgeschwindigkeitszüge TGV und ICE zusammengehen – sowohl bei den Zügen als auch bei der Signaltechnik. Sie verlangt deshalb, dass die Wettbewerber Teile dieser Geschäftsbereiche an Konkurrenten abtreten.
Aus Sicht der beiden Konzerne sowie ihrer jeweiligen Regierungen ist die Fusion hingegen ein wichtiger Schritt, um einer wachsenden Zug-Konkurrenz aus China künftig etwas entgegenzusetzen. Knackpunkt in den Diskussionen waren demnach Forderungen der EU-Behörde nach Veräußerungen im Bereich der Hochgeschwindigkeitstechnik mit Geschwindigkeiten ab 250 Kilometern pro Stunde. Die Kommission habe eine Lizenzierung in diesem Bereich von zehn Jahren verlangt – zu lange für die Unternehmen, wie es nun hieß. Man sei dort mit den eigenen Zugeständnissen bereits „ziemlich an die Kante gegangen“.
Mitte Dezember hatte Siemens mitgeteilt, Veräußerungen mit einem Umsatzvolumen von rund vier Prozent angeboten zu haben. Diese hätten sich vor allem auf die Signaltechnik bezogen, bei der der Wettbewerb in Europa als vergleichsweise schwach gilt. Siemens habe zudem einer Technik-Übertragung seiner älteren Velaro-Technologie an die Konkurrenz zugestimmt, auf der auch der ICE 3 basiert. Der Kommission soll das nicht gereicht haben.
Derweil zeigt sich Alstom vor der geplanten Fusion in guter Verfassung. Im dritten Quartal (per Ende Dezember) verdoppelte Alstom das Neugeschäft auf 3,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Paris mitteilte. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 2 Milliarden Euro.
Nach neun Monaten verbuchte Alstom einen Auftragseingang von 10,5 Milliarden Euro und einen Auftragsbestand von 39,7 Milliarden Euro. Der Umsatz legte in diesem Zeitraum um 18 Prozent auf 6 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr 2018/19 erwartet Alstom einen Umsatz von rund 8 Milliarden Euro. (dpa)
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