Britischer Unternehmerverband ruft zu Vorbereitungen für den „Notstand“ auf
Der britische Unternehmensverband ruft seine Mitgliedsunternehmen zu Vorbereitungen für den „Notstand“ auf. Verbandspräsidentin Carolyn Fairbairn schrieb in der „Times“ vom Montag, der harte Brexit ohne Abkommen mit der EU sei eine „ernste Möglichkeit“.
Furcht vor „No-Deal“-Flut
Es sei zwar nicht möglich, die Wirtschaft vor all dem Schaden zu schützen, den die „No-Deal“-Flut anrichten werde. Unternehmen könnten aber Sandsäcke aufschichten und sich „so gut wie möglich“ schützen.
Die in dem Verband für die Verhandlungen mit der EU zuständige Nicole Sykes schrieb auf Twitter, es gehe darum, die Schäden zu begrenzen: „Ihre Küche wird überflutet werden, aber vielleicht können wir das Schlafzimmer im ersten Stock retten.“
In einem Bericht des Verbandes zu den Vorbereitungen, die schlimmsten Folgen eines harten Brexit zu verhindern, wird die EU kritisiert. Sie hinke Großbritannien hinterher.
Unternehmen hätten bereits „Milliarden“ für diese Planung ausgegeben – sie würden aber durch unklare Ratschläge, Zeitvorgaben, Kosten und Folgenabschätzungen behindert.
Notfallpläne in der Schublade der britischen Finanzbranche
Große Unternehmen in stark regulierten Branchen wie der britischen Finanzbranche hätten Notfallpläne in der Schublade. Andere Branchen wie die Landwirtschaft oder die Industrie seien unzureichend vorbereitet.
Unternehmensverbandschefin Fairbairn forderte in der „Times“, Regierung und Unternehmen selbst müssten „sehr viel mehr tun“. Sie verlangte von der Regierung insbesondere eine Informationskampagne für kleinere Unternehmen.
Der „Schock eines No-Deal“ könne allerdings lediglich abgefedert werden. „Das ist ein Schock, der jahrelang nachwirken wird.“
Der neue britische Premierminister Boris Johnson hatte vergangene Woche angekündigt, den EU-Austritt seines Landes „ohne Wenn und Aber“ bis zum 31. Oktober abwickeln zu wollen – also notfalls auch ohne Abkommen mit der EU. (afp)
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