Wirtschaft geht in Flüchtlingskrise auf Distanz zu Merkel
In der deutschen Wirtschaft wächst die Kritik an der Flüchtlingspolitik der Regierung um Kanzlerin Angela Merkel (CDU): Nach Informationen der Wochenzeitung „Die Zeit“ berieten in der vergangenen Woche hochrangige Vertreter der wichtigsten Wirtschaftsverbände in Berlin in kleiner Runde über die Folgen der Flüchtlingskrise. Dabei hätten sich nach Angaben von Teilnehmern praktisch alle Anwesenden „sehr besorgt“ über den anhaltenden Wanderungsdruck geäußert. Vor allem der Mittelstand zeige sich zunehmend skeptisch.
„Die Vorstellung, dass die Flüchtlinge unser Fachkräfteproblem lösen, ist blauäugig“, sagte Michael Knipper, Chef des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Viele Flüchtlinge verfügten über eher niedrige Qualifikationen. Die Regierung müsse den „weiteren unkontrollierten Zustrom begrenzen“. Man wolle nicht als „Mahner“ auftreten, heißt es in einem großen Verband. Es mache sich aber zunehmend eine „kritische Grundstimmung“ breit. Ein anderer Verbandsvertreter fürchtet sogar, dass die Flüchtlingskrise zu einem „Investitionsrisiko“ für Deutschland werden könne denn wer würde Geld in ein Land stecken, wenn dort die gesellschaftlichen Spannungen zunähmen. Um den Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, werde, dem Vernehmen nach, in der Bundesregierung über eine Lockerung des Mindestlohns nachgedacht. Denkbar seien etwa Ausnahmeregelungen für berufsorientierte Praktika. Auch über eine Erhöhung des Eintrittsalters werde diskutiert, ebenso über eine Wiedereinführung der Ich-AGs staatliche Zuschüsse für Arbeitslose, die sich selbstständig machen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
(dts Nachrichtenagentur)
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