Wirtschaft: Deutschen Firmen machen China-Geschäfte zu schaffen
Die schwächelnde Wirtschaft in China wirkt sich deutlich auf das Geschäft deutscher Firmen vor Ort aus. „Die Erwartungen der deutschen Unternehmen sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr“, teilte die deutsche Handelskammer (AHK) in Peking anlässlich der Veröffentlichung ihrer jährlichen Mitgliederbefragung zum Geschäftsklima mit.
Demnach gingen lediglich ein Viertel (27 Prozent) der deutschen Unternehmen noch davon aus, in diesem Jahr ihre Geschäftsziele in der Volksrepublik erreichen zu können. Insbesondere in den Branchen Automobil und Maschinenbau -den traditionell starken Sektoren der deutschen Wirtschaft- sind die Vorhersagen signifikant zurückgegangen.
Die Stimmung der Firmen leide unter der sich verlangsamenden Konjunktur Chinas gepaart mit den Auswirkungen des Handelskonfliktes, teilte die Kammer mit. So fühlen sich 83 Prozent der deutschen Unternehmen direkt oder indirekt vom Handelskrieg zwischen China und den USA betroffen.
Auch für kommendes Jahr seien nur zaghafte Anzeichen einer Erholung auszumachen. „2020 wird sehr wahrscheinlich durch die vom Handelskonflikt und der Abschwächung des globalen sowie chinesischen Wirtschaftswachstums bedingten Unsicherheiten geprägt sein“, sagte Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Peking.
Rechtsunsicherheit im China-Geschäft großes Problem
Zwar sei China nach wie vor ein wichtiger Markt, der für die befragten Unternehmen wertvolle Geschäftsmöglichkeiten biete. Allerdings seien die Wachstumspotenziale deutscher Unternehmen in China durch Marktzugangsbeschränkungen sowie komplexe regulatorische Rahmenbedingungen weiterhin begrenzt.
Dabei stellen indirekte Beschränkungen wie die Vergabe von Lizenzen, unverhältnismäßige Ausschreibungsverfahren, eine mangelnde Beteiligung an der Entwicklung von Industriestandards und unzureichende Vorlaufzeiten bei der Umsetzung neuer Vorschriften laut Kammer die größten Hürden für deutsche Unternehmen dar.
Für etwa jeden zweiten Befragten waren Rechtsunsicherheit und die diffusen rechtliche Rahmenbedingungen sowie Technologietransfer die bedeutsamsten Herausforderungen im China-Geschäft.
Abkommen für fairen Marktzugang
Die Kammer appellierte, auf den Abschluss eines umfassenden Investitionsabkommens zwischen der EU und China hinzuarbeiten. Ein Abkommen, das einen fairen Marktzugang umfasst, würde neue Impulse setzen und die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen „auf eine neue Stufe heben“, sagte Hildebrandt.
Chinas Wirtschaftswachstum lässt nach, im dritten Quartal des Jahres war die Zuwachsrate mit 6,0 Prozent so niedrig wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Als Ursachen nannten Experten den Handelskrieg der USA mit China, die Verunsicherung von Investoren und die chinesischen Bemühungen, gegen die wachsende Verschuldung anzugehen.
Das langsamere Wachstum in den USA und China durch den Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften bremst die Weltwirtschaft und verschlechtert auch die Aussichten für Deutschland. Zuletzt hatten Peking und Washington jedoch signalisiert, ein Abkommen zur Entspannung des Konfliktes schließen zu wollen. (dpa)
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