Auf „Liste der Grausamkeiten“ einigen: Handwerkspräsident für Streichung eines Feiertags

Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD vor einem Mindestlohn von 15 Euro gewarnt. „Noch bevor die Mindestlohnkommission miteinander verhandelt, wird schon aus der Politik eine Forderung aufgestellt“, sagte Dittrich der „Bild am Sonntag“.
„Ein zu hoher Mindestlohn setzt die Wettbewerbsfähigkeit weiter herunter und wir nehmen billigend in Kauf, dass Geschäftsmodelle verloren gehen.“
Kritik am SPD-Spitzensteuersatz-Plan
Dittrich kritisierte zudem Pläne der SPD, den Spitzensteuersatz auf 47 Prozent und die Reichensteuer auf 49 Prozent anzuheben.
„Ich bin entsetzt, dass die SPD noch nicht verstanden hat, dass 60 Prozent der Handwerksbetriebe Personengesellschaften sind“, sagte der Handwerkspräsident.
„Dort ist die Einkommenssteuer die Unternehmenssteuer. Es wäre Zehntausende Handwerksmeister betroffen, weil sie plötzlich als Superreiche gelten. Deswegen ist das kategorisch abzulehnen.“
Der Handwerkspräsident spricht sich für die Streichung eines Feiertages aus. „Einen Feiertag zu streichen, brächte ein paar Milliarden, würde aber vor allem das Signal senden: Wir nehmen die Herausforderungen gemeinsam an und packen es jetzt alle zusammen an“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Die neuen Realitäten erforderten einen „fröhlichen Fleiß, um das Erworbene zu erhalten“. Man werde nicht darum herumkommen, „uns auf eine Liste der Grausamkeiten zu verständigen“, so Dittrich. „Ohne Zumutungen kommen wir nicht aus der Talsohle. Welche das sind, hat die Politik zu entscheiden.“
Stilles Sterben im Handwerk
Dittrich warnte vor Jobverlusten durch eine Erhöhung des Mindestlohnes. „Wir sehen heute schon, dass in Bereichen, die sehr lohnintensiv sind, die Schwarzarbeit ansteigt“, sagte er weiter.
„Ein Luxusprodukt darf teuer sein, aber wenn der Friseurbesuch oder die Reparatur der Heizung zum Luxusprodukt wird, dann sind wir auf der schiefen Ebene.“
„Es würde keine Kündigungswellen im Handwerk geben, aber es gibt ein stilles Sterben, weil Meister sagen, das rechnet sich nicht mehr, ich schließe einfach den Laden zu“, sagte Dittrich der „BamS“.
Außerdem gebe es einen Unterschied, ob jemand in der Uckermark vom Mindestlohn leben müsse oder in München.
Die SPD verlangt eine Erhöhung des Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro auf 15 Euro pro Stunde ab 2026. (afp/red)
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