Wirbel um Dubai-Schokolade: Importeur droht Lindt mit Abmahnungen
Dass Schokolade der Marke Lindt nicht zu den preisgünstigsten gehört, ist schon länger bekannt. Doch nun setzt das Unternehmen mit seiner neuesten Kreation neue Maßstäbe. In den vergangenen Tagen versammelten sich Kunden schon ab 2 Uhr nachts vor deutschen Lindt-Filialen in Großstädten wie Hamburg, Düsseldorf und Berlin, um eine 150-Gramm-Tafel der auf insgesamt 1.000 Stück limitierten Auflage für 14,99 Euro mit Zertifikat zu ergattern. Doch wer zu weit hinten in der Schlange stand, hatte Pech. Denn nur für die ersten 100 gab es die begehrte Schoki.
„Die Dubai Schokolade ist DER Trend schlechthin“, wirbt das Unternehmen auf seiner Website und verspricht einen Hauch von Luxus und Exotik.
Das Besondere an dieser Vollmilchschokolade ist eine Mischung aus Pistaziencreme, Sesamsamen und Kadayif, auch Engelshaar genannt. Diese Zutat verwendet man oft für Süßspeisen aus der türkischen und arabischen Küche.
Doch was so erfolgreich für Lindt begann, könnte Ärger nach sich ziehen. Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, will ein Importeur, der aktuell rund 30 Berliner Edeka-Märkte mit Dubai-Schokolade beliefert, juristisch gegen seine Konkurrenten vorgehen und droht mit Abmahnungen.
Konkurrent warnt vor Irreführung
„Das hat mit Dubai-Schokolade, die von Hand hergestellt wird, nichts zu tun“, erklärt Andreas Wilmers, Geschäftsführer der Alina Wilmers Verwaltungs GmbH. Es handele sich um eine Irreführung der Kunden, wenn Lindt oder andere Hersteller „Dubai“ auf ihre Schokolade schreiben, die jedoch nicht aus dem Emirat stamme.
So sieht es auch Andreas Forsthoff, Wilmers Anwalt: „Die Verbraucher erwarten bei Dubai-Schokolade ein Produkt, das auch aus Dubai kommt, und nicht nur eine bestimmte Rezeptur.“
Nach Wilmers Auffassung gibt es nur drei legitime Hersteller, darunter Fix Dessert Chocolatier, der von der Erfinderin Sarah Hamouda betrieben wird und täglich nur 500 Tafel produziert.
Heißhungerattacken als Auslöser
Wie die zweifache Mutter auf Instagram berichtet, kam ihr die Idee während ihrer zweiten Schwangerschaft. Da nichts von den leckeren Desserts, die ihr Mann aus Dubai mitbrachte, ihren Heißhunger stillen konnte, wurde sie selbst kreativ, um etwas ganz Neuartiges zu erfinden – verbunden mit der Erinnerung an den Geschmack von Knafeh, einer Süßspeise, die ihre Mutter zubereitete.
Dies führte zur Idee der chaotisch extra-gefüllten Schokolade, die ein reichhaltiges und erfüllendes Erlebnis bietet“, schildert Hamouda gegenüber dem Magazin „falstaff“.
Laut Hamouda brauchte es ein gutes Jahr, um alle Komponenten in verschiedenen Geschmacksrichtungen zusammenzubringen und in eine Werbeaktion einzubinden. 2022 startete sie mit der Unterstützung der Familie und von Freunden eine Werbeaktion – mit Erfolg. Schon kurze Zeit später teilten Menschen aus aller Welt Videos von der Dubai-Schokolade.
Ihren Erfolg führt sie darauf zurück, dass die Schokoladentafeln mit verschiedenen Texturen und Aromen bei den Konsumenten Nostalgie wecken und ihnen zugleich ein einzigartiges Erlebnis bieten.
Ihr gehe es nicht darum, Massenware zu produzieren, erklärt die Geschäftsfrau. Schließlich sei die Schokolade handgemacht. Aber das Unternehmen wachse. Hamouda hofft, dass sie eines Tages alle Kunden erreichen kann. Bis dahin mögen diese sich in Geduld üben. Es gibt weder eine Website noch ein Geschäft vor Ort. Es findet auch kein Verkauf über soziale Medien statt. Insoweit warnt sie Interessenten ausdrücklich vor Betrügern, die treue Kunden ausnutzen und die Dessertschokolade zum dreifachen Preis verkaufen.
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TikTok & Co. als Katalysator
Der Hype um die begehrte Dubai-Schokolade sei „angetrieben durch den starken Einfluss der sozialen Medien und die wachsende Sehnsucht bestimmter Konsumentengruppen nach exklusiven Genussmomenten und ihrer starken Trend-Orientierung“, so Tim Gensheimer, Markt- und Sozialforscher am SINUS-Institut, gegenüber „ZDFheute“.
Demnach wirken soziale Medien wie ein Katalysator, sodass innerhalb weniger Tage ein Trend weltweit Kunden erreichen kann, „die immer auf der Suche nach dem nächsten großen Genusserlebnis sind“. Ohne soziale Medien wäre so ein rasanter Erfolg undenkbar.
„Für diese Zielgruppen – oft Konsumpioniere – spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil: Ein hoher Preis steigert sogar das exklusive Erlebnis und verleiht dem Produkt zusätzlichen Status“, schildert Gensheimer.
Wer es bis zum 16. November nicht geschafft hat, im Geschäft bundesweit eine Dubai-Schokolade von Lindt zu kaufen, muss einen erheblichen Aufpreis in Kauf nehmen. Denn an diesem Tag endet die Aktion von Lindt. Aber es bleibt noch die Möglichkeit, eine der Tafeln auf Ebay zu ersteigern. Dort werden die Tafeln momentan zu einem Preis von bis zu 349 Euro angeboten.
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