Weniger Unfälle auf dem Bau – aber wieder 76 Todesfälle

Kreissägen, Baufahrzeuge, Dacharbeiten: Auf Baustellen mangelt es nicht an Gefahr. Unfälle lassen sich da nicht immer vermeiden, laut BG Bau gibt es jährlich Zehntausende. Doch das Ziel ist klar.
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Die Situationen auf einer Baustelle sind oft etwas anders und weniger vorhersehbar als im Büro oder einer Fabrik - und das steigert die Unfallgefahr.Foto: DinaSigtrix / iStock
Epoch Times18. Juni 2024

Die Zahl der Arbeitsunfälle auf dem Bau ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Die Zahl der tödlich verunglückten Menschen blieb konstant bei 76 (2022: 74), wie die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) der dpa mitteilte. Im Jahr 2022 gab 99.380 Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen – 2023 waren es 96.153.

„Der Trend ist definitiv rückläufig. Nichtsdestotrotz ist die Unfallhäufigkeit in der Bauwirtschaft deutlich höher als in anderen Wirtschaftszweigen“, sagte Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau. 2019 gab es noch fast 107.000 Arbeitsunfälle am Bau.

„Mission Zero“ als Ziel

Im Vergleich etwa zur Arbeit im Büro oder in einer Fabrik sind die Situationen auf einer Baustelle immer etwas anders und weniger vorhersehbar – und das steigert die Unfallgefahr.

Zudem sind oft große Geräte im Einsatz, gearbeitet wird an sehr hoch- oder auch sehr tiefgelegenen Plätzen – die Kräfte, die bei einem Unfall wirken, sind entsprechend groß. Bei rund 15 Prozent der Arbeitsunfälle am Bau kommt es zu schweren und schwersten Verletzungen, die mehr als 16 Wochen Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.

Immer wieder enden Unfälle auch tödlich: Laut BG Bau starben im vergangenen Jahr 76 Menschen bei Unfällen am Bau. „Jeder tödliche Unfall ist einer zu viel“, sagte Arenz. Die BG Bau verfolge an dieser Stelle die „Mission Zero“, also null Todesfälle.

Zahlen der BG Bau für das Jahr 2023

Der Anteil an Sturz-, Stolper- und Rutschunfällen ist groß und die Folgen oft verheerend. 37 Prozent der tödlichen Unfälle 2023 hatten laut Statistik mit einem „Absturz“ zu tun. Laut Arenz war der Anteil in vorherigen Jahren meist noch größer.

Ein Drittel der Verletzungen auf dem Bau betreffen die Hände der Beschäftigten, 17,7 Prozent die Füße und Sprunggelenke. Jede zehnte Verletzung betrifft den Kopf.

Die Ausgaben für Reha-Maßnahmen summieren sich laut BG Bau für das Jahr 2023 auf fast 800 Millionen Euro. Zudem wurden 1,04 Milliarden Euro für Rentenleistungen nach Unfällen ausgegeben.

Bewusstsein für Gesundheit spielt entscheidende Rolle

Bei der Zahl der Arbeitsunfälle insgesamt wolle man in den nächsten fünf Jahren die sogenannte Tausend-Personen-Quote auf unter 40 senken. Die Quote gibt die Zahl der Arbeitsunfälle je 1000 Arbeiter an. 2023 lag sie bei 44,6. „Die Quote ist nun seit Jahrzehnten zurückgegangen, sie lag auch mal über 100“, sagte Arenz.

Als wichtigen Grund für den Rückgang nannte er die zunehmende Bedeutung von Sicherheit und Gesundheit in der gesamten Gesellschaft. Vielen Beschäftigten sei der eigene Schutz inzwischen wichtiger, bei der Nutzung von FFP2-Masken auf dem Bau habe etwa auch die Corona-Pandemie einen Schub gegeben.

„Ich würde mir wünschen, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung noch stärker ausgeprägt wird“, sagte Arenz. Zuletzt hatte die BG Bau die Beschäftigten vor allem zu mehr Lärmschutz auf Baustellen aufmerksam gemacht. Der Verdacht auf Lärmschwerhörigkeit ist derzeit mit Abstand die häufigste Berufskrankheit auf dem Bau. (dpa/red)



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