Weltweit schwache Konjunktur, doch Deutschland bildet das Schlusslicht

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten.
Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre neue Konjunkturprognose vorgestellt (Symbolbild).
Deutschlands Wirtschaft auf Talfahrt: Wachstum trudelt auf 0,2 Prozent herab. Symbolbild.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times16. April 2024

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat erneut die Wachstumserwartungen für Deutschland gesenkt. Im Jahr 2024 sei nur noch mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent zu rechnen, heißt es in der am Dienstag vorgestellten Wachstumsprognose. Im Januar hatten die Experten noch 0,5 Prozent Wachstum prognostiziert, im Oktober noch 0,9 Prozent.

Bereits im vergangenen Jahr war Deutschland das einzige Land in der Gruppe der Industriestaaten, dessen Wirtschaftsleistung sank – um 0,3 Prozent. Nach der aktualisierten Prognose bleibt die deutsche Wirtschaft auch in diesem Jahr das Schlusslicht.

 Weltwirtschaftswachstum historisch schwach

Wie für das laufende Jahr prognostiziert der IWF für die Weltwirtschaft auch für 2025 ein Wachstum von 3,2 Prozent. Trotz vieler „düsterer Vorhersagen“ sei die Welt von einer Rezession verschont geblieben, so IWF-Chefvolkswirt Pierre-Oliver Gourinchas. Dabei habe es in den vergangenen Jahren zahlreiche Herausforderungen gegeben: Unterbrechungen der Lieferketten im Zuge der Coronapandemie, eine weltweite Energie- und Nahrungsmittelkrise wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, einen beträchtlichen Anstieg der Inflation und als Reaktion eine straffe Geldpolitik mit Zinsanhebungen.

Positiv sei, dass die hohe Inflation keine unkontrollierte Lohn-Preis-Spirale ausgelöst habe, so der IWF. Dennoch sei das Weltwirtschaftswachstum historisch schwach. Angesichts der hohen Staatsverschuldung in vielen Volkswirtschaften könnten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen die Wirtschaftstätigkeit weiter schwächen.

USA als „Überperformer“

Die Wirtschaft in der Industrienation USA entwickelt sich laut IWF deutlich besser als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent nach oben korrigiert. Im kommenden Jahr soll die größte Volkswirtschaft der Welt dann aber nur noch um 1,9 Prozent wachsen (Januar: 1,7). Die USA und mehrere Schwellenländer zeigten eine „Überperformance“. Das liege etwa an einer großen privaten Nachfrage und einer guten Lage auf den Arbeitsmärkten.

So sieht es in China und Russland aus

Chinas Wirtschaft werde durch den anhaltenden Abschwung im Immobiliensektor weiter beeinträchtigt, urteilt der IWF. Die Inlandsnachfrage werde noch einige Zeit schwach bleiben, wenn es keine weitreichenden Reformen gebe. Wie im Januar rechnet der IWF in diesem Jahr mit einem Wachstum von 4,6 Prozent und für 2025 mit 4,1 Prozent.

Seine Prognose für Russland hat der Fonds nach oben korrigiert: Im laufenden Jahr sagt der IWF ein Wachstum von 3,2 Prozent (Januar: 2,6 Prozent) voraus, kommendes Jahr sollen es nur noch 1,8 Prozent (Januar: 1,1 Prozent) sein. Dies liege daran, dass „die Auswirkungen der hohen Investitionen und des robusten privaten Verbrauchs, unterstützt durch Lohnzuwächse auf einem angespannten Arbeitsmarkt, verblassen“, so der IWF.

Zuletzt hatten Experten darauf verwiesen, dass die russische Wirtschaft von einem hohen Anteil an Militärausgaben profitiere, was die Produktion anrege. Zudem habe es Sozialtransfers gegeben, die den Konsum ankurbelten. Als problematisch könnte sich aus Sicht von Ökonomen erweisen, dass Russland vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten sei und nur eingeschränkten Zugang zu Technologien habe.

So entwickeln sich die Verbraucherpreise

Für 2024 rechnet der IWF weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 5,9 Prozent, 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Januar prognostiziert. Im kommenden Jahr soll sie dann bei 4,5 Prozent (Januar: 4,4 Prozent) liegen. Für die Industrienationen hat der IWF deutlich positivere Aussichten mit einer Inflationsrate vom im Schnitt 2 Prozent im kommenden Jahr. „Etwas besorgniserregend ist, dass die Fortschritte bei der Erreichung der Inflationsziele seit Anfang des Jahres etwas ins Stocken geraten sind“, schreibt IWF-Volkswirt Gourinchas. Dies könne ein vorübergehender Rückschlag sein, aber es gebe Gründe, wachsam zu bleiben. (dpa/afp/dl)



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