Wegen Transgender-Gesetz: Musk kündigt Umzug von SpaceX-Zentrale nach Texas an
Der US-Milliardär Elon Musk hat wegen eines Gesetzes zum Schutz transgeschlechtlicher Menschen im US-Bundesstaat Kalifornien den Umzug seines Unternehmens SpaceX nach Texas angekündigt.
„Das ist der letzte Tropfen“, schrieb Musk am Dienstag im Onlinedienst X. „Wegen dieses Gesetzes und den vielen davor, die Familien und Unternehmen angreifen“ werde die SpaceX-Zentrale von Hawthorne nach Starbase umziehen, fügte er hinzu.
Kaliforniens neues Gesetz soll die Privatsphäre von Schülern in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität schützen. Lehrer sind demnach nicht mehr verpflichtet, den Eltern mitzuteilen, wenn ein Schüler ihnen anvertraut, dass er beispielsweise homosexuell ist oder sein Geschlecht anders empfindet als bei der Geburt.
Das Gesetz soll Schülern einen Raum bieten, um ihre Identität zu erkunden, ohne befürchten zu müssen, dass diese Informationen ohne ihre Zustimmung weitergegeben werden. Gouverneur Gavin Newsom hat das Gesetz am Montag unterzeichnet.
Gegen „Woke“-Agenda
Der US-Milliardär hat in der Vergangenheit seiner tiefen Abneigung gegenüber der Verwendung sogenannter bevorzugter Pronomen Ausdruck verliehen und diese Praxis als Teil einer „woke“-Agenda bezeichnet, die gefährlich für die Gesellschaft sei.
Musk steht politisch auf Position der amerikanischen Rechten und wendet sich unter anderem gegen die ärztliche Betreuung von Jugendlichen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren. Das hat laut seiner im vergangenen Jahr erschienenen Biografie auch eine persönliche Vorgeschichte. Eines seiner älteren Kinder änderte das Geschlecht und will keinen Kontakt zu Musk haben, wie sein Biograf Walter Isaacson schrieb.
SpaceX hatte die Zentrale bisher in Hawthorne im Großraum Los Angeles – auch wenn große Teile der Anlagen samt Startrampen bereits in Texas beheimatet waren. Dieser aus dem Boden gestampfte Ort mit dem Namen Starbase soll künftig auch der Hauptsitz der Firma sein.
Auch X wandert ab
Musk kündigte zudem an, die Zentrale seines Onlinedienstes X von San Francisco nach Austin in Texas zu verlegen. Er habe genug davon gehabt, sich vor „Banden gewalttätiger Drogenabhängiger“ wegzuducken, nur um ins Gebäude zu kommen, schrieb Musk bei X. Der Tech-Milliardär wird stets von mehreren Leibwächtern begleitet und muss nur ein paar Meter zwischen Auto und dem Gebäudeeingang gehen.
Die Zentrale des Autobauers Tesla hat Musk bereits von Palo Alto im Silicon Valley nach Austin verlegt. Er war unter anderem unzufrieden mit den Lockdowns zu Beginn der Corona-Pandemie, die auch die Produktion in Teslas Stammwerk im kalifornischen Fremont zeitweise lahmlegten.
Musk hatte erst kürzlich offiziell seine Unterstützung für Ex-Präsident Donald Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur verkündet. In diesem Zusammenhang kündigte der Unternehmer auch massive finanzielle Spenden für den Wahlkampf des Kandidaten der Republikaner an.
Musk gilt als reichster Mann der Welt und verfügt über ein Gesamtvermögen von rund 250 Milliarden Dollar (rund 229 Milliarden Euro). In den vergangenen Monaten hat er sich zunehmend mit Trump angefreundet. Die beiden hatten sich im März bei einer Veranstaltung in Florida getroffen. (afp/dpa/red)
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