Wegen OpenAI-Allianz: Elon Musk zieht mit Microsoft vor Gericht

Elon Musk behauptet, die US-Firma OpenAI habe ihren Schwerpunkt von Gemeinnützigkeit auf Profiterzielung verlagert, nachdem sie sich mit Microsoft zusammengetan hatte. Deswegen hat er eine Klage gegen OpenAI und seine Mitbegründer, insbesondere auch CEO Sam Altman eingereicht.
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Der CEO von SpaceX, X (Twitter) und Tesla, Elon Musk, verklagt OpenAI wegen Vertragsverletzung.Foto: Alain Jocard/AFP via Getty Images
Von 2. März 2024

Elon Musk zufolge hat OpenAI gegen seine Gründungsvereinbarung verstoßen, indem es Künstliche Intelligenz (KI) aus Profitgründen entwickle, anstatt sie zum Wohle der Menschheit voranzutreiben.

Musk, der ursprünglich Vorstandsmitglied von OpenAI war, das Unternehmen aber 2018 verließ, sagte in seiner Klage, die Beklagten – OpenAI-CEO Sam Altman und Präsident Gregory Brockman – hätten ihr Versprechen gebrochen, KI „zum Wohle der Menschheit“ zu entwickeln, und würden stattdessen nach Profit und Macht streben.

Die Klage, die am 29. Februar in San Francisco eingereicht wurde, behauptet, dass Altman und Brockman sich ursprünglich mit Musk zusammengetan hätten, um mit OpenAI ein gemeinnütziges Open-Source-Unternehmen zu gründen. Seine jetzige profitorientierte Ausrichtung sei ein Vertragsbruch.

Laut Musk sah die Gründungsvereinbarung vor, dass OpenAI seine Technologie, wie zum Beispiel den von ihm entwickelten KI-Chatbot GPT-4, der Öffentlichkeit „frei zugänglich“ macht. Musk behauptet jedoch, dass OpenAI nach dem Zusammenschluss mit Microsoft, das rund 13 Milliarden Dollar in das Start-up investierte, seinen Ansatz auf Profit ausgerichtet habe.

„Entgegen der Gründungsvereinbarung haben sich die Beklagten dafür entschieden, GPT-4 nicht zum Wohle der Menschheit einzusetzen, sondern als proprietäre Technologie, um die Profite des buchstäblich größten Unternehmens der Welt zu maximieren“, schrieb Musk in der Klage mit Blick auf Microsoft.

Riesige Macht „unangemessen konzentriert“

In der Klage argumentiert Musk, dass OpenAIs GPT-4 eine künstliche allgemeine Intelligenz (AGI, Artificial General Intelligence) darstellt, also eine KI, deren Intelligenz so weit fortgeschritten ist, dass sie der des Menschen gleichkommt oder sie sogar übertrifft.

Musk bemängelt, dass die OpenAI, Inc. de facto eine geschlossene Tochtergesellschaft des weltweit größten Technologieunternehmens geworden sei: Microsoft. „Unter ihrem neuen Vorstand entwickelt sie nicht nur AGI, sondern verfeinert sie sogar, um die Profite von Microsoft zu maximieren, anstatt zum Wohle der Menschheit zu arbeiten.“

Musks Klage konzentriert sich auch auf die Entlassung von Altman im Jahr 2023 und seine anschließende Wiedereinstellung als CEO. Er argumentiert, dass Altmans vorübergehendes Ausscheiden Microsoft dazu veranlasste, einzugreifen und auf den Rücktritt der Vorstandsmitglieder zu drängen, die versucht hatten, ihn zu entlassen, was zu einer Umstrukturierung führte, die das Gesicht des Unternehmens veränderte.

„Mit der Wiedereinsetzung von Altman und der Umstrukturierung des Vorstands brach die Unternehmensstruktur von OpenAI über Nacht zusammen“, schrieb Musk in der Klage und erläuterte, dass sie ursprünglich „als ein System der gegenseitigen Kontrolle und des Gleichgewichts zwischen dem gemeinnützigen Zweig, dem gewinnorientierten Zweig, dem Vorstand und dem CEO konzipiert war, um zu gewährleisten, dass die gemeinnützige Mission erfüllt wurde.“

Musk argumentierte, dass die derzeitigen Vorstandsmitglieder keine Wissenschaftler mehr mit einem tiefen Verständnis von Technologie seien.

„Mit dieser Umstrukturierung hat OpenAI, Inc. seine gemeinnützige Mission, KI zum Wohle der Menschheit zu entwickeln, aufgegeben und ist in die Hände eines großen, gewinnorientierten Unternehmens gefallen, in dem Macht in unangemessener Weise konzentriert ist“, argumentierte er.

Musk kritisierte wiederholt die Beziehung des Unternehmens zu Microsoft. Der Tech-Unternehmer bezeichnete KI als „zweischneidiges Schwert“ und warnte vor den Gefahren für die Menschheit. OpenAI reagierte nicht auf eine Anfrage, die Klage zu kommentieren.

KI-Bedrohung

Letztes Jahr schloss sich Musk mehr als 1.100 Personen an, darunter Experten und Führungskräfte aus der Industrie wie Apple-Mitbegründer Steve Wozniak, und unterzeichnete einen offenen Brief, in dem alle Unternehmen für Künstliche Intelligenz aufgefordert wurden, das Training von Systemen, die leistungsfähiger sind als Chat GPT-4, für mindestens sechs Monate auszusetzen.

Der Brief fordert keinen generellen Stopp der KI-Entwicklung, sondern lediglich einen Stopp für die fortschrittlichsten Systeme, was Musk und die anderen Experten als einen Akt des „Rücktritts vom gefährlichen Wettlauf zu immer größeren, unberechenbaren Black-Box-Modellen mit immer größeren Fähigkeiten“ beschreiben.

Musk und andere Unterzeichner des Briefes äußerten sich besorgt über die möglichen „Risiken der KI für die Gesellschaft und die Menschheit“.

Die Unterzeichner des Briefes warnten davor, dass KI-Systeme mit einer dem Menschen vergleichbaren Intelligenz „tiefgreifende Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit“ darstellen könnten und sorgfältig geplant und gemanagt werden müssten, um potenziell „katastrophale“ Auswirkungen auf die Welt und ihre Bewohner zu vermeiden.

„Nachdem es uns gelungen ist, leistungsfähige KI-Systeme zu schaffen, können wir nun einen ‚KI-Sommer‘ genießen, in dem wir die Früchte ernten, diese Systeme zum klaren Nutzen aller weiterentwickeln und der Gesellschaft die Chance geben, sich anzupassen“, so die Experten.

„Bei anderen Technologien mit potenziell katastrophalen gesellschaftlichen Auswirkungen hat die Gesellschaft eine Pause eingelegt. Das können wir auch hier tun. Genießen wir einen langen KI-Sommer und stürzen wir uns nicht unvorbereitet in den Herbst“, argumentierten sie.

Sie forderten KI-Labore und unabhängige Experten auf, das sechsmonatige Moratorium zu nutzen, um eine Reihe von Sicherheitsprotokollen für fortgeschrittene KI-Designs zu entwickeln und umzusetzen, die gewährleisten, dass diese Systeme „über jeden vernünftigen Zweifel erhaben“ sind.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Elon Musk Sues OpenAI, CEO Sam Altman Over Microsoft Link“. (deutsche Bearbeitung jw)



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