War das der Plan von EZB-Draghi? Inflation erzeugen durch 18 Prozent Abwertung des Euro?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Informationen längst im Voraus ausgespielt, um die Reaktionen zu testen, und dieses Mal folgte sie ihrem Versprechen: Geld zu drucken in Hülle und Fülle in der Form von 60 Milliarden Euro pro Monat (69 Milliarden Dollar).
EZB-Präsident Mario Draghi hat seit 2012 darüber gesprochen und jetzt endlich grünes Licht gegeben, um die Bilanz der EZB von einer lächerlichen Summe von 2.6 Billionen Dollar um mindestens weitere 1,15 Billionen bis September 2016 anzuheben. Die Fed-Bilanzsumme beträgt $ 4.400.000.000.000 (4,4 Billionen).
Was wollen sie damit erreichen? Inflation (je gehört, dass sich jemand über fallende Preise beschwert hat?) und eine gesteigerte Wirtschaftsaktivität. Das alte Argument für monetäre Lockerung, was früher die Finanzmärkte beruhigen sollte, wird eindeutig nicht mehr benötigt, da die Volatilität so ziemlich jeder Asset-Klasse auf dem Planeten – abgesehen vom Öl – auf einem Allzeittief steht.
Aber werden sie Erfolg haben? Wie soll es danach weitergehen? Schauen wir uns die zweite Frage zuerst an.
In den Vereinigten Staaten war der gesamte Prozess ziemlich einfach. Zunächst gab die US-Regierung Staatsanleihen aus – und es gab im Laufe der drei Runden zur Geldlockerung eine Menge davon – dann verkaufte sie diese Schulden an Kreditinstitute und erhält Bankkredite oder elektronisches Geld dafür. Die Banken drehen dann die Bonds um an die Fed, die US-Notenbank, für Liquiditätsreserven – und die Regierung gibt das Geld für Transferzahlungen.
Diese Art des Gelddruckens durch Staatsausgaben ergibt einen kleinen Schub für die Wirtschaft, senkt die Anleiherenditen und treibt die Preise für Vermögenswerte aus Immobilien und Aktien nach oben. Obwohl das auf lange Sicht nicht wirklich nachhaltig oder produktiv war, die kurzfristigen Auswirkungen in den USA waren positiv.
Keine Schulden kein Erfolg
Die Europäer werden wohl nicht so viel Glück haben. Die meisten Anleihen werden von den nationalen Zentralbanken erworben werden, wie zum Beispiel der Deutschen Bundesbank – ja, die gibt es noch! Laut einer Pressemitteilung der EZB werden die nationalen Zentralbanken, darunter auch die deutsche, vor allem ihre eigenen nationalen Anleihen kaufen.
Dies ist ein Problem, denn niemand in Europa, darunter Griechenland, das von der monetären Lockerung ausgeschlossen ist, wird eine Menge Anleihen aufnehmen. Also, wenn die Bundesbank deutsche Anleihen kauft, wird sie diese nur von Banken kaufen als Liquiditätsreserven bei der EZB.
Die Banken brauchen die Reserven nicht, weil sie trotzdem keine Kreditvergabe betreiben und sie immer noch mehr für eine deutsche 10-Jahres-Anleihe bekommen, als wenn sie ihr Geld bei der EZB verstecken. Aber auch wenn der Markt an die EZB verkauft, wird kein neues elektronisches oder Kredit-Geld geschaffen, und so wird es auch keine Wirkung haben.
Italien, Frankreich und Spanien werden wahrscheinlich einige wenige neue Anleihen ausgeben, weil sie noch Defizite haben, aber wegen der europaweit laufenden Sparprogramme wird der Effekt minimal sein.
Das gilt auch für EU-Institutionen wie der Europäischen Investitionsbank, die eigentlich neue Schulden aufnehmen und das Geld ausgeben könnte, das sie bekommt. Allerdings sind diese Käufe auf 12 Prozent ihres Programms beschränkt, sodass die Auswirkungen wieder begrenzt sein werden. Weil nicht viel neues Geld geschaffen wird, werden auch die Auswirkungen auf die Aktien und Immobilien beschränkt sein.
Natürlich wird Europa bei der Stimulierung des Privatsektors und der Wirtschaftsaktivitäten noch schlimmer dran sein als die USA. Niedrigere Preise auf der amerikanischen Seite des Atlantiks inspirierten Schieferölproduzenten, neue Projekte zu starten, die sonst finanziell unmöglich gewesen wären. Allerdings gibt es keine Schieferöl-Revolution in Europa, und der Privatsektor, darunter die Banken, sieht in ihnen eher ein höheres Risiko als Chancen.
Inflation im Euro-Bereich
Das einzige, was die EZB erreicht hat, aber nicht offiziell als angestrebtes Ziel erklärt hatte, war, den Euro seit März 2014 um satte 18 Prozent abzuwerten. Dies hilft den Exporteuren, vor allem in Deutschland, und macht für die Verbraucher in ganz Europa die Importe teurer. Nicht gerade die feine Art, die Inflation aufzublähen.
Valentin Schmid ist der Business Redakteur der englischen Epoch Times. Seine Fachgebiete sind globale gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Finanzmärkte, China und Bitcoin. Vor seinem Eintritt in die Zeitung im Jahr 2012 arbeitete er als Portfoliomanager für BNP Paribas in Amsterdam, London, Paris und Hongkong.
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