VW-Hoffnungsträger ID.7 floppt in China

Schwere Zeiten für VW: Auf dem deutschen Markt droht nach dem Ende der staatlichen Kaufprämie ein Einbruch beim Absatz von E-Autos. Aber auch im Hoffnungsmarkt China floppt das neue Modell ID.7 Vizzion – stattdessen dominiert ein Hybrid.
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VW präsentierte seine neueste Elektroauto-Limousine ID.7 auf der IAA in München.Foto: Christof Stache/AFP via Getty Images
Von 2. Januar 2024

Je unsicherer politische Vorgaben den Automarkt gemacht haben, umso stärker hatten sich deutsche Autobauer wie VW auf den Markt in China fokussiert. Die Nachfrage nach E-Autos ist dort deutlich höher, und der deutsche Konzern will mit seinen Modellen als Statussymbol brillieren. Ob diese Strategie aufgeht, ist jedoch fraglich. Bezüglich der am 15. Dezember in den Handel gekommenen Limousine ID.7 Vizzion sind die Verkaufszahlen bislang ernüchternd.

In Deutschland fast doppelt so teuer

Wie der „Münchner Merkur“ unter Berufung auf „Car News China“ berichtet, hatten Autohändler in den ersten drei Tagen nach dessen Einführung landesweit nur 300 Bestellungen zu verzeichnen. In keinem Autohaus ging in dieser Zeit mehr als eine Order ein, die auf den ID.7 lautete. Das Portal „Carfans“, das regelmäßig Verkaufszahlen in den 72 Stunden nach dem Verkaufsstart untersucht, war zu dem Ergebnis gelangt.

Der durchschnittliche Kunde, der auf einen ID.7 zurückgriff, sei männlich, 40 Jahre alt und hat bereits Erfahrung mit dem Verbrennermodell Passat. Es handelt sich häufig um wohlhabende Käufer, die den ID.7 als Zweitauto in ihren Haushalt holen.

Der ID.7, der bereits im April mit großem Aufwand bei der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde, ist für 234.000 Yuan (umgerechnet etwa 30.600 Euro) in China zu haben. In Deutschland kostet das Modell von VW mit knapp 57.000 Euro fast das Doppelte. Allerdings ist es dort in stärkerem Maße auf Sportwagen getrimmt und verfügt über einige in China nicht verfügbare Extras.

Hybrid stellt VW-Stromer in China in den Schatten

Trotz der Vorliebe vor allem reicherer Chinesen für deutsche Pkw als Statussymbol ist der ID.7 von VW längst kein Selbstläufer mehr. Die Konkurrenz im Segment über 200.000 Yuan ist mittlerweile groß. Sie reicht von Zeekr 007 über Neta S, Rising F7, Leapmotor C01 und das Tesla Model 3 bis hin zu den demnächst erwarteten Luxeed S7 und Xiaomi SU7.

Allen genannten Modellen billigt „Car News China“ eine bessere Konnektivität und digitale Erfahrung zu. Vor allem aber erweist sich der für 241.000 Yuan angebotene BYD Han DM als Durchstarter. Im Mai 2023 hat der Hersteller eigenen Angaben zufolge 13.700 Pkw in nur drei Tagen verkauft. Anders als beim reinen E-Auto ID.7 handelt es sich bei diesem um ein Hybridmodell.

Grundsätzlich ist China ein deutlich dankbarerer Markt für E-Autos als Deutschland. Außerhalb der Städte sind zwar die Reichweitenprobleme ähnlich und in den Metropolen sind die E-Modelle bei kaltem Wetter ebenso weniger leistungsfähig.

Konsumenten infolge der Wirtschaftsflaute preisbewusster geworden

Dennoch rechnen Experten für das Jahr 2025 mit nicht weniger als 7,2 Millionen verkauften Elektrofahrzeugen in China. Das kommunistische Regime gewährt nicht nur Förderungen, wie etwa den Erlass der Kaufsteuer. Landesweit gibt es auch mehr als zwei Millionen Ladestationen – im Schnitt eine für dreieinhalb Autos. Dazu kommen mehr als 2.200 Batteriewechselstationen.

Die Massenproduktionsweise in China ermöglicht Herstellern allerdings auch einen Preisvorteil, der sich am Ende im Preis niederschlägt. Bei kleinen Modellen kann sich dieser auf bis zu 10.000 Euro belaufen. Dementsprechend gibt es auf dem chinesischen Markt ein Niedrigpreissegment, das in Deutschland in diesem Bereich unbekannt ist.

Ähnlich wie Deutschland – nur aus weitgehend anderen Gründen – erlebt jedoch auch China eine zunehmende Abflachung des Wirtschaftswachstums. Dies senkt auch die Kaufkraft und nimmt Dynamik aus dem Markt heraus. Auch auf das Preisbewusstsein beim Autokauf hat dies Auswirkungen.

Die Motivation, ein deutsches Auto als Statussymbol zu erwerben, ist deutlich geringer geworden, schreibt „Car News China“. Wer heute einen ID.3 kaufe, mache dies des Preises wegen.

VW verkauft in China mehr als zwei Millionen Pkw – allerdings kaum E-Autos

Auch mit diesem Modell hatte VW zur Markteinführung ein Desaster erlebt. Erst nach mehrmaligen Preissenkungen begannen sich Käufer in China für dieses zu interessieren. Es ist damit zu rechnen, dass auch der ID.7 einige Anpassungen nach unten in der Preisgestaltung vor sich haben könnte.

Für VW bleibt China mit 2,2 Millionen verkauften Autos nach wie vor ein Schlüsselmarkt. Allerdings finden sich die Haupteinnahmequellen für den Konzern im Verbrennerbereich.



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