Von der Post zur Bahn: KfW verkauft Aktienpaket im Wert von 2,17 Milliarden Euro

Für 2,17 Milliarden Euro verkaufte die bundeseigene KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Anteile an der teilstaatlichen Deutsche Post DHL. Mit dem Erlös sollen Eigenkapitalausstattung und Infrastruktur der Deutschen Bahn verbessert werden. Skeptiker denken an ein Stopfen von Haushaltslöchern.
Ein Schild mit dem Logo der Deutschen Post und von DHL steht an der Zentrale des Logistikonzerns in Bonn.
Ein Schild mit dem Logo der Deutschen Post und von DHL steht an der Zentrale des Logistikonzerns in Bonn.Foto: Rainer Jensen/dpa
Von 8. Februar 2024

Nur noch zu 16,5 Prozent ist der Bund über die staatseigene KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) künftig an der Deutschen Post DHL beteiligt – als nach wie vor größter Einzelaktionär. Zuvor waren es 20,5 Prozent, am Dienstag, 6. Februar, hat die KfW 50 Millionen Aktien des Unternehmens für 2,17 Milliarden Euro an institutionelle Investoren veräußert.

Lindner wollte bei Post günstiges Marktumfeld ausnutzen

Der Bund, dem als Eigner der KfW der Gewinn zusteht, wollte in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium „das gute Aktienmarktumfeld zu Beginn dieses Jahres“ ausnutzen. Dies berichtet die „Wirtschaftswoche“.

Bundesminister Christian Lindner hatte bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, Bundesbeteiligungen in einem Gesamtwert von bis zu vier Milliarden Euro veräußern zu wollen. Das Ministerium sprach von der Fortsetzung einer „verantwortungsvollen Privatisierungspolitik von Unternehmen“, an denen „kein wichtiges Bundesinteresse“ bestehe.

KfW sagte „marktschonende“ Privatisierung zu

Den Erlös, der dem Bund zufließt, will dieser, so das Ministerium, „einsetzen, um das Eigenkapital der Bahn zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen“. Die Banken JPMorgan, Deutsche Bank und Bank of America hatten den Verkauf organisiert. Für Erschütterungen hat der Schritt an den Börsen nicht gesorgt.

Im späten Handel hatten die Post-Aktien um 1,3 auf 43,51 Euro nachgegeben. Am Mittwoch kamen noch einmal 2,93 Prozent Minus dazu. Der Titel schloss mit 42,17 Euro. Damit bleibt die Aktie jedoch weiterhin deutlich über den Herbstkursen 2023. Die KfW hatte eine „marktschonende“ Privatisierung angekündigt. Auch der Konzernvorstand hatte sich im Vorfeld indifferent gegenüber dem möglichen Schritt geäußert.

Vier Milliarden aus Verkauf von Post-Anteilen nur Peanuts bei Sanierungsbedarf der Bahn?

Als weiterer möglicher Kandidat für eine Veräußerung von Bundesanteilen gilt die Deutsche Telekom. Hier hält der Bund 13,8 Prozent direkt und 16,6 Prozent über die KfW. Experten raten jedoch von einem Verzicht auf die Sperrminorität von 25 Prozent der Anteile ab.

In Zeiten des ambitionierten Ausbaus der Glasfaserinfrastruktur könnte ein solcher Schrott als falsches Signal aufgefasst werden – oder ausländischen Staatsbeteiligungen Tür und Tor öffnen. So hatte sich das Königreich Saudi-Arabien jüngst 4,9 Prozent der Anteile von Telefónica gesichert und eine Option auf weitere fünf Prozent erworben. Spanien hatte den Konzern in den 1990er-Jahren privatisiert.

Ob die mobilisierten Mittel tatsächlich bei der Bahn landen oder am Ende Haushaltslöcher stopfen sollen, wird sich weisen. Skeptiker betrachten eine Summe von bis zu vier Milliarden als Tropfen auf den heißen Stein mit Blick auf den Gesamtbedarf an Investitionen zur Sanierung des Staatsbetriebs. Allein für das Schienennetz müssten bis Ende der 2020er bis zu 90 Milliarden Euro aufgewendet werden.



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