Vergütungsexperten kritisieren Kurzfrist-Prämien der DAX-Konzerne
Vergütungsexperten haben die kurzfristigen Boni der Vorstandsvorsitzenden der DAX-Konzerne kritisiert. Die Ziele an denen die Prämien bemessen werden, seien zu einfach zu erreichen: „Der Verdacht liegt nahe, dass die Zielgrößen zu einfach gewählt sind, wenn fast alle Vorstandsvorsitzenden die Ziele zu 100 Prozent oder gar 200 Prozent erreichen“, sagte Dominik Enste, Experte für Wirtschaftsethik am Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) der „Welt am Sonntag“. Tatsächlich erhielt der überwiegende Teil der Vorstandsvorsitzenden der im DAX notierten Unternehmen für das vergangene Jahr den vollen Bonus oder beinahe den vollen Bonus.
Das ist das Ergebnis einer Analyse aller DAX-30-Geschäftsberichte für das Geschäftsjahr 2015, die von der Managementberatung Kienbaum für die „Welt am Sonntag“ erstellt wurde. Es ist die erste Analyse dieser Art, für die Geschäftsberichte des vergangenen Jahres ausgewertet wurden. Unter den 24 DAX-Chefs, für die Zahlen vorliegen, gebe es gerade einmal zwei, deren kurzfristige Boni empfindlich zusammengestrichen wurden. Investoren kritisieren denn auch die gegenwärtige Vergütungspraxis: „Solange es keine nennenswerten operativen Verbesserungen im Unternehmen gibt und der Aktienkurs sich schwach entwickelt, gehören auch die variablen Vergütungsbestandteile des Managements gedeckelt“, sagte etwa Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investments, der regelmäßig auf Hauptversammlungen das Wort erhebt. Es dürfe keine Selbstbedienungsmentalität zulasten der Aktionäre geben, so Speich. Nach Berechnungen der „Welt am Sonntag“ schnitten 13 der 30 DAX-Konzerne im vergangenen Jahr schlechter ab als der Index selbst. Unter Experten wächst zudem die grundsätzliche Kritik an den kurzfristigen Boni. Alexander von Preen, Geschäftsführer und Partner bei Kienbaum, hält Anreize für eine nachhaltige Unternehmensführung für sinnvoller: „Ideal wäre es, die Unternehmen würden komplett auf die kurzfristige variable Vergütung verzichten. Sie sollten stattdessen ein angemessenes Grundgehalt zahlen und die variable Vergütung an langfristigen nachhaltigen Zielen ausrichten“, sagte Preen der „Welt am Sonntag“.
(dts Nachrichtenagentur)
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