„Die Brisanz und Dramatik der Situation ist noch nicht bei allen Bürgern angekommen“

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Die Nürnberger Volkswirtschaftsprofessorin und "Wirtschafsweise" Veronika Grimm.Foto: Timm Schamberger/dpa/dpa
Epoch Times8. April 2022

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Veronika Grimm, Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, sieht schwere Zeiten und drastische Einschränkungen auf Deutschland zukommen. „Die Brisanz und Dramatik der Situation ist noch nicht bei allen Bundesbürgern angekommen“, sagte die Ökonomin dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

„Es geht nicht darum, ob wir ein paar Wochen die Heizung runterdrehen müssen, sondern um die Struktur unserer Energieversorgung. Wir haben viele Jahre komfortabel in einer Welt gelebt, die sich auf weitgehend klare Regeln verständigt hatte. Nun sind wir in einer machtbasierten Weltordnung aufgewacht, in der Gewalt zur Durchsetzung eigener Ziele wieder als probates Mittel gilt. Das ändert alles – nicht nur, aber auch unseren Wohlstand und die Art unserer Beziehungen zu vielleicht `weniger freundlichen` Staaten.“

Nun gehe es „ans Eingemachte“, etwa bei der Abhängigkeit von Rohstoffen und großen Absatzmärkten wie etwa China. „Die Resilienz, die wir uns erarbeiten müssen, wird teuer“, so Grimm gegenüber „Focus“. In den vergangenen Jahrzehnten habe Deutschland „von einer Art Friedensdividende profitiert“.

Aber deren Fundament sei höchst fragil gewesen, wie sich nun zeigt. „Der Preis fürs billige Gas aus Russland war Abhängigkeit, und wir haben uns nicht abgesichert“, so Grimm. „In solchen Fällen kann man sich auch mal eine richtig blutige Nase holen. Das erlebt Deutschland gerade. Und wir werden es hinnehmen müssen, dass wir unseren aktuellen Status Quo nicht aufrechterhalten werden können.“

Zugleich warnte die Ökonomin vor einem nahenden Ende des Wirtschaftswachstums: „Wenn es zu einem Lieferstopp oder einem umfassenden Embargo von europäischer Seite kommt, dürften wir eine Rezession erleben“, so Grimm. „Die Unsicherheit ist jedenfalls sehr hoch, das beeinträchtigt die Wirtschaft. Sicher ist: auch nach dem Krieg in der Ukraine werden wir nicht zu den alten Rahmenbedingungen zurückkehren.“ (dts/red)



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