Vermummungsverbot bei Ebay

Von 24. Januar 2011

Die Ware soll sicher verpackt sein. Das scheint bei manchen Ebay-Verkäufern einen so hohen Stellenwert zu haben, dass es nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ob und wenn wie der Kunde nach Empfang des Pakets an seine Ware heran kommt. Die Päckchen sind häufig mit Klebeband nicht bloß zugeklebt, sie sind hermetisch verschlossen. Als gelte es, den Inhalt auf dem Weg an der gewaltsamen Flucht zu hindern. Mit den praktischen Paketklebeband-Abrollern geht das Zukleben ja auch sekundenschnell. Für das Öffnen muss der Empfänger sich allerdings Zeit nehmen.

Zeit genommen hat sich auch ein Ebay-Verkäufer, von dem ich zwei Tischlampen ersteigert habe. Zu meiner Freude war das Paket nur mit wenigen notwendigen Streifen an jeder Seite zugeklebt. Doch dafür war der Inhalt mumifiziert: Jedes Einzelteil der zwei Lampen hatte der Verkäufer in mehreren Lagen mit Frischhaltefolie umwickelt. Plus der obligatorischen Streifen Klebeband. Der Verkäufer hat sich nach diesem Werk vielleicht entspannt zurück gelehnt: Sollte jetzt ein Kratzer an die Ware kommen, kann es nur am verzweifelten Wutanfall des Kunden liegen, der nach ewig langem Bemühen, die Teile aus der Folie zu operieren, die Nerven verliert. – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Nachdem ich alle Teile mit beherrschtem Gemüt befreit und einen Berg von Folie in die Wertstoffsammlung versenkt habe, stehen die Lampen nun zusammengeschraubt da. Die Lampenschirme wackeln. Vielleicht hat der Käufer Klammern für die Schirme mit eingewickelt. Irgendwo zwischen den vielen Lagen Folie stecken sie, genau da, wo Luft genug war, dass ich mit der Schere herankam und ein Stück mit mehreren Lagen herausschnitt. – Was soll’s.
Ich wünsche mir ein Ebay-Waren-Vermummungsverbot.



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