Tenside, Saponine, Weichspüler & Co

So wird Ihr Waschgang zum Schongang für die Natur und Ihre Haushaltskasse
Titelbild
Tennis- oder spezielle Waschbälle walken die Wäsche – auch Daunen sind so waschbar. (Foto: Christine Gäckler/ETD)
Von 24. Januar 2008

In ihrer Wäschetrommel findet ein komplexer Vorgang mit einer Reihe von chemischen, mechanischen und physikalischen Prozessen statt. Ihn zu kennen, ermöglicht Ihnen, Geld und Zeit zu sparen, Waschmittel exakt zu wählen und die Umwelt zu entlasten.

Völlig ökologisch zu waschen ist fast unmöglich, denn Substanzen – auch biologisch abbaubare – werden in die Umwelt gelangen. Was man jedoch zum Beispiel verbessern kann: Durch Kenntnis der richtigen Anwendung, der passenden Waschmittel bei passender Temperatur und der perfekten Dosierung sowie auch durch einige Tricks kann man verhindern, dass waschaktive Substanzen völlig ungenutzt abgeleitet werden.

Bio-Waschaktives, Waschnüsse und Schaumträume – wie wäscht das Mittel?

In Waschmitteln sind so genannte waschaktive Substanzen enthalten, in vielen sind es Tenside, bei Waschnüssen Saponine. Tenside bilden Schaum. Sie haben die Funktion, die Oberflächenspannung des Wassers herabzusetzen, sodass die Waschlösung in die Faserzwischenräume gelangen und wirken kann. So werden die bereits gelösten Schmutzpartikel von der Wäsche weggehalten.

Was hat diese Partikel von der Wäsche abgelöst? Vorwiegend der mechanische, reibende Vorgang in der Wäschetrommel, eine Art „Waschbrett-Effekt“, bei dem die Kleidungsstücke bewegt und gerieben werden, löst und entfernt den Schmutz. Die Tenside halten die Partikel nun in der „Schwebe“, sodass die Wäsche nicht erneut verschmutzt wird. Saponine wirken ganz ähnlich, ohne zu schäumen. Im Fachhandel online und auch vor Ort bekommt man ganze Waschsysteme, die umweltschonend und auch schonend für den Verbraucher sind.

Alternative Waschmittel wie Waschnüsse enthalten oft nicht-schäumende Saponine. Waschnüsse sind anwendbar für Bunt- und Kochwäsche, Woll- und Feinwäsche und reinigen bei 30-90 Grad. Sie sind aber nicht das einzige Beispiel für Pflanzenwaschmittel, die umweltverträglich waschen. Es gibt eine Reihe von Pflanzen, wie Seifenkraut und Bohnenwasser. Natürlich ungesalzen und ungewürzt benutzt sie manche Hausfrau seit langem zur milden Fleckentfernung. Sie enthalten waschaktive Seifenstoffe.
Für Verbraucher die gerne ein seifenhaltiges, tensidfreies Waschsystem benutzen, empfiehlt es sich, auf ausreichende Beigabe von Enthärter wie Soda (basisch) oder Essig (sauer) zu achten. Sonst können Kalkseifen entstehen, die die Wäschestücke grau machen und der Maschine nicht gut tun. Je härter das Wasser, desto mehr Enthärter wird benötigt.
Der Härtegrad, auch die genaue Zusammensetzung des Wassers der Wohngegend kann bei dem örtlichen Wasserwerk erfragt werden. Viele der alternativen Waschsysteme enthalten aber bereits einen Enthärter. Sauberer Tipp: falls Sie keinen Enthärter im Haus haben, geben Sie einfach Backpulver unter das Waschmittel. Das enthaltene Soda ist ein sanfter, aber wirkungsvoller Enthärter.

Waschbrett-Effekt nicht durch Schaum bremsen

Faustregel: Nur eine Faust darf noch hineinpassen, dann ist die Trommel optimal beladen. Bei mehr wird der Waschbrett-Effekt, die mechanischen Kräfte beim Waschvorgang, behindert, und die Wäsche wird nicht sauber. Bei weniger Wäschestücken sollte man darauf achten, dass die Dosierung des Waschmittels angepasst wird. Wenn man zu viel nimmt, wird die Schaumbildung das Abreiben und Reinigen der Wäsche behindern. Wieder wird die Wäsche nicht sauber, „obwohl“ man viel Waschmittel benutzt hat. Wenn weiße Streifen auf der gewaschenen Wäsche sind, ist das auch ein Zeichen, dass viel zuviel Mittel zur Wäsche gegeben wurde.
Sauberer Tipp: Die meisten Waschladungen fallen unter die Rubrik „leicht verschmutzt“ oder „mittel“. Lesen Sie die Dosierungsanleitung auf der Verpackung, dann benutzen Sie noch etwas weniger als darauf empfohlen: meist ist das die optimale Menge an Waschmittel.

Das geeignete Waschmittel auswählen und Stromkosten einsparen

Das sparsamste für den Geldbeutel ist, die Wäsche zu trennen. Buntes und Weißes, Feinwäsche und Unempfindliches. Jedes dieser Wäschestücke braucht andere Pflege, und das spart Ihnen Wasser, Waschmittel (-kosten), Energie und ein schlechtes Gewissen wegen der Umwelt. Eine Grundregel ist: Pulver- statt Flüssigwaschmittel und die kleine kompakte anstatt der Vorratspackung wählen.

Flüssige Waschmittel enthalten oft größere Mengen mehr an Tensiden, und in Vorratspackungen sind unter das eigentliche Produkt Mittelchen eingemischt worden, die das Verklumpen des Waschmittels bei langer Lagerung verhindern sollen, die aber sonst keinerlei Wirkung für ihre Wäsche haben und eine sinnlose Belastung für die Gewässer bedeuten. Lassen Sie sich nicht durch die Größe täuschen: Auf der Verpackung steht, wie viele Waschladungen Sie mit dem Mittel waschen können. Die Ausnahme von der Regel ist sehr zartes Waschgut. Dieses braucht entweder konventionelles, flüssiges Waschmittel oder Alternativen wie die Waschnuss. Bei der Benutzung der Waschnuss kann man sie bei Waschgängen unter 60° getrost zweimal verwenden, die Nuss behält bei diesen Temperaturen noch waschaktives Saponinvom ersten Waschgang zurück.

Die meisten Haushalte haben keine erwähnenswerten Mengen weißer Wäsche mehr wie Tischtücher und weiße Laken, die Vollwaschmittel verlangen. Wenn Sie solche Wäsche waschen möchten, reichen 60° aus. Wird das Vollwaschmittel dennoch verwendet um Buntwäsche zu waschen, dann wird die größte Menge an waschaktiven Substanzen ungenutzt ins Abwasser gelangen. Und ein Zuviel an Bleichmittel schädigt ihre Wäschestücke, macht sie blass und kann im schlimmsten Fall das Gewebe angreifen.
Moderne Waschmittel werden ab 30° waschaktiv, und man kann getrost den Großteil der Wäsche mit 40° waschen. Das spart Ihnen Geld, denn die Stromkosten bleiben niedrig. Das Aufheizen des Wassers ist tatsächlich der energieintensivste Vorgang, mehr als das Schleudern des Waschguts. Wer noch mehr sparen will, kann die Drehzahl beim Schleudern auf weniger Umdrehungen stellen. Dies empfiehlt sich bei Wäschestücken wie Hemden und anderen Wäschestücken, die man dann weniger verknittert aus der Maschine holt und nicht so lange bügeln muss. Bei Handtüchern ist eine hohe Drehzahl beim Schleudern besser, sie sind sonst klatschnass, und man muss sie über der Badewanne trocknen.

Die Wäsche zu kochen ist fast immer unnötig, man kann sogar in den meisten Fällen Temperaturen unter 60° verwenden. Falls in einem Haushalt jemand mit einer ansteckenden Krankheit lebt oder die Decke vom Haustier gewaschen werden soll, gibt es wesentlich wirkungsvollere und sparsamere Methoden der Desinfizierung.

Weiterhin kann man Strom sparen, indem man nur selten den Trockner benutzt und im Normalfall die Wäscheleine. Sauberer Tipp: Um Wäsche zu desinfizieren, kann man zum Spülgang (ins Weichspülerfach) einen Schuss Essigessenz oder spezielle Desinfektionslösungen eingeben. Essig macht die Wäsche zusätzlich schön weich. Verschiedene ätherische Öle sind ebenfalls antibakteriell beziehungsweise antiviral und geben der Wäsche einen angenehmen Geruch.

Hilfsmittel in der Wäschetrommel

Um die mechanische Komponente in der Wäschetrommel zu verstärken, mit anderen Worten, die Wäsche ordentlich durchzuwalken, kann man Tennisbälle oder spezielle Waschbälle zur Wäsche und in den Trockner geben. Die Wäsche profitiert davon, und man kann sicher sein, dass alles sauber wird. Außerdem schwören manche darauf, dass die Wäsche auch schneller trocknet und angenehm weich wird.

Die Reinigung von Daunenkleidung und Bettdecken kann man so ebenfalls in Angriff nehmen und muss sie nicht im Bettenfachhandel reinigen lassen – die Bälle sorgen dafür, dass die Daunen nicht verklumpen. Nach dem Waschgang ab in den Trockner, natürlich mit den Bällen. Dann einen Durchgang trocknen lassen, aufschütteln, auf dem Bett ausdampfen lassen, nochmals in den Trockner mit den Bällen und dann wiederholt ausdampfen lassen. Sauberer Tipp: Im sauberen Bettbezug gewaschen sind Sie auf der sicheren Seite, falls ein Teil platzt, denn eine geplatzte Bettdecke kann eine Waschmaschine oder auch den Trockner völlig unbrauchbar machen.

Härtefälle

Bei hartem Wasser (die meisten Gegenden in Deutschland haben relativ hartes Wasser) sollte man Enthärter verwenden, jedoch keinen Weichspüler. Dieser beduftet nur und überdeckt Gerüche, reinigt aber nicht. Die so genannten Weichspüler belasten durch kationische Tenside unnötig die Gewässer.

Ihre Wäsche ist frisch gewaschen, und trotzdem riecht sie sonderbar oder muffig?

Kontrollieren Sie das Waschmittelfach der Waschmaschine, vielleicht hat sich ein Stockfleck dort versteckt. – Nichts gefunden? Vielleicht ist die Ursache zu seltenes Waschen. Wer nur selten wäscht und die Tür der Waschmaschine wie auch das Waschmittelfach danach nicht weit öffnet, kann so müffelnde Wäsche selbst verursachen. Was Sie nicht sehen, ist der kleine Rest Wasser, der in der Maschine nach jedem Waschen verbleibt. Wasser ist sehr anfällig für Bakterien und dergleichen. Lösung des Problems kann sein: öfter mal die Maschine leer mit wenig Waschmittel, Haushaltssalz und Backpulver durchlaufen lassen, sodass Bewegung ins Wasser kommt, alte Waschmittelreste aus der Maschine entfernt werden und nichts zu lange steht.

Ein anderer Nachteil von konventionellen Weichspülern: Wer einen Wäschetrockner benutzt, um die weichgespülte Wäsche zu trocknen, schadet dem Gerät und verfälscht die Trockenzeit. Die meisten Trockner messen über die Trommel den Grad der Feuchtigkeit. Die chemischen Stoffe des Weichspülers aber lösen sich im Trockenvorgang teilweise aus dem Textilgewebe, brennen in die Trommel ein. Der entstandene Widerstand verursacht, dass feuchte Wäsche als trocken eingestuft wird. Reinigen Sie die Trommel des Trockners mit Essigessenz, um Reste zu entfernen.

Wer zusätzlich zur Reinheit auch wohlriechenden „frisch gewaschen“-Duft möchte, kann Duftmischungen, die speziell für diesen Zweck konzipiert sind, benutzen, oder in das „Weichspüler-Fach“ für den Spülgang einen Esslöffel ätherisches Öl geben. Zitrone wirkt beispielsweise antibakteriell und riecht nach „supersauber“. Wer unter Asthma, Hautproblemen oder Allergien leidet, sollte versuchen, ohne Zusatzstoffe wie die in vielen konventionellen Waschmitteln enthaltenen Konservierungsstoffe und Parfüms auszukommen.

 



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