Neun von zehn Apps verstoßen gegen Datenschutz
90 Prozent aller in der Europäischen Union genutzten Apps verstoßen gegen den Datenschutz. Das ist das Ergebnis einer Studie, das die „Computerwoche“ auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Dazu hatte das Softwareunternehmen Usercentrics aus München 50 in der Europäischen Union (EU) häufig genutzte Apps aus verschiedenen Kategorien untersucht.
Im Mittelpunkt der Analyse standen Anwendungen aus den Bereichen Lebensmittel, Lifestyle, Fitness und Gesundheit, Finanzen und Glücksspiel. Dabei waren in allen Apps Tracking-Technologien von Dritten integriert, die personenbezogene Daten von Nutzern erfassen.
Daten sammeln ohne Einwilligung
Das Ergebnis lässt aufhorchen: Neun von zehn Apps beachteten weder die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), noch hielten sie die ePrivacy-Richtlinie ein. Denn sie nutzten Tracking-Technologien, die persönliche Daten von Nutzern erheben, ohne dass diese dazu zuvor ihre Einwilligung geben. Das beste Ergebnis erzielten Lebensmittel-Apps, von denen 84 Prozent den Anforderungen nicht gerecht werden. Auf den weiteren Plätzen folgten Finanzen (86 Prozent), Lifestyle (88 Prozent), Gesundheit (96 Prozent). Schlusslicht sind die Glücksspielanwendungen, bei denen alle gegen die DSGVO verstoßen. Zudem sind die meisten Tracking-Technologien in den Anwendungen darauf ausgelegt, personenbezogene Daten wie IP-Adressen, Online Identifiers und Standortdaten zu verarbeiten.
Daten gehen im Schnitt an zehn Unternehmen
Mag man Usercentrics einen gewissen Eigennutz unterstellen, weil das Unternehmen selbst eine Plattform zum Erstellen der Datenschutz-Zustimmungsbanner unterhält. Doch deckt sich das Ergebnis mit anderen Studien. So hatte ein Forschungsprojekt der Universität Oxford bereits im Oktober ein gleichlautendes Ergebnis aufgezeigt. Von zwei Millionen Apps im Google Play Store waren nur ein Zehntel DSGVO-konform. Die Wissenschaftler errechneten zudem, dass die Apps im Durchschnitt an zehn Drittunternehmen personenbezogene Daten weiterleiten.
Etwas besser schnitten Apps im App Security Report 2021 von „Appvisory“ ab. Dem Bericht zufolge hielten sich 76 Prozent der Anwendungen nicht an die DSGVO.
Viele Nutzer löschen Apps innerhalb eines Jahres
Andere Studien zeigen, dass es für Anbieter von Apps durchaus von Vorteil sein kann, wenn sie sich die Zustimmung zur Nutzung von Daten einholen. Weil sie Bedenken wegen des mangelhaften Datenschutzes haben, löschten 40 Prozent der Nutzer ihre Apps innerhalb eines Jahres wieder. Das war das Ergebnis des Digital Consumer Trends Survey 2020 von Deloitte. Eine in diesem Jahr von Google und Ipsos durchgeführte EU-Studie mit mehr als 20.000 Teilnehmern zeigte wiederum, dass 43 Prozent der Nutzer Marken wegen positiver Datenschutzerfahrungen bevorzugten.
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt innerhalb der Europäischen Union (EU) seit dem 25. Mai 2018. In den Nicht-EU-Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) ist sie seit dem 20. Juli 2018 geltendes Recht. Dazu gehören Island, Liechtenstein und Norwegen.
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