Foodwatch: Mängel bei Datenschutz und Produktangaben bei Online-Supermärkten
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat eklatante Mängel beim Datenschutz und bei der Produktkennzeichnung bei Online-Lebensmittelhändlern festgestellt.
Keiner der getesteten Händler habe beim Datenschutz gut abgeschnitten, monierte Luise Molling von Foodwatch bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag in Berlin. „Für den Komfort des Onlinehandels zahlen die Kundinnen und Kunden mit ihren Daten.“
Foodwatch testete das Online-Sortiment von Rewe und Edeka (Bringmeister) sowie die Anbieter Amazon Fresh, mytime und AllyouneedFresh. Bestellt wurden frische Produkte wie Obst, Gemüse und Eier, Gekühltes wie Milch und Joghurt sowie Eis und Kekse.
Zwar hätten alle Shops bei den Testkäufen „überwiegend gut“ abgeschnitten, was Pünktlichkeit und Vollständigkeit der Lieferung sowie den Zustand der gelieferten Produkte betreffe. Nur vereinzelt seien matschige Tomaten oder ein kaputtes Ei geliefert worden – „Dinge, die beim Transport passieren“. Auch die Kühlkette wurde durchgehend eingehalten.
Einsatz von Trackern
Jedoch störte etwa der Einsatz von Trackern, die im Hintergrund Daten über das Surfverhalten der Nutzer sammeln und dann auf anderen Seiten gezielt Werbung schalten. Alle Anbieter wiesen zudem „Mängel oder unklare Formulierungen“ in der Datenschutzerklärung auf und erhoben das Geburtsdatum, obwohl dies nur bei einer Bonitätsprüfung erforderlich sei, kritisierte Foodwatch.
Die Unternehmen hätten außerdem in vielen Fällen gegen die Herkunftsangaben verstoßen – so seien bei Trauben von Rewe einmal fünf mögliche Herkunftsländer angegeben worden, bei Tomaten von AllyouneedFresh waren es neben Deutschland noch drei weitere.
„Alle produktrelevanten Infos müssen auch beim Online-Angebot zu finden sein“, sagte Molling, so wie es auch im Supermarkt der Fall sei. Zum Teil übernähmen die Anbieter für die Angaben auf ihrer Internetseite auch keine Haftung, kritisierte Foodwatch, das sei unzulässig.
Foodwatch fordert: Bund soll für Überwachung von Online-Supermärkten Verantwortung übernehmen
Die Verbraucherorganisation forderte zudem, dass künftig der Bund für die Überwachung von Online-Supermärkten Verantwortung übernimmt, und zwar über das Landwirtschaftsministerium.
Bislang sind die Bundesländer für die Lebensmittelüberwachung zuständig, Kontrollen vor Ort machen die städtischen und kommunalen Behörden. Das jedoch überfordere die Kommunen und es gebe ein „echtes Kontrolldefizit“, sagte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. Daher müsse sich die künftige Regierung dieses Themas auf Bundesebene annehmen. (afp)
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