Druck auf Russland: Mehrheit zu höheren Energiepreisen bereit

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Eine Tankstelle in Berlin.Foto: Maja Hitij/Getty Images
Epoch Times17. März 2022

Viele Menschen zeigen sich zu höheren Energieausgaben bereit, um den Druck auf Russland zu erhöhen. 58 Prozent würden dazu weitere 10 Cent oder mehr je Liter Treibstoff ausgeben, ist das Ergebnis einer Umfrage des Bonner Briq-Instituts für Verhalten und Ungleichheit, über die die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstagausgabe) berichtet. Darunter ist auch ein Drittel der Deutschen, das sogar eine Preiserhöhung um 30 Cent oder mehr auf sich nehmen würde.

Die Umfrage hat der Bonner Verhaltensökonom Armin Falk mit seinen Kollegen Teodora Boneva und Lasse Stötzer durchgeführt. Grundlage waren die Durchschnittspreise am 10. März mit einem Preis für Super E10 von 2,17 Euro.

Falk sagte dazu der FAZ: „Es ist weder ökonomisch, ökologisch noch sozialpolitisch sinnvoll, den Spritpreis zu deckeln.“ Die Umfrage zeigt, dass die Zahlungsbereitschaft zwar fällt, wenn weniger verdient wird: Unter Haushalten mit einem Jahresbruttoeinkommen von bis zu 20.000 Euro würden demnach aber immer noch 54 Prozent einen Treibstoff-Aufschlag von mindestens 10 Cent zahlen und 47 Prozent einen Heiz-Aufpreis von mindestens 10 Euro.

Mit einem Einkommen von 60.000 Euro geben dies 64 Prozent sowie 70 Prozent an. Zu höheren Ausgaben sind eher ältere Befragte, Personen in Westdeutschland sowie mit Fach- oder Hochschulreife bereit. Der Anteil derjenigen, die Aufschläge ablehnen, ist wesentlich höher unter AfD-Wählern und am geringsten unter Grünen-Wählern.

Zwei Drittel der Befragten würden höhere Heizkosten sowie Treibstoffpreise von mehr als 2,20 Euro je Liter in Kauf nehmen. 58 Prozent würden zum Heizen 10 Euro oder mehr im Monat zahlen und 31 Prozent mindestens 20 Euro.

Ebenfalls zwei Drittel würden ihren Verbrauch so anpassen, dass die Durchschnittstemperatur in der Wohnung um 1 Grad oder mehr sinken würde. Für die Erhebung befragte das Bonner Institut insgesamt 2.000 Menschen in Deutschland unter Einbeziehung der Durchschnittspreise am 10. März mit einem Preis für Super E10 von 2,17 Euro.

Preise für Öl und Sprit entkoppelt

Dabei sind die derzeitigen extrem hohen Spritpreise nicht ausschließlich auf die unmittelbaren Folgen des Ukraine-Krieges zurückzuführen. Denn diese haben sich unlängst von den Ölpreisen weitgehend entkoppelt. „Mein Eindruck ist, dass ein paar Ölmultis gerade den großen Reibach machen“, so der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne).

Am Dienstagmittag sank der Preis für Öl der in Europa wichtigen Sorte Brent unter 100 Dollar pro Fass (159 Liter) und näherte sich den Werten vor Kriegsbeginn.

Auch beim ADAC betont man diese Diskrepanz. „Trotz aller kriegsbedingter Sondereffekte und Erklärungen für die hohen Spritpreise – irgendwo zwischen Ölförderung und Tankstelle bleibt das zusätzliche Autofahrergeld hängen“, sagt Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. „Die Mineralölkonzerne verdienen im Raffineriegeschäft derzeit richtig gutes Geld.“ (dts/dpa/red)



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