Ampel, Waben, Torte oder Schlüsselloch?

Derzeit gibt es vier Modelle zur Kennzeichnung von Lebensmitteln. Es soll gezeigt werden, wie gesund diese sind.
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Auch eine Möglichkeit: Nährwertangaben auf Lebensmitteln.Foto: iStock
Epoch Times14. August 2019

Auf den ersten Blick sehen, wie gesund die Lebensmittel im Supermarktregal sind – für Verbraucher in Frankreich, Belgien und der Schweiz gehört das bereits zum Alltag. Organisationen wie Foodwatch fordern auch in Deutschland die Einführung einer klaren Nährwertkennzeichnung auf verpackten Lebensmitteln. Das Bundeslandwirtschaftsministerium befragt zur Zeit Verbraucher, welches von vier Modellen am besten bei ihnen ankommt.

Nährwertampel Nutri-Score

Der auch als Nährwertampel bezeichnete Nutri-Score ist ein farbcodiertes System mit einer Skala von A (gesündere Wahl) bis E (weniger gesunde Wahl). Er gilt bereits in mehreren EU-Ländern auf freiwilliger Basis. Die Verbraucherorganisation Foodwatch, die Diabetes Gesellschaft und weitere Organisationen fordern diese Ampel auch in Deutschland.

Sie gaben bei Forsa eine Umfrage in Auftrag, der zufolge 87 Prozent der Befragten den Nutri-Score als „leicht erfassbar“ bewerten. Vor allem Verbraucher mit einem geringeren Bildungsgrad oder starkem Übergewicht sprachen sich für das Modell aus.

Wegweise Ernährung

Das im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums vom Max-Rubner-Institut entwickelte Modell basiert auf in Blaugrün gehaltenen wabenförmigen Feldern mit Angaben zu den verschiedenen Inhaltsstoffen wie etwa Zucker, Salz und Fett.

Stärker farbig ausgefüllte Felder zeigen dabei eine günstigere Bewertung des Lebensmittels an. Zusätzlich vergibt das Modell Sterne für den Nährwert: Viele Sterne bedeuten einen hohen Nährwert des Lebensmittels. Foodwatch kritisiert, dass der Wegweiser Ernährung nur eine Wiederholung der Nährwerttabelle von der Verpackungsrückseite sei.

Viele Verbraucher beurteilen das Modell laut der Forsa-Umfrage als verwirrend und kompliziert. Die Farbgebung befanden nur drei Prozent der Befragten als sinnvoll. Dafür liefere das Modell mehr Informationen als beispielsweise der Nutri-Score.

Die Positiv-Kennzeichnung „Keyhole“

Das von der schwedischen Lebensmittelbehörde entwickelte Keyhole wird derzeit in mehreren nordeuropäischen Ländern wie Norwegen, Dänemark, Schweden und Island auf freiwilliger Basis genutzt.

Es stellt ein weißes Schlüsselloch auf grünem Grund dar. Das Keyhole ist eine „Positiv-Kennzeichnung“: Es wird nur auf Verpackungen von Lebensmitteln abgedruckt, die innerhalb einer bestimmten Produktgruppe als positiv bewertet wurden. Als Entscheidungsgrundlage werden Grenzwerte für Nährstoffgehalte herangezogen, sie orientieren sich an den Nordischen Ernährungsempfehlungen.

Produktgruppen, die insgesamt als nicht positiv bewertet werden, wie etwa Desserts oder Süßigkeiten, dürfen das Keyhole generell nicht tragen. Da der Abdruck des Logos freiwillig erfolgt, ist für die Verbraucher nicht eindeutig ersichtlich, ob der Hersteller auf den Abdruck verzichten wollte, oder ob sie tatsächlich ein weniger gesundes Lebensmittel in der Hand halten.

Das Modell der Industrie

Auch der Branchenverband der Lebensmittelindustrie, der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), hat einen Entwurf vorgelegt. Das Modell besteht aus mehreren Tortendiagrammen, die Anteile von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz im Lebensmittel farblich anzeigen. Ein weiterer Kreis gibt den Energiewert an. Zusätzlich werden die Anteile als Prozentzahlen ausgedrückt.

Die Anteile werden pro 100 Gramm beziehungsweise 100 Milliliter angegeben. Bei Lebensmitteln in Portionsverpackungen, die zum Einzelverzehr bestimmt sind, ist alternativ auch die Angabe „pro Packung“ möglich. (afp)



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