Verbände: Verordnung der Regierung führt nicht zu mehr Recyclingbaustoffen
Die Bundesregierung hat nach Ansicht mehrerer Verbände ihre Ziele für den Einsatz von recycelten Baustoffen ein Jahr nach der Einführung neuer Regeln deutlich verfehlt. „Die Ersatzbaustoffverordnung droht krachend zu scheitern“, warnte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) in Berlin am Montag.
In einer Umfrage berichtete demnach nur ein Bruchteil der Unternehmen, dass mehr Recyclingbaustoff eingesetzt wird als vor einem Jahr.
Die Verordnung zu Ersatzbaustoffen war vergangenes Jahr im August in Kraft getreten und soll dazu führen, dass mineralische Abfälle vermehrt recycelt werden, um Ressourcen und die Umwelt zu schonen. Mit 220 Millionen Tonnen sind Bauschutt, ausgehobene Erde und vergleichbare mineralische Abfälle die größte Abfallmenge in Deutschland.
Nur fünf Prozent der befragten Unternehmen benutzen mehr Recyclingmaterial
Wie eine Umfrage des Deutschen Abbruchverbands, des ZDB, des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie und der Bundesgemeinschaft Recyclingbaustoffe zeigt, erklärten jedoch lediglich fünf Prozent der befragten 156 Mitgliedsunternehmen, dass mittlerweile mehr Bauschutt- und Bodenaushub recycelt werde als vor einem Jahr.
52 Prozent sahen demnach keine Veränderung und 42 Prozent der Betriebe erklärten, dass weniger für die Wiederverwertung aufgearbeitet werde als zuvor.
„Als Hauptgrund nennen die Unternehmen, dass die meisten Ersatzbaustoffe noch immer als Abfall klassifiziert werden müssen und nicht den Status eines Bauprodukts erhalten“, so die Verbände.
Bezeichnung mit „Abfall“ schreckt Auftraggeber ab
Der Begriff „Abfall“ schrecke viele Auftraggeber ab, obwohl die Recyclingbaustoffe ebenso gut seien wie neue. Auch Länder und Kommunen wollen in vielen Fällen nicht mit Recyclingmaterialien bauen, berichten die Unternehmen.
Die Verbände forderten Länder und Kommunen daher auf, „Farbe zu bekennen“ und sich zum Bauen mit Recyclingmaterial verpflichten. Zudem müssten Ersatzbaustoffe als Bauprodukte deklariert werden. Nur so würden die Ersatzbaustoffe auf dem Markt neben neuen Baustoffen akzeptiert.
Die Verordnung habe den Dokumentationsaufwand und die Bürokratie erheblich erhöht, klagten die Verbände zudem. „Unternehmen müssen nun immense Zeit- und Kostenressourcen für Analysen aufwenden. Die Zusammenarbeit mit den Behörden stellt sich in vielen Fällen als schwierig dar“, kritisierte die Geschäftsführerin der Bundesgemeinschaft Recyclingbaustoffe, Katrin Mees. (afp)
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