USA sind weltgrößter Produzent von Rohöl: Wie Fracking und Privateigentum für Energie-Unabhängigkeit sorgten

Noch vor zehn Jahren war die Angst vor einer energiepolitischen Abhängigkeit der USA von fremden Ölstaaten allgegenwärtig. Privateigentum an Bodenschätzen und die Entdeckung der Fracking-Technologie haben mittlerweile jedoch dazu geführt, dass die Amerikaner selbst zum größten weltweiten Öl- und Gasproduzenten aufsteigen konnten.
Titelbild
Ein paar Ölpumpen in Norddakota, USA.Foto: iStock
Von 9. November 2018

Was einige Medien bereits angedeutet hatten, hat nun auch die Regierung der USA in einem offiziellen Bericht bestätigt: Die Vereinigten Staaten sind – die Energieinformationsbehörde (EIA) setzt in gebotener amtlicher Zurückhaltung ein „wahrscheinlich“ davor – zum weltgrößten Rohölproduzenten aufgestiegen. Damit haben die Amerikaner sogar die Russische Föderation und Saudi-Arabien überholt.

In dem Bericht, den die EIA im September 2018 unter dem Titel „Short Term Energy Outlook“ (STEO) veröffentlich hat, heißt es unter anderem:

Im Februar hat die US-amerikanische Rohölproduktion zum ersten Mal in mehr als zwei Jahrzehnten jene von Saudi-Arabien übertroffen. […] Im Juni und August haben die Vereinigten Staaten erstmals seit Februar 1999 die Rohölproduktion Russlands übertroffen.“

Die EIA schätzt, dass die US-Rohölproduktion im August im Schnitt bei 10,9 Millionen Barrel pro Tag (b/d) gelegen hatte, was ein Plus von 120 000 gegenüber Juni darstellte. Für 2018 rechnet die Behörde mit einem Jahresdurchschnitt von 10,7 Millionen b/d gegenüber 9,4 Millionen im Vorjahr. Für 2019 rechnet man gar mit einem weiteren Anstieg auf 11,5 Millionen Barrel pro Tag.

Verantwortlich für das Plus bei der einheimischen Öl- und Gasproduktion ist, wie auch die EIA bestätigt, der Aufstieg der hydraulischen Rissbildung, besser bekannt als „Fracking“. Mithilfe dieser Technologie gelang es den USA, den Ausstoß von Öl innerhalb von zehn Jahren um 84 Prozent und den von Erdgas um 39 Prozent zu erhöhen.

Privateigentum schaffte den Anreiz für Innovationen

Schwerpunktregionen waren dabei in jüngster Zeit das Permische Becken im Westen von Texas und dem östlichen New Mexiko, das bundeseigene Offshore-Gebiet im Golf von Mexiko und die Bakken-Region in North Dakota und Montana. In all diesen Regionen, mit Ausnahme des Meeres, spielte auch Fracking eine bedeutende Rolle.

Isaac Orr vom Center of the American Experiment erklärte gegenüber dem Heartland-Institut, mehr Öl als Russland oder Saudi-Arabien zu produzieren helfe, eine zu große Abhängigkeit von den vitalen natürlichen Ressourcen anderer Länder zu reduzieren. „Öl und Gas waren über Millionen von Jahren in Felsformationen gefangen, bis Amerikaner am Ende einen Weg gefunden haben, diese zugänglich zu machen“, freut sich Orr.

Dass die Rechte an Mineralien in den USA größtenteils privatisiert sind, sei mitverantwortlich für den Aufstieg der Fracking-Technologie. Diese sei in den USA erfunden worden, weil die Anreize dort andere wären:

Die USA sind das einzige Land der Welt, in dem Normalbürger privat Rechte an Mineralien besitzen. Dies schafft einen mächtigen Anreiz dafür, neue Technologien zu entwickeln, um Zugang zu Ressourcen erlangen zu können, die wir täglich brauchen.“

Keine Angst mehr vor Erpressbarkeit durch das Ausland

Jordan McGillis vom Institut für Energieforschung meint, Privatunternehmen hätten Fracking genutzt, um Einmischungen der Regierung in den Energiemarkt zu umgehen. Diese Entwicklung habe eine Zeitenwende in der US-amerikanischen Energiepolitik herbeigeführt. Noch vor einem Jahrzehnt war die Furcht vor der Abhängigkeit von ausländischem Öl ein stetiger Begleiter der US-Politik.

„Mit dieser Angst ist es jetzt vorbei“, betont McGillis, „nicht wegen, sondern trotz der Politik der Zentralregierung. Nicht vom Staat geschaffene Systeme wie der Standard für erneuerbaren Treibstoff oder die Corporate Average Fuel Economy, sondern die privatwirtschaftlichen Energieunternehmen haben dieses Problem durch hydraulische Rissbildung und richtungsorientiertes Bohren gelöst. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die die Macht des freien Marktes unterstreicht.“

Auch zum Jobwachstum in den USA hat die Fracking-Revolution beigetragen, wie mehrere Studien belegen. Der politische Analyst Timothy Benson vom Heartland-Institut zitiert eine gemeinsame Untersuchung der Harvard Business School und der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2015, die von 2,7 Millionen US-Jobs im Jahr 2014 ausging, die infolge des Frackings entstanden. Bis 2030 läge das Potenzial bei 3,8 Millionen Jobs. PricewaterhouseCoopers fand im Auftrag des American Petroleum Institute heraus, dass 2015 nicht weniger als 10,3 Millionen Arbeitsplätze in den USA mit der Öl- und Erdgasindustrie zusammenhingen, ein Plus von etwa 500 000 seit 2011.

Ohne Fracking 4,3 Millionen Jobs weniger, Erdgas um 28 Prozent teurer

Die RAND Corporation geht davon aus, dass Projekte, die mit der Fracking-Industrie zusammenhängen, für ein Job-Plus von 1,9 Millionen bis 2035 sorgen werden. Insgesamt soll Fracking bis dahin 3,5 Millionen Jobs geschaffen haben, meint eine IHS-Markit-Studie von 2012.

Ohne die Revolution auf dem Markt der Energieproduktion, so heißt es in einer Studie der US-Handelskammer aus dem Jahr 2016, wären im Laufe der letzten zehn Jahre 4,3 Millionen Arbeitsplätze gar nicht erst entstanden. Das Bruttoinlandsprodukt der USA wäre um 500 Milliarden US-Dollar niedriger und die Erdgaspreise im Inland um 28 Prozent höher.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion