US-Zölle bei Prognose der Bundesregierung noch nicht eingepreist
Die Bundesregierung hat die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump in ihrer jüngsten Konjunkturprognose nach eigenen Angaben zwar im Blick gehabt – aber offenbar nicht im vollen Umfang eingepreist.
Die Unsicherheiten seien berücksichtigt worden, aber „sie sind natürlich in der Dimension nicht beziffert in dem Sinne“, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag in Berlin auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.
Die Bundesregierung hatte letzte Woche mitgeteilt, für das Jahr 2025 nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent zu erwarten. Das dürfte bei einem eskalierten Handelskrieg in Gefahr sein, es droht das dritte Schrumpfjahr in Folge.
Aktienkurse europäischer Autohersteller fallen
Denn die Verhängung von Zöllen auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China durch US-Präsident Donald Trump trifft auch die Automobilbranche in Europa und Deutschland. Die Aktienkurse von BMW und Mercedes fielen am Montag um knapp vier Prozent, Volkswagen sogar um über fünf Prozent. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach von einem „deutlichen Rückschlag für den regelbasierten Welthandel“.
Auch andere europäische Hersteller verbuchten am Montag Kursrückgänge, darunter Stellantis und Renault an der Börse in Paris und Volvo in Stockholm. Zulieferer wurden von Trumps Ankündigung ebenfalls getroffen.
Insbesondere die deutschen Hersteller produzieren sowohl in Mexiko als auch in den USA. Die Lieferketten sind stark grenzüberschreitend aufgestellt. Der VDA rechnet nun mit „erheblichen Auswirkungen auf sämtliche Liefer- und Produktionsnetzwerke der Automobilindustrie in Nordamerika und die Verbraucherinnen und Verbraucher“.
Habeck: US-Zölle vermeiden
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte in diesem Zusammenhang dafür geworben, alles zu tun, um US-Zölle zu vermeiden. US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende den Konflikt angeheizt und zunächst Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China angekündigt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte am Montagmorgen bei seiner Ankunft beim EU-Gipfel in Brüssel bereits deutlich, dass die EU auf Zollpolitiken der Vereinigten Staaten mit eigenen Zollpolitiken reagieren müsse und werde. „Aber es sollte die Perspektive und das Ziel sein, dass wir so vorgehen, dass es auf Kooperation hinausläuft“, fügte der Kanzler hinzu. (dts/afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion