US-Zölle bei Prognose der Bundesregierung noch nicht eingepreist

Vergangene Woche erst hatte die Bundesregierung mitgeteilt, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr voraussichtlich nur 0,3 Prozent betragen werde. Da waren die Zölle des US-Präsidenten Donald Trump noch nicht eingerechnet. Diese könnten die 0,3 Prozent ins Schwanken bringen.
Die deutsche Wirtschaft schrumpft, die Exporte gehen zurück (Archivbild).
Laut der Prognose aus der vergangenen Woche soll das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2024 0,3 Prozent wachsen. (Archivbild)Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times3. Februar 2025

Die Bundesregierung hat die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump in ihrer jüngsten Konjunkturprognose nach eigenen Angaben zwar im Blick gehabt – aber offenbar nicht im vollen Umfang eingepreist.

Die Unsicherheiten seien berücksichtigt worden, aber „sie sind natürlich in der Dimension nicht beziffert in dem Sinne“, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag in Berlin auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.

Die Bundesregierung hatte letzte Woche mitgeteilt, für das Jahr 2025 nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent zu erwarten. Das dürfte bei einem eskalierten Handelskrieg in Gefahr sein, es droht das dritte Schrumpfjahr in Folge.

Aktienkurse europäischer Autohersteller fallen

Denn die Verhängung von Zöllen auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China durch US-Präsident Donald Trump trifft auch die Automobilbranche in Europa und Deutschland. Die Aktienkurse von BMW und Mercedes fielen am Montag um knapp vier Prozent, Volkswagen sogar um über fünf Prozent. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach von einem „deutlichen Rückschlag für den regelbasierten Welthandel“.

Auch andere europäische Hersteller verbuchten am Montag Kursrückgänge, darunter Stellantis und Renault an der Börse in Paris und Volvo in Stockholm. Zulieferer wurden von Trumps Ankündigung ebenfalls getroffen.

Insbesondere die deutschen Hersteller produzieren sowohl in Mexiko als auch in den USA. Die Lieferketten sind stark grenzüberschreitend aufgestellt. Der VDA rechnet nun mit „erheblichen Auswirkungen auf sämtliche Liefer- und Produktionsnetzwerke der Automobilindustrie in Nordamerika und die Verbraucherinnen und Verbraucher“.

Habeck: US-Zölle vermeiden

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte in diesem Zusammenhang dafür geworben, alles zu tun, um US-Zölle zu vermeiden. US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende den Konflikt angeheizt und zunächst Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China angekündigt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte am Montagmorgen bei seiner Ankunft beim EU-Gipfel in Brüssel bereits deutlich, dass die EU auf Zollpolitiken der Vereinigten Staaten mit eigenen Zollpolitiken reagieren müsse und werde. „Aber es sollte die Perspektive und das Ziel sein, dass wir so vorgehen, dass es auf Kooperation hinausläuft“, fügte der Kanzler hinzu. (dts/afp/red)



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