US-Finanzmärkte in Partylaune – DAX kann nicht mithalten
Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat die Finanzmärkte in den USA in Partylaune versetzt. Die Aktienmärkte sowie der US-Dollar legen deutlich zu, der Bitcoin erreicht immer weitere Rekorde. Der Goldpreis gerät unter Druck.
Die wirtschaftspolitischen Vorhaben des früheren und neuen US-Präsidenten sind so groß, dass sie auch an den Finanzmärkten schon jetzt tiefe Spuren hinterlassen. Ein Anliegen von Trump ist die Einführung von Zöllen und niedrigere Steuern. Auch der illegalen Einwanderung will er einen Riegel vorschieben.
Ökonomen erwarten, dass die Inflation zulegt und der Spielraum für weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed sinken wird. Der Dollar legte daher zu. In New York wurden nach der Wahl Trumps an der Wall Street und an der Nasdaq-Börse Rekorde gefeiert.
„Trump gilt als Befürworter niedrigerer Unternehmenssteuersätze, der Deregulierung und einer Industriepolitik, die das inländische Wachstum begünstigt“, meint Analyst Marc Pinto vom Vermögensverwalter Janus Henderson. Das könne der US-Wirtschaft weitere Impulse geben und Risikoanlagen wie Aktien zugutekommen.
Neue Zölle angekündigt
Aus europäischer Sicht steht Donald Trump für schlechte Nachrichten bei stark exportabhängigen Unternehmen etwa aus der Automobilbranche. Insofern haben die Anleger an Europas Börsen nur kurz euphorisch reagiert. Besonders stark betroffen wäre Deutschland mit einer auf Exporte ausgerichteten Wirtschaft.
Trump hat neue Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus Europa angekündigt. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg mit der EU. Sollte Trump tatsächlich 20 Prozent Zoll auf Importe aus der EU und 60 Prozent Zoll auf Einfuhren aus China erheben, könnten die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent sinken, schätzt das Münchner Ifo-Institut.
DAX kann mit US-Börsen nicht mithalten
Der deutsche Leitindex DAX schaffte in diesem Umfeld kein Rekordhoch. „Der DAX kann mit den immer neuen Rekordständen an der Wall Street nicht mithalten“, meint Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Trump wolle vom ersten Tag an eine Vielzahl von Gesetzen verabschieden, darunter auch Strafzölle. Deutschland befinde sich nach dem Aus der Ampelkoalition in dieser Zeit im Wahlkampf und wäre politisch kaum handlungsfähig.
Ein großer Verlierer seit dem Wahlsieg von Trump ist Gold. Der Goldpreis war zuletzt zeitweise unter 2.600 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gefallen. Damit liegt der Preis fast 200 Dollar unter seinem Rekordhoch, das er Ende Oktober markiert hatte.
Der Goldpreis leidet zunächst unter dem gestiegenen Dollarkurs. Dies macht Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Zudem lasten die an den Finanzmärkten gestiegenen Zinsen auf den Preisen. Schließlich wirft Gold selbst keine Zinsen ab.
Experte erwartet keine anhaltende Goldpreisschwäche
Commerzbank-Experte Carsten Fritsch erwartet jedoch keine anhaltende Goldpreisschwäche: „Die Zinssenkung der Fed in der vergangenen Woche sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen sprechen weiterhin für Gold.“
Zudem dürfte Gold als Inflationsschutz gefragt bleiben. „Sollte Trump darüber hinaus Einfluss auf die Geldpolitik der Fed nehmen und diese daraufhin nicht im erforderlichen Ausmaß auf die höhere Inflation reagieren, würde der Goldpreis sogar deutlich steigen“, schreibt Fritsch.
Trump hatte schon in seiner ersten Amtszeit Druck auf Fed-Chef Jerome Powell ausgeübt und ihn zu Zinssenkungen aufgefordert. Auch im Wahlkampf hatte er Powell kritisiert. Aus dem Umfeld von Trump wurde sogar eine Abschaffung der US-Notenbank ins Spiel gebracht.
Warnung vor zu großer Krypto-Euphorie
Besonders stark hat die Kryptowährung Bitcoin vom Trump-Sieg profitiert. Am Dienstag knackte er erstmals die Marke von 90.000 Dollar. Vor den Wahlen hatte er weniger als 70.000 Dollar gekostet. Trump hatte sich im Wahlkampf als „Krypto-Präsident“ bezeichnet.
Auf einer großen Bitcoin-Konferenz in Nashville versprach Trump, den Kryptomarkt weitgehend unreguliert zu lassen und für billigen Strom für das Berechnen neuer Bitcoin-Münzen („Mining“) zu sorgen. Es soll sogar eine staatliche Bitcoin-Reserve aufgebaut werden. In seiner ersten Amtszeit hatte er sich skeptisch zum Bitcoin geäußert.
Experten warnen jedoch vor zu großer Euphorie. „Es bleibt völlig offen, wie weit Donald Trump mit Beginn seiner Amtszeit die regulatorischen Daumenschrauben tatsächlich lockern wird“, schreibt Analyst Timo Emden von Emden Research. „Die Volatilität könnte in den kommenden Tagen weiter ausgeprägt ausfallen.“
Bemerkenswert ist auch der Anstieg des eigentlich als Spaßwährung gegründeten Dogecoin. Elon Musk, der für Trump in der Regierung mitarbeiten soll, wird mit dem Dogecoin in Verbindung gebracht. Der Kurs hat sich nach der Wahl mehr als verdoppelt. (dpa/red)
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