Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie ab Mitternacht

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall erste Warnstreiks angekündigt.
Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall erste Warnstreiks angekündigt.Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Epoch Times28. Oktober 2022

In den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall für die Nacht zu Samstag erste Warnstreiks angekündigt. Sie beginnen unmittelbar nach Ablauf der sogenannten Friedenspflicht um Mitternacht, wie Gewerkschaftsvertreter mitteilten. IG Metall-Bundeschef Jörg Hofmann kritisierte das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot, das vor allem eine Prämie zum Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro vorsieht, als unzureichend und forderte Lohnerhöhungen.

Er würde von der Arbeitgeberseite gern eine „konkrete Zahl hören“, sagte der Gewerkschaftschef dem „Handelsblatt“. Ihr Angebot habe prinzipiell zwar auch eine Lohnerhöhung in Aussicht gestellt, aber nur „vage“. Es bleibe offen, um wie viel die Löhne nach dem Willen der Unternehmen „nachhaltig“ steigen sollten.

Die IG Metall fordert in dem Tarifkonflikt acht Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Verhandlungen sollen im November fortgesetzt werden. Ihre Vertreter kritisierten den Vorschlag der Arbeitgeber erneut. Er habe „den Namen ‚Angebot‘ nicht verdient“, erklärte Bezirkschef der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

Mehrere Unternehmen beteiligen sich

In der Nacht zum Samstag sind nun erste Arbeitsniederlegungen geplant, etwa bei Thyssenkrupp in Hagen, Miele in Bielefeld und Bosch in Bamberg. Um Mitternacht läuft die Friedenspflicht des laufenden Tarifvertrags ab, der noch bis Sonntag gilt. Ab dann sind Warnstreiks möglich. Die Tarifgespräche für die bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigten werden einzeln in sieben Gewerkschaftsbezirken geführt, die Forderungen sind allerdings identisch.

Die Arbeitgeber hatten in der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag ihr Angebot der Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten eingebracht. Sie wollen damit nach eigenen Angaben die jüngst von der Regierung geschaffene Möglichkeit einer steuer- und abgabenfreien entsprechenden Pauschale in vollem Umfang auszuschöpfen. Zusätzlich stellten sie eine Lohnerhöhung binnen 30 Monaten in Aussicht.

Die IG Metall fordert dagegen direkt acht Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. IG Metall-Bezirksvertreter Gröger erklärte, die Arbeitgeber versuchten, sich hinter der von der Regierung geschaffenen Möglichkeit einer steuerfreien Einmalzahlung „zu verstecken“. Es sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, fügte er an. Die Beschäftigten ließen sich nicht „abspeisen“.

Der Verband der nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber verteidigte das Angebot der Unternehmerseite am Freitag. Es sei „fair und angesichts der extrem angespannten Wirtschaftslage angemessen“, erklärte Egbert Neuhaus, stellvertretender Verhandlungsführer des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (Metall NRW) in Düsseldorf. Viele Betriebe seien von dem schwierigen ökonomischen Umfeld sogar „existenziell“ bedroht. (afp/mf)



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