Warnstreiks des Sicherheitspersonals an acht Flughäfen gleichzeitig

Das Sicherheitspersonal streikte ganztägig an acht deutschen Flughäfen, was zu massiven Einschränkungen führte. Rund jeder zweite Flug wurde in Frankfurt gestrichen.
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In Frankfurt am Main wurden am 15. Januar 2019 wegen eines Steiks der Gewerkschaft Verdi hunderte Flüge gestrichen.Foto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images
Epoch Times15. Januar 2019

An acht deutschen Flughäfen mussten heute hunderte Flüge gestrichen werden, mehr als 200.000 Passagiere waren von Annullierungen und Verspätungen betroffen. Die Gewerkschaft Verdi rief zum Streik auf und will einen bundeseinheitlichen Stundenlohn von 20 Euro für das Sicherheitspersonal durchsetzen.

Die Streikbeteiligung sei an allen acht Flughäfen „sehr hoch“ gewesen, teilte Verdi am Dienstag mit. Der Flugverkehr war „massiv eingeschränkt“. Viele Fluggäste hätten sich jedoch auf die Streiks eingestellt – sie reisten gar nicht erst an.

Am größten Flughafen Deutschlands in Frankfurt am Main wurden nach Angaben des Betreibers Fraport 617 Verbindungen und damit rund jeder zweite Flug gestrichen. Auch in München, Hamburg, Hannover, Bremen, Leipzig, Erfurt und Dresden war das Sicherheitspersonal zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Insgesamt mussten mehrere hundert Flüge annulliert werden.

Auch nach Ende der Warnstreiks am Abend beziehungsweise in der Nacht rechneten die Flughafenbetreiber noch mit Verzögerungen. Sie sollten teils bis Mittwoch dauern.

Arbeitgeberverband kritisiert den „unverhältnismäßigen“ Arbeitskampf

Schon in der vergangenen Woche hatte das Sicherheitspersonal auf den Berliner Flughäfen sowie in Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart teils ganztägig die Arbeit niedergelegt. Hunderte Flüge wurden gestrichen.

Verdi verhandelt zusammen mit der Gewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion für die rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen. Die Warnstreiks seien „die Antwort auf das bisher unzureichende Angebot der Arbeitgeber“, erklärte die Gewerkschaft.

Bislang bekommen die Sicherheitsleute je nach Tätigkeit und Region unterschiedlich viel Geld. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung zwischen zwei und 6,4 Prozent pro Jahr.

Bei einem Stundenlohn von 20 Euro in Ost und West würde sich jedes Flugticket in Deutschland um schätzungsweise 50 Cent erhöhen, wenn die Mehrkosten auf die Passagiere umgeschlagen würden, sagte Christel Tempel von Verdi am Dienstag dem MDR. Sie begründete die Forderung damit, dass die Arbeit des Sicherheitspersonals sehr anspruchsvoll sei. „Die Sicherheit an Flughäfen hat einen ganz anderen Stellenwert und strengere Regeln als beispielsweise die Sicherheit von Firmengebäuden.“

Der Arbeitgeberverband Luftverkehr kritisierte den „unverhältnismäßigen“ Arbeitskampf. Art und Ausmaß der ganztägigen Warnstreiks seien „zu diesem Zeitpunkt unangebracht und unverhältnismäßig“. Die Tarifparteien wollen am 23. Januar weiter verhandeln. Die bisherigen vier Runden waren ohne Ergebnis geblieben.

Der Arbeitgeberverband forderte ein gesetzliches Schlichtungssystem. „Schlichtung vor Streik“ könnte die Basis für ein Verfahren der Konfliktbeilegung in der Luftverkehrsbranche werden, erklärte der Verband. Dabei solle die Schlichtung aber nicht erzwungen werden, die Tarifparteien behielten das Recht, die Schlichtung einseitig ohne Ergebnis zu beenden. (afp)



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