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Verbraucher-Info: So erkennen Sie Tönnies-Fleisch

Schweine-Minutensteaks, Bio-Rinderhackfleisch, Geflügel Mini-Frikadellen. Die Auswahl der Produkte des Fleischbetriebs Tönnies ist groß. Doch was bedeutet der Corona-Ausbruch im Unternehmen für die Verbraucher?

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Fleisch in Corona-Zeiten. Woran erkennt man Tönnies-Fleisch?

Foto: iStock

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Lesedauer: 7 Min.

Sucht man in der Liste des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nach den Fleischbetrieben in Tönnies, stößt man auf die drei nachfolgenden Unternehmen, die zum vom Corona-Ausbruch betroffenen Konzern in Rheda-Wiedenbrück gehören:
DE NW 20202 EG Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG
DE NW 20028 EG Tillman´s Convenience GmbH
DE NW 20045 EG Tönnies Rind GmbH & Co. KG
Dabei richtet sich die Vergabe der Nummer nach dem Ort des Betriebes, DE für Deutschland sowie NW für Nordrhein-Westfalen, verbunden mit der Zulassungsnummer der Betriebe. Ein Hinweis auf die Herkunft des verarbeiteten Fleisches lässt diese Nummer jedoch nicht zu. Die vorgenannten Nummern sind auf den Verpackungen zu finden.
Produkte des Unternehmens sind sowohl SB-Wurst, Aufschnitt, Frischeerzeugnisse, Würstchen, zahlreiche Convenience-Artikel sowie Tiefkühlprodukte, unter anderem:
  • Geflügel Mini-Frikadellen der ALDI-Marke SÖLDE
  • Schweine-Minutensteaks der ALDI-Marke Meine Metzgerei
  • Tillman´s Bio Rinderhackfleisch
  • Tillman´s Toasty
  • Frische Minutensteaks der Marke FAIRFARM
  • Rinder-Cevapcici der Marke GRILLMEISTER
Die zur Mühlen Gruppe verarbeitet Tönnies-Fleisch in den Wurst-Marken:
  • Böklunder
  • Gutfried
  • Könecke
  • Redlefsen
  • Schulte
  • hareico
  • Plumrose
  • Original Lechtaler
Den Fleischverzehr sollte man grundsätzlich nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik nicht skandalisieren, sagte Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale NRW laut „Bild“. „Ein Skandal“ seien vielmehr die seit Jahren unzumutbaren Arbeits- und Unterbringungsbedingungen der Arbeiter und die Preistreiberei des Handels. Der Kostendruck führe dazu, dass über die gesamte Kette hinweg Umwelt-, Tier- und Arbeitsschutz missachtet und Landwirte und Lebensmittelhandwerk ihre Existenz verlieren würden.

Fleischverzehr – ein Risiko?

Einen wissenschaftlichen Beleg, dass SARS-CoV-2 über das Fleisch übertragen werden könne, gebe es laut Burdick nicht: „Außerdem raten wir generell dazu, Fleisch nicht roh, sondern durcherhitzt zu verzehren und die wichtigsten Hygieneregeln in der Küche einzuhalten.“ Damit sollte jegliche Gefahr einer Virenübertragung ausgeschlossen sein.
Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, beschrieb gegenüber „RTL“ eine mögliche Virenübertragung, indem jemand bei der Arbeit beispielsweise auf das Fleisch niest. Die Frage sei allerdings, ob dies ein Infektionsrisiko darstelle. Er beantwortet die Frage mit „eher nein“. Allerdings weist Zinn darauf hin, dass rohes Fleisch grundsätzlich ein höheres Infektionsrisiko habe als erhitztes. Insoweit sollte man nach der Zubereitung Utensilien und Hände sorgfältigen reinigen. Da SARS-CoV-2 jedoch nicht über die Nahrung übertragen werde, müssten sich schon massenweise Viren auf dem Fleisch befinden, die dann auch noch im Rachen hängen bleiben müssten.

Ernährungswissenschaftlerin Sabine Klein ist bei der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen zuständig für Fragen rund um das Thema Fleisch. Laut „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ sagte sie: „Nach jetzigem Kenntnisstand ist der Verzehr des Fleisches aus Tönnies-Betrieben in Rheda-Wiedenbrück unbedenklich.“

Anders bewertet der Berliner Hygiene-Experte Professor Klaus-Dieter Zastrow die Situation. Er sagte: „Das Fleisch ist brandgefährlich. Wenn es nicht stark erhitzt wurde, kann man es nicht mehr verwenden.“ Er warnte sogar: „Man kann jetzt nicht einfach die aktuelle Produktion abverkaufen, sonst geht damit noch mal eine richtige Viruswelle übers Land.“

Rückblick

6.500 Mitarbeiter des Fleischkonzerns Tönnies aus Rheda-Wiedenbrück befinden sich derzeit in Quarantäne, über 1.300 sind mit SARS-CoV-2 infiziert. Sechs Personen, darunter fünf Tönnies-Mitarbeiter, liegen laut Tagesschau-Meldung auf der Intensivstation, zwei von ihnen werden beatmet.
Bereits Ende Mai hat das Unternehmen freiwillig ein vorsorgliches Corona-Testprogramm gestartet. Zusätzliche Lüftungskonzepte und medizinischer Mund-Nasen-Schutz waren vor zwei Wochen für die Beschäftigten eingeführt worden. Denn durch die Lockerungen der Präventionsmaßnahmen seien die Risiken für eine Ansteckung unter den Mitarbeitern außerhalb des Betriebes wieder gestiegen, sagte Clemens Tönnies, geschäftsführender Berater des Unternehmens bei einer Besprechung des Krisenstabs am 16. Juni. Bei über 13.000 Tests in der gesamten Tönnies Unternehmensgruppe waren bis zum 16. Juni insgesamt 128 Mitarbeiter im vergangenen sieben-Tages-Zyklus positiv getestet worden.
Einen möglichen Grund für den aktuellen Corona-Ausbruch fasste Dr. Gereon Schulze Althoff, Leiter des Tönnies-Pandemiestabs, wie folgt zusammen: „In unseren Zerlegebereichen herrschen sozusagen spätwinterliche Temperaturen. Es mehren sich die Erkenntnisse, dass die dortigen mikroklimatischen Bedingungen die Verbreitung besonders begünstigen können. Diese Risiken müssen wir zielgerichtet angehen.“
„Wir sind uns bewusst, dass für die Nachverfolgung und damit Eindämmung des Infektionsgeschehens die Lokalisierung aller Beschäftigten an ihrem Wohnort essenziell notwendig ist“, heißt es vom Unternehmen. Teilweise Verzögerungen, die sich aus fehlender Datenübermittlung ergaben, bedauert der Betrieb. Gleichzeitig wehrt er sich gegen den Eindruck, dass diese fahrlässig zurückgehalten worden wären, um die Arbeit der Behörden zu behindern.

Datenschutz in Corona-Zeiten

„Wir waren als Unternehmen in einer Extremlage“, erklärte der Konzern. In mehreren tausend Fällen musste man gegen geltendes Recht verstoßen und den Datenschutz brechen, um die notwendigen Personaldaten in der geforderten Zeit von seinen Dienstleistern einzufordern und zur Verfügung zu stellen. Denn nach Paragraph 5 der Datenschutzverordnung darf das Unternehmen von den persönlichen Daten der mit Werkvertrag Beschäftigten lediglich Vornamen, Nachnamen und Geburtsdatum erfassen. „Weitere Daten dürfen wir nicht besitzen!“
Durch die aktuelle Situation mussten nun plötzlich sämtliche Adressdaten der Beschäftigten an die Behörden gemeldet werden. Ein Teil konnte kurzfristig übergeben werden. Einige Dienstleistungsunternehmen hätten jedoch große datenschutzrechtliche Bedenken geäußert. Sie waren nicht bereit, ohne schriftliche Anforderung die personenbezogenen Daten herauszugeben.
„Wir haben großes Verständnis für den Druck, unter dem alle Beteiligten arbeiten“, schreibt der Konzern auf seiner Website. Alle Verantwortlichen bei Tönnies würden auch weiter mit Hochdruck arbeiten, und den Behörden jede mögliche Unterstützung in dieser Ausnahmesituation geben.
Auf Twitter meldete das Unternehmen gestern:

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